Gold durchbricht 3.100-Dollar-Marke inmitten globaler Handelsspannungen

Edelmetalle florieren als sicherer Zufluchtsort inmitten internationaler Wirtschaftsturbulenzen, während Bankprognosen nach oben korrigiert werden und Märkte angespannt reagieren.

Die Kernpunkte:
  • Deutliche Wertsteigerung seit Jahresbeginn
  • Banken heben Preisprojektionen deutlich an
  • US-Zollpolitik verunsichert Finanzmärkte
  • Chinas Wirtschaftsimpulse zeigen Wirkung

Die Unsicherheit an den globalen Finanzmärkten hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Gold überschritt gestern erstmals die psychologisch wichtige Marke von 3.100 US-Dollar pro Unze, während Anleger zunehmend Zuflucht in sicheren Häfen suchen. Diese Entwicklung erfolgt vor dem Hintergrund der drohenden Ausweitung von US-Handelszöllen und geopolitischen Spannungen, die das Risiko einer weltweiten wirtschaftlichen Verlangsamung erhöhen.

Goldpreis auf Rekordniveau – Experten heben Prognosen an

Der Goldpreis erreichte am Montag mit 3.106,50 Dollar pro Unze einen historischen Höchststand. Seit Jahresbeginn hat das Edelmetall bereits mehr als 18 Prozent an Wert gewonnen. Diese beeindruckende Rallye veranlasste mehrere führende Investmentbanken, ihre Preisprognosen nach oben zu korrigieren. Goldman Sachs rechnet nun mit einem Goldpreis von 3.300 Dollar zum Jahresende, während die Bank of America ihre Prognosen für 2025 und 2026 auf 3.063 bzw. 3.350 Dollar angehoben hat.

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„Die Attraktivität von Gold als sicherer Hafen und Inflationsschutz hat sich angesichts der geopolitischen Bedenken und Zollunsicherheiten weiter verstärkt“, erklären Analysten der OCBC-Bank. Die anhaltende Nachfrage durch Zentralbanken sowie Zuflüsse in Gold-ETFs dürften den Aufwärtstrend zusätzlich unterstützen.

Trumps Zollpolitik verunsichert globale Märkte

Die Ankündigung neuer „reziproker“ Zölle durch US-Präsident Donald Trump, die für den 2. April erwartet werden, sorgt für erhebliche Nervosität an den Märkten. Trump bezeichnet diesen Tag bereits als „Befreiungstag“. Bislang hat die US-Regierung bereits einen pauschalen Zoll von 25 Prozent auf importierte Autos und Autoteile sowie zusätzliche 10 Prozent auf alle chinesischen Einfuhren verhängt.

„Die Zollfrage wird die Preise weiter in die Höhe treiben, bis es eine gewisse Klarheit im Hin und Her der Maßnahmen gibt“, prognostiziert Edward Meir, Berater bei Marex. Die Furcht vor einem eskalierenden Handelskrieg wird durch Medienberichte verstärkt, wonach Trump eine noch aggressivere Handelsstrategie gegenüber einer größeren Anzahl von Ländern erwägt.

US-Aktienindex-Futures gaben am Sonntagabend nach, wobei der S&P 500 um 0,7 Prozent und der technologielastige Nasdaq 100 sogar um 1,2 Prozent fielen. Goldman Sachs hat inzwischen die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession in den nächsten zwölf Monaten auf 35 Prozent angehoben.

China reagiert mit verstärkten Stimulusmaßnahmen

Während sich die Fronten im Handelskonflikt verhärten, zeigt China Resilienz. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stieg im März auf 50,5 Punkte – den höchsten Wert seit einem Jahr. Auch der Dienstleistungssektor legte zu, mit einem Anstieg des nicht-verarbeitenden PMI auf 50,8 von 50,4 im Februar.

Diese positiven Wirtschaftsdaten erscheinen im Kontext der jüngsten aggressiven Stimulusmaßnahmen Pekings. Die chinesische Regierung verstärkt ihre Bemühungen, die Wirtschaft anzukurbeln, insbesondere durch Maßnahmen zur Förderung des privaten Konsums. Das Finanzministerium kündigte zudem an, im Jahr 2025 Sonderanleihen im Wert von 500 Milliarden Yuan (etwa 69 Milliarden Dollar) zu emittieren, um die Kapitalausstattung der Banken zu stärken.

