Gasversorgung in Europa – Mit diesen Firmen muss gerechnet werden: Shell, BP, CanCambria, Trillion Energy, Nel ASA und Plug Power

Mit der Invasion der Ukraine hat sich die politische und wirtschaftliche Lage in Europa stark verändert. Seit Abschaltung der ukrainischen Gas-Durchleitung nach Tschechien und weiter nach Österreich ist die EU nun gänzlich abhängig von eigenem oder anderweitig importiertem Gas. Auch wenn die übereilte Eindeckung mit LNG-Gas aus Katar ab 2026 hohe Kosten für Deutschland aufwirft, hat das Wirtschafts-Ministerium in einer herannahenden Krise immerhin schnell gehandelt.

Jetzt geraten die innereuropäischen Liefergemeinschaften in den Fokus, denn der Industriestandort Deutschland gerät in Gefahr. Denn trotz Lieferungen aus den Niederlanden, Norwegen und den USA wird die verfügbare Gasmenge alla long nicht ausreichen. Eine Chance liegt in einer engeren Kooperation mit dem Balkan und der Türkei. Hier schlummern riesige Gasfelder und warten auf Bewirtschaftung. Der Wasserstoff scheint vorerst aus dem Rennen zu sein. Wo sollten Investoren jetzt tätig werden?

Europa unter Druck – Kreativität und Diplomatie ist gefragt

Der Wegfall des russischen Gases hat Europa in eine erhebliche Energiekrise geführt, da Russland bis 2021 etwa 40 % der europäischen Gasimporte deckte. Diese Abhängigkeit hatte historische und geopolitische Gründe, da Russland durch langjährige Verträge und eine gut ausgebaute Pipeline-Infrastruktur wie z.B. Nord Stream 1/2 eine zentrale Rolle in der europäischen Energieversorgung spielte. Der Ausfall russischer Gaslieferungen seit dem Überfall auf die Ukraine führte in einigen Ländern zu erheblichen Preisanstiegen.

Dies hat nicht nur die Verbraucherhaushalte, sondern auch energieintensive Industrien wie die Chemie und Stahlherstellung getroffen und die Inflation in der EU zusätzlich beschleunigt. Um kurzfristige Versorgungslücken zu schließen, erhöhte Europa seine Importe von Flüssigerdgas (LNG) aus den USA, Katar und anderen Ländern. LNG ist aber umweltunfreundlich, zudem sehr teuer und erfordert eine spezielle Infrastruktur, was langfristig kostspielig und sehr komplex sein kann. Die Gasversorgung Europas ab 2025 wird daher durch mehrere Faktoren beeinflusst, darunter die Diversifizierung der Lieferquellen und die Entwicklung eigener Speichersysteme.

Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet, dass der weltweite Gasverbrauch in 2025 um weitere 2,3 % steigen wird, insbesondere durch die industrielle Nachfrage aus Asien. Dies könnte den globalen Gasmarkt beeinflussen und Auswirkungen auf die europäischen Importe haben. Eine schwierige Lage und zugleich eine hoheitliche Angelegenheit für Brüssel. In der sich verschärfenden Energiekrise kann die EU nun die verbal proklamierte Einigkeit und Stärke in der Energiewende zeigen, auch wenn es die Nutzung eigener Vorkommen erfordert.

Shell und BP – Stark im fossilen Energiegeschäft

Experten wissen, dass unter den gegebenen Umständen der Energieknappheit die EU wohl auf längere Zeit nicht auf fossile Energie verzichten können wird. Doch der Fortschritt in der Energiewende ist unterschiedlich, denn der Anteil fossiler Brennstoffe an der Netto-Stromerzeugung variiert zwischen den europäischen Ländern stark.Im Jahr 2024 lag dieser Anteil beispielsweise in Deutschland bei etwa 45 %, während er in Polen über 70 % betrug.Die EU verfolgt ehrgeizige Klimaziele und strebt an, den Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch bis 2030 auf 45 % zu erhöhen.

Dies impliziert eine weitere Reduzierung des Anteils fossiler Energieträger in den kommenden Jahren. Deutschland ist heute schon über 50 % regenerativ versorgt, bis 2030 soll der Anteil laut aktueller Regierung auf 80 % ansteigen. Weltweit beträgt die fossile Quote inklusive der Kernenergie immer noch 83 % der Energieversorgung. Für die großen europäischen Versorger bleibt also noch genug Zeit, mit fossilen Energieträgern gute Geschäfte zu machen.

