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Goldpreis wie im Rausch: Fällt jetzt die 2.000 Dollar-Marke?

Der Wahnsinn hat einen Namen: Gold! Das Edelmetall haussiert wie nie zuvor und knackt die alte Bestmarke aus dem Jahr 2011. Viele Charttechniker lagen damit falsch, trauen der Unzennotiz aber nun den Sprung über die runde Marke von 2.000 Dollar zu. Doch es gibt auch Warnzeichen.

Der Rekord ist gefallen

Der Goldpreis wird in den Massenmedien stiefmütterlich behandelt. Auf vielen Apps findet man ihn nicht einmal in der Indexübersicht. Doch nun ist das Edelmetall zum Thema Nummer eins in vielen Publikationen geworden. Denn zu Wochenbeginn wurde am Spotmarkt bei 1.981 Dollar je Unze ein neues Rekordhoch markiert. Am Future-Markt hat Gold sogar kurzzeitig die 2.000er-Marke überschritten. Aktuell liegt der Preis mit 1.935 Dollar noch immer über dem 2011er Ex-Rekordwert. Seit Jahresanfang hat sich der Wert von Gold somit um mehr als ein Viertel erhöht. Übrigens hat das Metall in nunmehr allen wichtigen Währungen eine neue Bestmarke aufgestellt.

Viele Charttechniker hatten nach dem steilen Anstieg im Juni und Juli mit einem kräftigen Rücksetzer gerechnet. Manche erwarteten sogar Preise unter 1.700 Dollar. Doch wie sagen viele in der Branche: Charttechnik hilft dir maximal zu 80 Prozent. Aktuell scheinen die 20 Prozent wichtiger zu sein.

Fällt nun die 2000er-Marke?

Und tatsächlich haben die Experten umgeschwenkt. Angesichts des Momentums sei nun auch ein Fall der 2.000 Dollar-Marke nicht mehr unwahrscheinlich, schreibt beispielsweise Commerzbank Research in einem Update. Denn fundamental spricht alles für höhere Goldpreise: der Fall des Dollar, die globale Schuldenblase, das ungehemmte Gelddrucken der Zentralbanken und die weltweite Rezession. Doch diese Argumente galten bereits im Juni, als sich eine V-förmige Erholung der Wirtschaft nach dem Pandemie-Einbruch als Wunschdenken herausstellte.

Wann drohen Gewinnmitnahmen?

Nun kommt die Eskalation zwischen die Supermächten USA und China als kurstreibender Faktor hinzu. Und das macht sich im Wunsch nach sicheren Häfen wie Gold bemerkbar, die die ETF-Statistiken zeigen. Allein in der vergangenen Woche verzeichneten diese Goldfonds frische Zuflüsse im Wert von 55 Tonnen. Gegen einen starken Rücksetzer sprechen auch die Positionen an der Comex. An der New Yorker Rohstoffbörse legten die Long-Positionen der spekulativen Anleger nur leicht zu und liegen unter dem Level von Anfang März. Insofern ist nun ein Fall der 2.000 Dollar-Marke realistisch. Spätestens dann dürfte es zumindest kurzfristig zu Gewinnmitnahmen kommen.

Ein Faktor fehlt noch

Unseres Erachtens fehlt als zusätzliche Unterstützung nur noch eine Schwäche am Aktienmarkt. Der wird aber vor allem an der Wall Street von den Tech-Aktien getrieben, die allein für die Kursgewinne im S&P 500 verantwortlich sind. Sollte es auch dort zu einem Schwächeanfall oder gar einem starken Rücksetzer kommen, dann dürfte noch mehr Geld in den Goldsektor fließen und für höhere Preise bei den Gold-Aktien und beim Gold selbst sorgen.

Bei Silber drohen weitere Gewinnmitnahmen

Diese Woche wollen wir Ihnen aber auch den Silbermarkt nicht unterschlagen. Allein letzte Woche legte der Preis des „kleinen Bruder“ von Gold um knapp 18% zu. Das war der stärkste Wochenanstieg seit mehr als 30 Jahren. Wie wir Ihnen an dieser Stelle prognostiziert hatten, brachen nach dem Überschreiten der 20 Dollar-Marke alle Dämme, in der Spitze ging es bis auf 26 Dollar hinauf. Aktuell gab es einen kräftigen Rücksetzer, was nicht überraschen sollte. Der Silbermarkt ist viel enger und hier befindet sich viel mehr spekulatives Geld. Und trotz der kräftigen ETF-Zuflüsse von fast 1.240 Tonnen in der vergangenen Woche: Bei Silber drohen nun kräftige Gewinnmitnahmen. Manche sehen eine Beruhigung bei knapp über 20 Dollar kommen, also mehr als 10% unter dem aktuellen Preis.