Gelingt der Break bei Home Depot?

Home Depot ist eines der größten Unternehmen in den USA mit einer Marktkapitalisierung von rund 263 Mrd. Dollar. Der in Atlanta ansässige Baumarkt wird dabei häufig als Stellvertreter für den US-amerikanischen Immobilienmarkt angesehen, denn die Amerikaner sind Weltmeister im Heimwerkeln. Inzwischen gehört die Aktie zu den Top-Aktien im Dow Jones für 2020. Aber ist die Aktie auch ein Kauf?

Home Depot betreibt mehr als 2.200 Filialen in den USA, Kanada und Mexiko. Seine herausragende Geschichte begann mit zwei Neueröffnungen im Jahr 1979. Die grundlegende Geschichte, eine „große Auswahl an Waren zu hochpreisigen Preisen mit hochqualifiziertem Personal“ anzubieten, löste in den 1980er und in den frühen 1990er Jahren eine enorme Bewegung aus.

Auswirkungen durch Corona

Inzwischen ist die grundlegende Erfolgsbilanz von Home Depot einzigartig. In dem im Januar 2011 endenden Geschäftsjahr verdiente das Unternehmen 2,03 Dollar je Aktie. Im Geschäftsjahr 2019 betrug der Gewinn je Aktie bereits 10,25 Dollar, ein Plus von über 400%! Und selbst für das laufende, durch Corona ausgebremste Geschäftsjahr werden an der Wall Street noch immer 9,88 Dollar erwartet.

Gestern legte Home Depot seine Zahlen des ersten Quartals auf den Tisch. Das Ergebnis ging um 8% zurück, während der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum allerdings um 7% stieg. Der Gewinn von Home Depot sackte auf 2,08 Dollar je Aktie, was durch höhere Kosten im Zusammenhang mit Corona verursacht wurde. Der Umsatz stieg auf 28,3 Mrd. Dollar um 6,4%. Interessant: Die Umsatzerlöse waren in den letzten zwei Wochen des ersten Quartals im April und in den ersten zwei Wochen des aktuellen zweiten Quartals stark, also mitten im Lockdown. Darin spiegelt sich wider, was schon bei der deutschen Hornbach zu erkennen war: Wenn die Bürger Zeit haben, werkeln sie.

Ein Amazon-resistenter Einzelhändler

Denn Home Depot schläft nicht. Mit Hilfe von modernster Logistik konnte Home Depot dem störenden Einfluss von Amazon bislang standhalten und sogar profitieren. Seit 2018 wurden 1,2 Mrd. Dollar in die Modernisierung der Lieferketteninfrastruktur investiert. Die Mittel wurden verwendet, um 170 neue Vertriebseinrichtungen hinzuzufügen, welche eine Lieferung am selben oder am nächsten Tag ermöglichen – so wie Amazon es auch praktiziert. Das kommt an und laut JPMorgan bleibt Home Depot „eine der besten langfristigen Geschichten im Einzelhandel …“.

Kauf auf Rekordniveau – Wirklich?

Während des Corona-Crashs notierte Home Depot zeitweise bis zu 43% unter dem 52-Wochen-Hoch. Die Erholung folgte prompt und aktuell steht der Wert wieder dort, wo er bereits vor der Krise stand. Gelingt der Break oberhalb von 248 Dollar, entsteht ein neues Kaufsignal, welches vor dem Hintergrund eines aktuellen KGV von 23 richtig eingeordnet werden sollte: In den letzten 13 Jahren betrug das höchste KGV von Home Depot 28,47, das niedrigste 13,71 und im Durchschnitt 21,44. Wer jetzt gleich schlussfolgert, die Aktie sei nicht mehr günstig, dem sei gesagt:

Das KGV kann häufig irreführend sein, insbesondere wenn das zugrunde liegende Geschäft zyklisch und unvorhersehbar ist. Wie Altmeister Peter Lynch es einmal betonte, weisen zyklische Unternehmen auf den Spitzen der Konjunkturzyklen höhere Gewinnmargen auf. Ihre Einnahmen sind hoch und das KGV niedrig. Es ist normalerweise also eine schlechte Idee, ein zyklisches Geschäft zu kaufen, wenn das KGV niedrig ist. Ein besseres Verhältnis, um den Zeitpunkt für den Kauf eines zyklischen Geschäfts zu ermitteln, ist das KCV-Verhältnis.

Fazit: Die Story bei Home Depot ist intakt, kein Frage. Auch „nach“ Corona wird sich da nicht viel ändern, eher das Gegenteil: Gestrichene Urlaubspläne für 2020 lassen den Bürger noch mehr Zeit, sich um ihr Heim zu kümmern. Also: Kauf bei Break!

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