Gold: Kommt noch eine zweite Abverkaufswelle?
Der vergangene Freitag war kein leichter Tag für Goldinvestoren. Gute Arbeitsmarktdaten aus den USA jagten die Unzennotiz zum Wochenschluss in den Keller, die schon lange erwartete Konsolidierung setzte ein. Allerdings hielt der Rücksetzer nicht lange an, denn schon übers Wochenende kam es wieder einmal zum „buy the dip“ und der Goldpreis nahm die 1.700 US-Dollar-Marke ins Visier. Die technischen Aussichten haben sich wieder verbessert, von einer Entwarnung kann aber noch nicht gesprochen werden.
US-Arbeitsmarkt löst Abverkauf im Gold aus
Es gibt immer wieder Tage an den Börsen, da werden die schlechte Konjunktur und die weltweit grassierende Pandemie einfach vergessen. Freitag war es mal wieder soweit. Das US-Arbeitsministerium meldete überraschend, dass die Arbeitslosigkeit auf 13,3% gesunken ist, per Saldo wurden 2,5 Mio. Jobs geschaffen. Das geschah alles mitten in einer Pandemie, die die USA trotz der Trumpschen Rhetorik fest im Griff hat. An den allgemeinen Aktienmärkten löste das nach einer ohnehin starken Woche noch einmal ein Kursfeuerwerk aus. Auf der anderen Seite brach der Goldpreis ein. Zeitweise ging es um 50 Dollar bergab. Doch das war nur ein Intermezzo.
Mustergültiges Verhalten!
Denn schon zum Wochenauftakt notierte Gold wieder knapp unter der 1.700er Marke. Somit befindet sich der Preis weiter im Aufwärtstrend und auch die wichtige Unterstützung hat bisher gehalten. Dennoch könnte kurzfristig noch einmal Druck aufkommen. Denn nach der langen Rallye im Frühjahr und den erneut rekordhohen Zuflüssen in Gold-ETF im Mai hat der Markt eine Verschnaufpause nötig. Viele Charttechniker hatten diese für den Juni kommen sehen. Und insofern hat sich der Goldpreis auf den ersten Blick „mustergültig“ verhalten. So mancher Analyst rechnet nun mit einer zweiten Verkaufswelle, doch so weit muss es nicht kommen.
Gold kaufen bei Schwäche
Denn es gibt Hoffnung. In die Schwächephase des Goldpreises kamen verstärkt wieder Käufe auf. Rücksetzer wurden also wieder von Anlegern zum Einstieg genutzt, wir hatten das bereits mehrmals in diesem Jahr gesehen. Offenbar sind Preise unter 1.700 Dollar für Investoren aktuell die Schwelle, an der wieder Kauforders abgegeben werden. Hinzu kommt, dass sich die Rahmenbedingungen durch diesen einen Arbeitsmarktbericht nicht geändert haben. Denn das Umfeld für Gold bleibt positiv.
Die EZB muss einspringen
Zum einen hat die Europäische Zentralbank wie erwartet ihr Kaufprogramm für Anleihen bis Mitte 2021 verlängert und aufgestockt. Es wird also auf Teufel komm raus weiter Geld gedruckt. Derzeit scheint kaum jemand am freien Markt willens, italienische oder spanische Bonds zu diesen Mini-Renditen zu kaufen. Die Notenbank muss einspringen und mit ihren Käufen die Zinsen niedrig halten.
Die Märkte sind „überkauft“
In diesem Umfeld werden harte Assets wie Gold oder Immobilien weiter gefragt sein. Was kurzfristig aber ein viel stärkeres Argument pro Gold ist, sind die allgemeinen Aktienmärkte. Der DAX hat seit Mitte Mai fast 2.000 Punkte hinzugewonnen, der S&P 500 notiert quasi auf Jahresanfangsniveau. Dementsprechend könnte es noch im Laufe des Juni wieder einen Run in harte Assets wie Gold geben.
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