Chinas Banken haben am Sonntag Pläne zur Aufnahme von insgesamt 520 Milliarden Yuan (71,7 Milliarden Dollar) durch private Aktienplatzierungen bekannt gegeben. Die vier größten staatlichen Banken – darunter die China Construction Bank und die Bank of China – sahen daraufhin einen deutlichen Kursanstieg ihrer Aktien im Montagshandel. Die China Construction Bank legte in Shanghai um 3,5 Prozent zu, während die Bank of China um 2,4 Prozent stieg.

„Die Ergänzung des Bankkapitals kann die Kreditvergabe in größerem Umfang unterstützen“, erläutern Analysten der Northeast Securities. „Sinkende Zinssätze bedeuteten, dass die Nettozinsmargen der Banken schrumpften und die Gewinne zurückgingen, was den Kapitaldruck auf die Banken erhöhte.“

Sichere Häfen gefragt – Yen und US-Anleihen profitieren

Neben Gold profitieren auch andere traditionelle sichere Anlagehäfen von der zunehmenden Risikoaversion. Der japanische Yen stieg am Montag zeitweise um 0,35 Prozent auf 149,30 Yen pro US-Dollar, nachdem er bereits am Freitag um 0,82 Prozent zugelegt hatte. Auch die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen gaben am Montag um etwa 6 Basispunkte auf 4,196 Prozent nach, was die Flucht der Anleger in sichere Anlagen widerspiegelt.

„Die jüngsten US-Wirtschaftsdaten enthielten einen deutlichen stagflationären Beigeschmack“, kommentiert Ray Attrill, Leiter der FX-Forschung bei der National Australia Bank. Dies führe zu einem Rückgang bei Aktien und risikobehafteten Währungen wie dem australischen und neuseeländischen Dollar.

Japans Finanzminister Katsunobu Kato betonte am Montag die Bedeutung enger Kommunikation mit US-Finanzminister Scott Bessent zu Währungsfragen: „Wir teilen mit den USA den Konsens, dass Wechselkurse durch Märkte bestimmt werden sollten und dass übermäßige, ungeordnete Währungsbewegungen die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität negativ beeinflussen könnten.“

Argentinien verhandelt mit dem IWF über Hilfsprogramm

Während die großen Volkswirtschaften mit Handelsspannungen kämpfen, sucht Argentinien Unterstützung beim Internationalen Währungsfonds (IWF). Wirtschaftsminister Luis Caputo gab am Sonntag bekannt, dass das Land im Rahmen eines 20-Milliarden-Dollar-Programms eine erste Auszahlung von mehr als 40 Prozent anstrebt. Dies liegt deutlich über den üblichen 20 bis 30 Prozent für erste Tranchen.

„Wir haben mehr beantragt, weil diese traditionell im Austausch für geld- und haushaltspolitische Ziele gewährt werden“, erklärte Caputo. „Wir haben bereits alles getan.“ Das südamerikanische Land hat nach eigenen Angaben das Haushaltsdefizit beseitigt und die öffentlichen Ausgaben gekürzt. Die Regierung zielt darauf ab, die Zentralbankreserven aufzustocken und Devisenbeschränkungen abzubauen, die Geschäfte und Investitionen behindern.

Ausblick: Volatilität dürfte anhalten

Die Kombination aus drohenden US-Zöllen, anhaltenden geopolitischen Spannungen und Anzeichen einer wirtschaftlichen Verlangsamung deutet auf eine fortgesetzte hohe Volatilität an den globalen Märkten hin. Besonders der 2. April, an dem Donald Trump weitere Zollmaßnahmen ankündigen will, wird mit Spannung erwartet.

Investoren sollten sich auf weitere Marktturbulenzen einstellen, während Regierungen weltweit Strategien entwickeln, um den potenziellen wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen. China intensiviert seine Stimulusmaßnahmen, während Japan und andere Länder auf enge Kommunikation mit den USA setzen, um Währungsschwankungen einzudämmen.

In diesem unsicheren Umfeld dürften sichere Anlagen wie Gold, der japanische Yen und US-Staatsanleihen weiterhin gefragt bleiben. Prognosen führender Investmentbanken deuten darauf hin, dass der Goldpreis seinen Aufwärtstrend fortsetzen könnte, während Aktienmärkte und risikobehaftete Währungen unter Druck geraten könnten.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Weltwirtschaft einen umfassenden Handelskrieg vermeiden und die drohenden Gefahren einer Stagflation abwenden kann. Bis dahin bleibt Gold ein Symbol der Unsicherheit in einer zunehmend fragmentierten globalen Wirtschaftsordnung.

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