Globaler Handelskonflikt schürt Rezessionsängste und erschüttert Finanzmärkte

Die verschärften US-Zollmaßnahmen erschüttern die internationalen Finanzmärkte und erhöhen das Rezessionsrisiko. Experten korrigieren Wirtschaftsprognosen deutlich nach unten.

Die Kernpunkte:
  • Asiatische Märkte besonders stark betroffen
  • Notenbank in schwieriger Entscheidungslage
  • Ölpreise fallen auf Mehrjahrestiefs
  • Vergeltungsmaßnahmen verschärfen wirtschaftliche Unsicherheit

Die internationalen Finanzmärkte erleben seit der vergangenen Woche ein beispielloses Beben. Auslöser sind die überraschend umfangreichen Zollerhöhungen durch US-Präsident Donald Trump, die eine eskalierende Handelskonfrontation mit China und weiteren Handelspartnern ausgelöst haben. Die Sorge vor einer globalen Rezession hat zu massiven Kurseinbrüchen an den Börsen geführt, wobei insbesondere asiatische Märkte schwer getroffen wurden.

Börsenturbulenzen und Rezessionssorgen nehmen zu

Die Auswirkungen des Handelskonflikts haben besonders Taiwan hart getroffen. Der taiwanesische Aktienindex stürzte am Montag um fast 10 Prozent ab – der größte Tagesverlust seit mindestens 1990. Als Reaktion auf den drastischen Kurseinbruch haben taiwanesische Regulierungsbehörden temporäre Beschränkungen für Leerverkäufe eingeführt. Der Inselstaat wurde von Trumps Zollpolitik mit einer 32-prozentigen Abgabe besonders belastet, was die exportabhängige Volkswirtschaft empfindlich trifft.

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Gleichzeitig verzeichnete der japanische Nikkei-Index weitere Verluste von 6 Prozent, während chinesische Blue-Chip-Aktien um nahezu 7 Prozent einbrachen. Die Marktturbulenz hat sich zu einem selbstverstärkenden Teufelskreis entwickelt, bei dem Anleger profitable Positionen auflösen müssen, um Nachschusspflichten zu erfüllen.

Die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession wird von führenden Finanzinstituten deutlich nach oben korrigiert. Goldman Sachs hat die Rezessionswahrscheinlichkeit für die USA in den nächsten 12 Monaten von zuvor 35 auf 45 Prozent angehoben. JPMorgan geht mit einer Prognose von 60 Prozent noch weiter und rechnet nun mit einem Rückgang des US-BIP um 0,3 Prozent für das Gesamtjahr 2025, statt dem zuvor prognostizierten Wachstum von 1,3 Prozent. Zudem erwartet die Bank einen Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 5,3 Prozent.

Öl- und Rohstoffmärkte unter Druck

Die zunehmenden Spannungen im globalen Handel haben auch die Rohstoffmärkte erfasst. Die Ölpreise sind zu Wochenbeginn um weitere 3 Prozent gefallen, wodurch die Verluste der Vorwoche fortgesetzt wurden. Die Nordseesorte Brent rutschte auf 64,17 Dollar pro Barrel ab, während US-Öl der Sorte WTI bei 60,64 Dollar notierte – beide Ölsorten erreichten damit ihre niedrigsten Stände seit April 2021.

Die Ölmärkte werden zusätzlich durch die Entscheidung der OPEC+ belastet, die Fördermengen schneller als ursprünglich geplant zu erhöhen. Das Kartell will im Mai 411.000 Barrel pro Tag zusätzlich auf den Markt bringen, deutlich mehr als die zuvor angekündigten 135.000 Barrel pro Tag. Diese Angebotsausweitung in Verbindung mit der befürchteten Nachfrageschwäche aufgrund einer möglichen Rezession setzt die Ölpreise weiter unter Druck.

Die Fed in der Zwickmühle

US-Notenbankchef Jerome Powell steht vor einem außergewöhnlichen Dilemma. Anders als bei früheren Krisen, bei denen die Zentralbank mit klaren geldpolitischen Maßnahmen reagieren konnte, befindet sich die Federal Reserve derzeit in einer Wartehaltung. „Es ist im Moment nicht klar, welcher geldpolitische Weg angemessen ist“, erklärte Powell am Freitag. „Wir müssen abwarten und sehen, wie sich die Situation entwickelt.“

Die Unsicherheit ergibt sich aus den widersprüchlichen wirtschaftlichen Signalen: Einerseits droht eine durch Handelskonflikte ausgelöste Konjunkturschwäche, andererseits könnten die Zölle zu einem deutlichen Inflationsanstieg führen. Die Finanzmärkte preisen trotz Powells Zurückhaltung bereits aggressive Zinssenkungen ein. Die Futures-Märkte implizieren sogar eine 50:50-Chance für eine Zinssenkung bereits im Mai, obwohl Powell betonte, dass die Fed „nicht in Eile“ sei.