Shell plc (Xetra: RYDAF; WKN: A3C99G; ISIN: GB00BP6MXD84) ist einer der größten Akteure im globalen Gasmarkt und betreibt zahlreiche lukrative LNG-Projekte. Das Unternehmen ist in der gesamten Wertschöpfungskette tätig, von der Exploration und Produktion bis hin zum Handel und Vertrieb. Der Energiekonzern hat seine Eckdaten für das abgelaufene vierte Quartal bereits vorgelegt. Das Management rechnet mit einer Einmalbelastung beim Cashflow im operativen Geschäft von 1,3 Mrd. USD. Hintergrund sind Zahlungen für Emissionszertifikate in Deutschland und den USA. Überdies erwartet Shell, dass das Ergebnis der Gassparte deutlich unter dem des Vorquartals liegen wird. Dort belief sich der bereinigte Gewinn zuletzt auf 2,87 Mrd. USD.

Trotz der verhaltenen Zahlen erhielt die Shell-Aktie zuletzt auch wieder Rückenwind in Form bullisher Analystenkommentare. So hat etwa das Analysehaus Jefferies die Einstufung für Shell auf „Buy“ belassen. Analyst Giacomo Romeo formulierte einen positiven Ausblick auf Energiebranche in den USA insbesondere unter Donald Trump. Die wichtigsten Aspekte für ein Erstarken des Geschäfts dürften die Deregulierung und das weltweite Nachfragewachstum sein. Der Experte betonte, dass Shell unter den großen europäischen Ölkonzernen das Unternehmen mit der besten Allokation des Kapitals ist. Bei einem Kurs von knapp 32 EUR schüttet Shell derzeit eine 4,6 % Dividenden-Rendite aus.

Auch British Petroleum kurz BP (Xetra: BPAQF; WKN: 850517; ISIN: GB0007980591) kann einen wichtigen Teil der europäischen Energieversorgung vorweisen. Denn BP betreibt in Europa ein breites Geschäft im Bereich fossiler Energieträger, insbesondere im Handel und der Verteilung von Gas. Die Aktivitäten umfassen die Versorgung, den Transport und die Optimierung physischer Pipeline-Gasvorkommen. Besonders betont BP immer wieder seine tragende Rolle in den europäischen Gasversorgungsketten. Trotzdem möchten die Briten auch den Anforderungen der Energiewende gerecht werden, um langfristiger Partner der EU zu bleiben.

Ohne sie geht es derzeit ohnehin nicht, denn BP besitzt auch einen bedeutenden Anteil an der Trans-Adriatic-Pipeline (TAP), welche Gas vom Kaspischen Meer nach Südeuropa transportiert und die Versorgungssicherheit in Europa stärkt. Diese Pipeline ist Teil des „Southern Gas Corridors“, der zur Diversifizierung europäischer Energiequellen beiträgt. Mit einem Umsatz von 193 Mrd. USD ist BP hinter Shell die Nr. 2 in Europa. Vom Top bei 6,34 EUR hat der Kurs mittlerweile um 25 % korrigiert, die Ausschüttungsrendite beträgt 5,8%. Beide Titel sind erstklassige Langfrist-Investitionen im Energie-Sektor.

Trillion und CanCambria Energy – Investoren blicken auf die Türkei und Ungarn

In der Neuaufstellung der europäischen Versorgungssicherheit kommt Ungarn und der Türkei eine wichtige Rolle zu. Denn Ungarns Position in der Energieinfrastruktur ist geprägt von einer strategischen Kombination aus Pipeline-Verbindungen, Erdgasspeichern und einem starken Engagement in der Atomkraft. Während es weiterhin auf russische Energie setzt, sucht das Land zunehmend nach Diversifizierungsmöglichkeiten durch Partnerschaften und alternative Energiequellen.

Importe und eine gestiegene heimische Förderung sollen nicht nur die eigene Energieversorgung absichern, sondern das Land auch zu einem wichtigen Umschlagplatz machen. Die relative Unbeliebtheit Ungarns in Brüssel wird durch diese Abhängigkeiten stark relativiert. Die ungarische Regierung unter Premierminister Viktor Orbán verfolgt weiterhin eine russlandfreundliche Politik, die den Sanktionsdruck der USA auf die EU tendenziell erhöht. Donald Trump könnte das Ausscheren bestimmter EU-Länder als Grund für eine Senkung der Ukrainehilfe anführen.

