General Motors: Starkes Q2 und höhere Prognose – doch warum dann der Kursabschlag?

General Motors hebt seine Prognose für 2023 zum zweiten Mal in diesem Jahr an, nachdem der Autohersteller am Dienstag Ergebnisse für das zweite Quartal vorgelegt hat, die im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen sind. Der Detroiter Autohersteller erklärte außerdem, dass er seine Kostensenkungsmaßnahmen bis zum nächsten Jahr erhöht und nun plant, Ausgaben in Höhe von 3 Milliarden Dollar zu reduzieren, verglichen mit der vorherigen Prognose von 2 Milliarden Dollar.

Das Ergebnis von GM enthielt eine unerwartete Belastung in Höhe von 792 Millionen Dollar für neue Handelsvereinbarungen zwischen GM und LG Electronics und LG Energy Solution. Die Kosten resultieren daraus, dass der Autohersteller die Kosten für einen Rückruf seiner Chevrolet Bolt EV-Modelle in den letzten Jahren mit den Unternehmen teilt, die zuvor von den LG-Unternehmen getragen werden sollten.

Ist GM nun besser als erwartet?

Unter Berücksichtigung dieser Belastung meldete das Unternehmen einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern von 3,23 Milliarden US-Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie betrug 1,91 Dollar gegenüber erwarteten 1,85 Dollar. Allerdings sind diese Zahlen wohl nicht vergleichbar, weil hier unterschiedliche Sonderfaktoren mit einbezogen wurden.

Auf unbereinigter Basis meldete das Unternehmen einen den Aktionären zurechenbaren Nettogewinn von 2,57 Mrd. US-Dollar bzw. 1,83 US-Dollar pro Aktie, was einem Anstieg von fast 52 % gegenüber dem Vorjahr entspricht, als es 1,69 Mrd. US-Dollar bzw. 1,14 US-Dollar pro Aktie verdiente. Der Umsatz stieg im Quartal um 25 % gegenüber 35,76 Mrd. Dollar im Vorjahr.

Große Herausforderung voraus

Für das Gesamtjahr erhöht GM seine bereinigte Ertragserwartungen auf eine Spanne von 12 bis 14 Mrd. Dollar gegenüber einer früheren Spanne von 11 bis 13 Mrd. Dollar. GM erhöhte auch die Erwartungen für den bereinigten freien Cashflow im Automobilbereich von 5,5 bis 7,5 Milliarden Dollar auf 7 bis 9 Milliarden Dollar und für den Nettogewinn auf 9,3 bis 10,7 Milliarden Dollar, verglichen mit dem vorherigen Ausblick von 8,4 bis 9,9 Milliarden Dollar.

Die Erhöhung der Prognose hängt jedoch davon ab, dass GM in diesem Jahr erfolgreich neue Tarifverträge mit den Gewerkschaften United Auto Workers und Canadian Unifor aushandelt, ohne dass es zu Arbeitsniederlegungen oder Streiks kommt. Die UAW hat eine neue Führung, die in der Öffentlichkeit weitaus konfrontativer aufgetreten ist als frühere Gewerkschaftsfunktionäre. Die aktuellen Verträge, die rund 150.000 Gewerkschaftsmitglieder der Detroiter Autohersteller betreffen, laufen am 14. September aus.

Aktie in der Korrektur – Wie weit?

Trotz der guten Ergebnisse und des Heraufsetzens der Prognose musste die Aktie von General Motors gestern einen deutlicheren Abschlag von 3,5 % hinnehmen. Zwar wird im Markt durchaus gesehen, dass GM sich gegenüber dem derzeit herrschenden Abschwung in der Autobranche behaupten kann. Doch die berichteten unerwarteten Kosten wie auch die Unsicherheit hinsichtlich der Prognose mit Blick auf die Tarifverträge sorgen für Zurückhaltung.

Nach dem eigentlich sehr guten Lauf seit Mitte Mai von in der Spitze bis zu 30 % steckt GM also in einer Korrektur und dürfte dies wohl auch bis auf die 200-Tage-Linie „auskosten“. Wir würden dennoch dafür plädieren, investiert zu bleiben.

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