JPMorgan prognostiziert nun, dass die Fed ab Juni mit Zinssenkungen beginnen und den Leitzins bis Januar 2026 auf etwa 3 Prozent senken wird – eine drastische Änderung des Ausblicks innerhalb weniger Tage.

Globale Auswirkungen und Reaktionen

Die Zollpolitik der USA hat bereits zu Vergeltungsmaßnahmen geführt. China kündigte am Freitag zusätzliche Zölle von 34 Prozent auf US-Waren an, was die Befürchtungen eines ausgewachsenen Handelskriegs bestätigt. Obwohl Öl, Gas und Raffinerieprodukte von Trumps umfassenden neuen Zöllen ausgenommen wurden, werden die Maßnahmen voraussichtlich die Inflation anheizen, das Wirtschaftswachstum verlangsamen und Handelsstreitigkeiten intensivieren.

In Japan zeigen sich Unternehmen zunehmend besorgt über die Unsicherheiten in der US-Handelspolitik. Die Bank of Japan berichtete am Montag, dass einige japanische Firmen Bedenken hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf ihre Produktion und Gewinne geäußert haben. Trotz dieser Sorgen hält die BOJ an ihrer Einschätzung fest, dass sich die regionalen Wirtschaften moderat erholen oder verbessern.

Während viele Länder mit den Folgen des eskalierenden Handelskonflikts kämpfen, scheint Saudi-Arabien bisher widerstandsfähig zu bleiben. Der saisonbereinigte Einkaufsmanagerindex für den nicht-ölbasierten Privatsektor des Königreichs lag im März bei 58,1 und damit deutlich über der Wachstumsmarke von 50. Die Diversifizierungsstrategie des Landes, die den Anteil des Nicht-Ölsektors am BIP bis 2030 auf 65 Prozent erhöhen soll, zeigt offenbar erste Erfolge.

Ausblick und strategische Anpassungen

Die geopolitischen und handelspolitischen Spannungen haben Auswirkungen auf verschiedenste Bereiche. Taiwans Präsident Lai Ching-te bemüht sich aktiv um Schadensbegrenzung und kündigte an, mehr aus den USA zu importieren und mehr in die Vereinigten Staaten zu investieren. Sein Ziel ist ein „goldenes Zeitalter gemeinsamen Wohlstands“ mit den USA und ein Nullzollregime zwischen beiden Ländern.

Andere Nationen reagieren mit strategischen Neuausrichtungen. Neuseeland hat angekündigt, seine Verteidigungsausgaben in den nächsten vier Jahren um 9 Milliarden Neuseeland-Dollar (etwa 5 Milliarden US-Dollar) zu erhöhen und strebt an, die Verteidigungsausgaben als Anteil am BIP innerhalb von acht Jahren auf 2 Prozent nahezu zu verdoppeln. Premierminister Christopher Luxon begründete diesen Schritt mit den „rapide zunehmenden globalen Spannungen“.

Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, insbesondere mit Blick auf die beginnende US-Berichtssaison. Am Freitag legen die großen US-Banken ihre Quartalszahlen vor, und Analysten erwarten vorsichtige Ausblicke der Unternehmensführungen angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Lage. Investoren werden besonders auf Aussagen zu Gewinn- und Umsatzerwartungen achten.

Marktteilnehmer hoffen zwar auf eine Deeskalation der Handelsspannungen, doch bislang gibt es keine Anzeichen dafür, dass Trump von seinen Zollplänen abrücken wird. Im Gegenteil: China scheint bereit für eine längere Auseinandersetzung und sieht möglicherweise die Chance, sich als verlässlicherer Handelspartner zu positionieren. Auch aus der EU könnten bald Signale für Vergeltungsmaßnahmen kommen, wenn sich die Handelsminister der Region heute treffen.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob die weltweite Wirtschaft robust genug ist, um den Handelsstürmen standzuhalten, oder ob die düsteren Rezessionsprognosen Realität werden.

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