Die fossile Energieversorgung in Ungarn und der Türkei hat eine lange Tradition. Seit 2023 gewinnt die Exploration von Gasfeldern im Süden von Ungarn an Fahrt. Auch ausländische Gesellschaften wie die kanadische CanCambria Energy Corp. (TSX-V: CCEC; WKN: A3EKUB; ISIN: CA13740E1079) sind von der Partie. Seit dem 29. Oktober sind die Aktien durch ein Direktlisting an der TSX Venture Exchange notiert, zwei Wochen später erfolgte das Zweitlisting in Frankfurt. Can Cambria engagiert sich mit dem Tight Gas Sandprojekt „Kiskunhalas“ im Süden Ungarns in einem wesentlichen Teil der ungarischen und europäischen Energiezukunft. Denn noch immer sind rund 80 % der Gebäude in Ungarn mit Öl und Erdgas betrieben, bislang wurde davon mehr als 2/3 aus Russland importiert.

Ungarn hat sich an den Sanktionen gegenüber Russland nicht beteiligt, ein vorhandener Gasliefervertrag über 15 Jahre mit jährlich 4,5 Mrd. Kubikmetern wurde im Jahr 2023 sogar noch aufgestockt. Bislang bezieht Ungarn russisches Gas über die TurkStream-Pipeline, die von der südrussischen Küstenstadt Anapa durch das Schwarze Meer bis zum türkischen Ort Kiyiköy im europäischen Teil der Türkei sowie nach Bulgarien verläuft. Von dort aus gelangt das Gas auch nach Ungarn. Damit entsteht ein Ausgleich für die zum Jahreswechsel stillgelegte Pipeline, die von Russland durch die Ukraine in die Slowakei verlief.

Die Alternative TurkStream gewinnt dadurch einen neuen Stellenwert. Daten des Gas Exporting Countries Forum zufolge stiegen die Gasimporte nach Europa über die TurkStream-Pipeline zuletzt um 54 %. Die Verbindungskapazitäten mit vielen Nachbarländern Ungarns waren bereits im Sommer bis zum Jahresende ausgebucht. Die geografisch weniger günstig gelegenen Länder Mittel- und Osteuropas füllen damit ihre Gasspeicher.

Das wohl wichtigste Projekt in diesem Rahmen ist der „vertikale Korridor“, eine Pipeline zwischen Griechenland und Bulgarien, Rumänien, Ungarn, der Slowakei, Moldawien und der Ukraine. Neben Liefervereinbarungen mit dem Ausland und grenzüberschreitender Infrastruktur forciert Ungarn auch den Abbau von Rohstoffen im eigenen Land. Der Schwerpunkt der Erdgasförderung liegt im Süden des Landes über die Gasfelder Makó, Battonya und Üllés. Zur Bewältigung des 2022 ausgerufenen „Energienotstandes“ soll u.a. die heimische Gasproduktion auf mindestens 70 Mrd. Kubikfuß gesteigert werden. Vor allem im südlichen Ungarn befinden sich Gebiete mit hohem unerschlossenen Öl- und Gaspotenzial.

Auf einem dieser künftigen Gasfelder arbeitet CEO Chris Cornelius von CanCambria Energy mit seinem Team. Das unternehmenseigene Kiskunhalas-Projekt liegt im Pannonischen Becken. In diesem etablierten Erdöl- und Erdgasgebiet sieht Ungarn einen Teil seiner zukünftigen Energieversorgung. Potenzial sehen Geologen in der Erschließung großer und tiefliegender Tight Gas-Sandsteinlagerstätten. Im Dezember wurden wichtige seismische Arbeiten durchgeführt. Paul Clarke, Vizepräsident der Exploration verkündete: „Wir freuen uns, bekannt geben zu können, dass die ersten Bohrlöcher abgesteckt und genehmigt wurden und dass die Planung der Vorbohrungen für 2025 bereits im Gange ist.“ CEO Cornelius verweist auf die bisherigen Erkenntnisse, was bei Kiskunhalas in der Tiefe verborgen liegt.

