Fresenius mit Fortschritten: Ist der Knoten in der Aktie nun geplatzt?
Die Aktie von Fresenius brannte gestern nach der Vorlage der Q1-Zahlen ein kleines Kurs-Feuerwerk ab. Damit honorierten die Anleger insbesondere die sichtbaren Fortschritte beim Umbau und bei den Einsparungen.
Deutschlands größter Gesundheitskonzern ist überraschend dynamisch ins neue Jahr gestartet Zum Jahresbeginn konnte Fresenius ein Umsatzwachstum von 5% auf 10,2 Milliarden Euro verbuchen. Das bereinigte operative Ergebnis ging aufgrund höherer Kosten um neun Prozent auf 908 Millionen Euro zurück, jedoch weniger stark als von Analysten erwartet. Der Gewinn betrug 346 Millionen Euro, was einem Rückgang von 16% im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Fresenius Medical Care über den Erwartungen
Dass es nicht schlimmer kam, sei vor allem dem unerwartet guten Abschneiden der Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) geschuldet, sagte ein Aktienhändler. Zwar war das erste Quartal des Jahres erneut von Belastungen durch die Tochtergesellschaft FMC geprägt, die dem Mutterkonzern Fresenius bereits in der Vergangenheit Gewinnwarnungen bescherte. Doch trotz dieser Herausforderungen konnte der Dialyseanbieter dank eines florierenden Produktgeschäfts in der Intensivmedizin, einem Rückgang des Personalmangels in den USA und ersten Erfolgen beim Umbau ein leichtes Umsatzplus verzeichnen.
Auch das bereinigte Betriebsergebnis fiel mit minus 9% auf 354 Millionen Euro nicht so schlecht aus wie befürchtet. Allerdings musste der Gewinn aufgrund von steigenden Kosten in der Pandemie und der hohen Zahl von Corona-Toten unter den Patienten um 45% auf 86 Millionen Euro zurückgehen.
Fresenius: Fahrplan zur Entflechtung steht
Um langfristig von FMC unabhängiger zu werden, plant Fresenius eine Entflechtung und mögliche komplette Trennung von der Tochtergesellschaft. Eine außerordentliche Hauptversammlung am 14. Juli wird über die Umwandlung der Rechtsform von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft entscheiden. Durch diese Maßnahme muss Fresenius FMC künftig nicht mehr voll in seine Bilanz aufnehmen, sondern kann die Tochtergesellschaft entsprechend der Beteiligung von rund einem Drittel berücksichtigen. Derzeit wird FMC bereits als Finanzbeteiligung behandelt.
Fresenius hat sich entschieden, sich auf die Klinikgesellschaft Helios und die Tochter Kabi zu konzentrieren, um eine Wende zu erreichen. Kabi, die auf klinische Ernährung und Nachahmermedikamente spezialisiert ist und bis Ende Februar von Vorstandschef Michael Sen kommissarisch geleitet wurde, verzeichnete zum Jahresbeginn ein deutliches Umsatzwachstum. Insbesondere das Geschäft mit Medizintechnik wie Infusionspumpen sowie die neuen Biopharma-Produkte liefen gut und beide Bereiche wurden ausgebaut. Obwohl höhere Kosten die Marge belasteten, liege sie nun innerhalb der angestrebten „strukturellen Bandbreite“, wie der Konzern mitteilte.
Der Klinikbetreiber Helios verzeichnete ebenfalls ein Umsatzwachstum aufgrund gestiegener Behandlungszahlen. Das Geschäft mit Fruchtbarkeitsbehandlungen erholte sich auch mit einem kräftigen Umsatzwachstum von Rückschlägen während der Corona-Pandemie.
Der Vorstand bekräftigte die Jahresziele und rechnet bisher für 2023 mit einem Übergangsjahr. Das Management schließt einen Rückgang im bis zu hohen einstelligen Prozentbereich nicht aus, FMC-Chefin Helen Giza rechnet mit einem Betriebsergebnis auf Vorjahresniveau oder maximal einem Rückgang im hohen einstelligen Prozentbereich, abseits von Sonder- und Wechselkurseffekten.
Aktie mit Spielraum
Die Aktie von Fresenius haussierte daraufhin mit einem gestrigen Tagesgewinn von 8,7%, was auch charttechnisch die Karten neu mischt. Denn damit gelang der Aktie erneut der Durchbruch durch die Widerstandszone bei 27 Euro. So weit war man schon mal zum Jahresbeginn, war allerdings dann wieder deutlich auf fast 23 Euro abgesackt.
Jetzt wird es spannend, ob Fresenius diese neue Aufwärtsdynamik verstetigen kann. Die Chancen dafür stehen sicherlich deutlich besser als noch vor ein paar Monaten. Spekulativ aufgestellte Anleger könnten hier noch mal darauf setzen, dass nach dem starken Zugewinn es einen kleinen Rücksetzer auf die neue Unterstützung gibt. Deshalb wäre hier der Versuch eines Kauflimits bei 27 Euro sinnvoll.
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