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Fresenius und Fresenius Medical Care: Wichtige Weichenstellungen – Wen sollte man jetzt kaufen?

Eine Trennung tut weh. Das bekommt auch der Gesundheitskonzern Fresenius derzeit zu spüren. Doch eine echte Alternative gibt es wohl nicht. Dabei dreht sich alles um die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC). Diese verhagelte Fresenius auch im vergangenen Jahr das Ergebnis.

Schwache Ergebnisse

Wie Fresenius mitteilte, konnte zwar der Umsatz um 9% auf rund 40,8 Milliarden € gesteigert werden. Im Gegenzug büßte das bereinigte operative Ergebnis aber 6% ein. Das bereinigte Konzernergebnis ging sogar um 7% auf 1,7 Milliarden € zurück. Das war auch FMC geschuldet, dessen Gewinn im vergangenen Jahr um 10% einbrach. Der Dialyse-Spezialist leidet nach wie vor unter Lieferkettenproblemen, Pflegekräftemangel und steigenden Lohn- und Materialkosten.

Nun will Fresenius Nägel mit Köpfen machen. Schon vor rund zwei Wochen hatte man dem Markt signalisiert, dass man sich perspektivisch von FMC trennen wolle. Das Grundproblem aktuell ist, dass man zwar nur rund ein Drittel an Fresenius Medical Care hält, aufgrund der Struktur als Kommanditgesellschaften auf Aktien werden die FMC-Ergebnisse bislang allerdings voll konsolidiert. Das soll sich in einem ersten Schritt ändern. Denn FMC soll in eine normale Aktiengesellschaft umgewandelt werden.

Fresenius stellt Weichen

Das soll bis Jahresende vollzogen werden, wenn die noch einzuberufende außerordentliche Hauptversammlung diesem Plan zustimmt. Dann wäre zumindest das Problem der Voll-Konsolidierung gelöst, was allerdings auch bedeuten würde, dass Fresenius einen signifikanten Teil der bisherigen Ergebnisgrößen verlieren würde. Das könnte zumindest kurzfristig den Druck auf die Aktie weiter aufrechterhalten, zumal die anderen Töchter, wie die Jahreszahlen zeigten, derzeit auch eher durchwachsene bis negative Ergebnisse brachten.

Bis es aber so weit ist, stellt Fresenius auch für dieses Jahr einen eher schwachen Ausblick. So soll der Umsatz organisch nur im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen können. Für das Konzern-EBIT rechnet man mit stabilen Ergebnissen oder Rückgängen bis zu einem hohen einstelligen Prozentsatz. Vor diesem Hintergrund will man entsprechend auch die laufenden Sparprogramme intensivieren.

Fresenius oder FMC?

Interessant die Marktreaktion. Denn während die Aktie von Fresenius heute um rund 6% im Minus liegt, gewinnt Fresenius Medical Care auf Xetra aktuell rund 10% hinzu. Was offenbar mit der Spekulation zusammenhängt, dass durch die Umwandlung und Entflechtung mit Fresenius bei FMC die Chancen steigen, dass es hier zu einem neuen Großinvestor bzw. zu einer Übernahme kommen könnte. Fresenius selbst hatte ja schon erklärt, dass man, wenn der Preis stimmt, einem Verkauf nicht abgeneigt wäre.

Fazit: Vor diesem Hintergrund scheint die Aktie von Fresenius Medical Care derzeit trotz der bestehenden fundamentalen Probleme die aussichtsreichere Wette zu sein. Fresenius hat demgegenüber noch viel Arbeit vor sich, was sicherlich am Markt sehr kritisch begleitet wird.