Ein aktives Erdölsystem wurde anhand von drei Tiefbohrungen nachgewiesen, welche Gas und beachtliche Mengen an Kondensat mit einem hohen API-Grad zutage gefördert haben. Für 2025 ist eine 3.500m tiefe Hochdruck- und Hochtemperatur-Vertikalbohrung vorgesehen. Geplant ist auch die Errichtung von Anlagen mit Durchflussprüfungen. 2026 soll dann die Phase von Erschließungsbohrungen zur Projekterweiterung folgen, auch Fracking soll zum Einsatz kommen. Eine erste Ressourcenschätzung datiert aus dem Jahr 2023, im Vorfeld der Bohrungen soll es ein Update geben.

CEO Chris Cornelius ist ebenso wie der Rest des Managements davon überzeugt, dass das Projekt in den nächsten 10 Jahren einen bedeutenden Beitrag zur Erdgasversorgung Ungarns und der EU leisten kann. Die Aktie mit dem Kürzel CCEC ist ein willkommener Energiewert mit hohem EU-Stellenwert. Die 99,6 Mio. emittierten Aktien bringen es nach knapp zwei Monaten Handel auf eine stolze Marktkapitalisierung von 62,7 Mio. CAD. Anfang Januar wurden noch einmal 3,5 Mio. CAD via Privatplatzierung eingenommen. Spannend!

Mit Blick auf die Türkei hatten wir bereits mehrfach über den kanadischen Gasexplorer Trillion Energy International (CSE: TCF WKN: A3EVV5 ISIN: CA89624B3020) berichtet. Die Liegenschaften befinden sich in einer stark umworbenen Zone mit zahlreichen Ressourcen nahe der türkischen Grenze. Von großer Bedeutung ist das Gasfeld SASB, dass sich die Kanadier zu 49 % gesichert haben. Die Mehrheit liegt noch beim türkischen Mineralölkonzern TPAO als hoheitlichen Rohstoff-Eigentümer. Hinzu kommt ein Anteil von 19,6 % am Cendere-Ölfeld (außer drei Bohrungen mit einem Anteil von 9,8 %). Die Türkei nutzt ihre strategisch günstige Aufstellung im Energiebereich, denn es kann weiterhin russische Lieferungen beziehen und gleichzeitig eigene Reserven teuer in die EU liefern. Immer häufiger schließt Ankara deshalb LNG-Lieferverträge mit internationalen Abnehmern ab. In der Region ist ein regelrechter Boom ausgebrochen, nachdem in den vergangenen Jahren große Gasfelder entdeckt wurden.

Seit Mitte 2024 erzielt Trillion bereits Umsätze aus dem Gasverkauf, die Erschließungsarbeiten gehen aber weiter. Trillion Energy plant derzeit die nächste Phase des Betriebs, bei der das Velocity String Tubing an zwei Tripod-Bohrungen betrieben wird und alle Bohrungen stimuliert werden. Das Ziel: Die produzierenden Lagerstätten reinigen, Druck aufbauen und die Produktion steigern. „Die Drosselgrößen werden angepasst, um die Wasserproduktion zu minimieren und die Gasproduktion zu maximieren“, erklärt CEO Halleran.

Trillion Energy ist nur eines von vielen Unternehmen, die dem Run auf Erdgas ins Schwarze Meer gefolgt sind, mittlerweile tummeln sich dort ein Duzend Gesellschaften. Über SASB hinaus gibt es weitere große Gasfelder in der Region – etwa Sakarya im Besitz von TPAO. Das Feld wurde 2020 entdeckt und verfügt Schätzungen zufolge über Gasreserven im Umfang von 700 Mrd. Kubikmeter. Sakarya gilt als Hauptgrund dafür, dass die Türkei ihre Erdgasproduktion im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 113 % auf 807,3 Millionen Kubikmeter steigern konnte.

Europa durchlebt zurzeit einen kalten Winter und befürchtet einen Gaspreis-Schock in 2025. Analysten der Bank of America prognostizieren, dass der Angebotsschock den Gaspreis in der EU von derzeit fast 50 EUR/MWh im laufenden Jahr auf 70 EUR/MWh treiben könnte. Im Vergleich dazu betrug der durchschnittliche Gaspreis in der EU in den fünf Jahren vor der Pandemie 17,58 EUR/MWh, wie aus LSEG-Daten hervorgeht. Die Suche nach neuen Lieferanten macht also Sinn.

