Freenet: Was ist da im Busch?

Der Mobilfunkanbieter Freenet erschreckt zum Wochenbeginn seiner Aktionäre. Das Unternehmen hat angekündigt, für das zurückliegende Geschäftsjahr 2019 die bislang geplante Dividende nicht ausschütten zu wollen. Nur die minimale Pflichtdividende von 0,04 Euro je Aktie soll es geben. Auf Basis der aktuellen Kurse würden dies einer Dividendenrendite von gerademal 0,23 % entsprechen.

Dabei gilt Freenet traditionell als attraktiver Dividendenwert. Die bislang vorgeschlagene Ausschüttung für das letzte Jahr betrug 1,65 Euro, was einer Rendite von stattlichen 9,5 % entsprochen hätte.

Freenet macht sich Sorgen um Refinanzierung

Begründet wird die Streichung damit, dass Freenet seine finanziellen Reserven zusammenhalten will. Denn sowohl im Oktober dieses Jahres als auch im März kommenden Jahres muss der Mobilfunker rund 700 Millionen Euro aus Schuldscheinen refinanzieren. Und augenscheinlich sieht er sich angesichts der Marktlage – um es freundlich zu formulieren – herausgefordert, dies auch umsetzen zu können.

Insofern wird spannend, ob der Unmut der Aktionäre in der Aktie nun überwiegt oder ob man die aus betriebswirtschaftlicher Sicht durchaus sinnvolle Entscheidung honoriert. Einigen unangenehmen Fragen wird sich das Unternehmen dennoch stellen müssen. Schließlich hatte man im ersten Quartal sowohl den Umsatz als auch die Zahl der Vertragskunden steigern können. Zwar ging das operative Ergebnis auf Basis EBITDA um 3,4 % zurück. Doch das war nicht die Schuld von Corona, sondern höheren, gesetzlich festgelegten Roamingkosten bei internationalen Gesprächen geschuldet. Der entscheidende Free Cashflow, auf dessen Basis immer die Dividende berechnet wird, erhöhte sich im Quartal sogar um 10 % auf 49,9 Millionen Euro. Außerdem bestätigte Freenet seine Jahresprognose.

Was macht die Aktie?

Insofern könnten Anleger hier diese Diskrepanz zwischen Ergebnis und Dividendenkürzung negativ beurteilen. Denn der Refinanzierungsbedarf für die Schuldscheine war auch schon vor einigen Wochen bzw. Monaten bekannt. Natürlich hat sich grundsätzlich die Lage bei der Kreditvergabe von Banken etwas verschärft. Aber nach unserer Einschätzung wohl kaum so stark, dass Freenet hier berechtigte Sorge haben müsste, dass man keine Refinanzierung bekommt.

Die Aktie selbst hatte in den vergangenen Wochen mit dem Gesamtmarkt deutlich ihre vorhergehenden Verluste minimieren können. Inzwischen war sie aber an eine Widerstandszone im Bereich von 17/18 Euro herangekommen. Mit den neuen Nachrichten gibt es hier einen technischen Rückschlag gibt, wobei der mögliche Tiefpunkt  um 15,70 Euro bereits erreicht sein könnte.

Fazit

Mal abwarten, ob sich Freenet hier nicht ein Eigentor geschossen hat. Schließlich hätte womöglich auch eine moderatere Reduzierung beiden Seiten, dem Unternehmen und dem Markt, helfen können. Wir rechnen auf jeden Fall damit, dass die Aktie vorläufig unter Druck stehen wird und raten von einem Kauf ab.

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