Die Strategie Ankaras ist schnell formuliert: Europa fehlt es an Gas – die Türkei kann liefern! Wahrscheinlich gelingt es Präsident Erdogan im Gegenzug von der EU weitere Zugeständnisse in der Flüchtlingspolitik zu erhalten. Aufstrebende Gasproduzenten wie Trillion Energy gehören zu den klaren Gewinnern der Gasverknappung in Europa. Die Aktien notieren derzeit zwischen 0,07 und 0,08 CAD – damit ist das Unternehmen nur mit 11 Mio. CAD bewertet. Spekulativ, aber sehr aussichtsreich!

Nel ASA und Plug Power – Wasserstoff bietet nur eine langfristige Perspektive

Innerhalb der „NetZero“- Bestrebungen der EU stellt Wasserstoff mittelfristig eine regenerative Alternative zu Erdgas dar, wenn er denn auch kostengünstig und grün erzeugt werden kann. Da es aber derzeit keinen geschlossenen politischen Willen zu dieser Alternative gibt, mutierte der Wasserstoff-Sektor zu einem der großen Verlierer der letzten 3 Jahre. Nun, nach Kursverlusten von mehr als 90 % seit den Höchstnotieren aus 2021 fragen sich viele Investoren, wie es weitergeht? Einer der Pioniere im Elektrolyseur-Geschäft ist Nel ASA (Oslo: NLSSF; WKN: A0B733; ISIN: NO0010081235) aus Norwegen.

Während man nun schon seit längerem mit fehlenden Großaufträgen kämpft, kommt jetzt auch noch der Zwang zur Kostensenkung hinzu. Mit gestriger Meldung setzt Nel in seiner Haupt-Produktionsstätte in Norwegen überraschend den Rotstift an. Der Markt für Technologien zur Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff hat sich laut CEO Håkon Volldal langsamer entwickelt, als von der Branche im Allgemeinen und von Nel erwartet. Die Produktion der alkalischen Elektrolyseure wird daher vorübergehend eingestellt. Ein Fünftel der Vollzeitstellen per Ende September 2024 sollen gestrichen werden. Der Nel-Chef bedauert die tiefgreifenden Veränderungen im Konzern, der Kurs des Publikumslieblings stürzt auf ein neues Allzeitief von 2,10 NOK oder rund 0,18 EUR ab.

Etwas besser läuft es beim US-Pendant Plug Power (NASDAQ: PLIUG; WKN: A1JA81; ISIN: US72919P2020). Der Aktienkurs der New Yorker zauberte seit dem Jahreswechsel mit Kursen bis 3,30 EUR eine Performance von plus 57 % aufs Parkett, bevor Gewinnmitnahmen den Preis wieder auf 2,76 EUR drückten. Für das laufende Jahr wird ein Umsatzanstieg von rund 30 % auf 918 Mio. USD erwartet, das Kurs-Umsatz-Ratio zeigt eine moderate 3. In absoluten Haussezeiten stand dieser Indikator auch schon mal bei 50. Wegen der verhaltenen operativen Aussichten halten die meisten Experten auf der Plattform Refinitiv Eikon den Daumen für Plug weiterhin nach unten und erwarten für 2025 moderate Kursziele von ca. 3,00 USD. Der positive Bias der letzten Jahre ist also gänzlich verschwunden. Dass gerade unter der neuen Regierung von Donald Trump der Wasserstoff zum Steigflug ansetzt, scheint aus heutiger Sicht sehr unwahrscheinlich.

Beide Protagonisten sollten langfristig auf der Watchlist verbleiben, für 2025 sind aber erstmal operative Einschnitte und Restrukturierungen zu erwarten. Dringend notwendige Kapitalerhöhungen werden daher nur auf stark gedrückten Niveaus stattfinden.

FAZIT

Die EU hat eine schwierige Mission in Sachen Versorgungssicherheit und Energiewende auf dem Plan. Deutschland bangt wegen der hohen Betriebskosten auf seine historischen Standortvorteile. Mittlerweile kaufen die EU samt Deutschland alle wichtigen Schlüsseltechnologien aus dem Ausland ein, die eigene Wettbewerbsfähigkeit geht so stark zurück wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Der Schlüssel liegt auch in einer technologieoffenen Herangehensweise zur Sicherung der energetischen Grundversorgung und die Schaffung neuer komparativer Vorteile. Anleger können von den Zwängen und Nöten im Energiegeschäft profitieren, denn die EU ist zum abhängigen Preisnehmer geworden. Eine konsequente Berücksichtigung von Standardwerten ergänzt um interessante Beimischungen wie CanCambria oder Trillion Energy kann dem Portfolio ein interessantes Chance-Risiko-Profil verleihen.

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