Handelskonflikt erschüttert Weltmärkte
Märkte reagieren nervös auf Trumps Zollstrategien gegenüber China, während Edelmetalle Rekordwerte erreichen und der Dollar deutlich an Wert verliert. Asiatische Länder suchen neue Allianzen.

- Dollarwert sinkt auf Zehnjahrestief
- Goldpreis erreicht historisches Maximum
- Asiatischer Wirtschaftsraum formiert sich neu
- Zentralbanken reagieren mit Geldpolitik
Die Finanzmärkte erleben eine beispiellose Achterbahnfahrt, nachdem US-Präsident Donald Trump seine "Befreiungstag"-Zölle teilweise ausgesetzt hat – China jedoch weiterhin mit drastischen 145% Einfuhrzöllen belegt. Die turbulente Handelswoche führte zu einem massiven Ausverkauf amerikanischer Vermögenswerte, während Gold ein Rekordhoch von über 3.200 Dollar erreichte und der Dollar auf ein Zehnjahrestief gegenüber dem Schweizer Franken fiel.
Trumps Zollpolitik destabilisiert Märkte
Das plötzliche 90-Tage-Moratorium für die meisten der am 2. April angekündigten US-Zölle hat die Märkte in Verwirrung gestürzt. Während Länder wie Vietnam (46%), Kambodscha (49%) und Malaysia (24%) vorübergehend aufatmen können, bleibt China mit Zöllen von effektiv 145% konfrontiert – eine erhebliche Eskalation im Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt.
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"Es herrscht eine ausgeprägte ‚Sell US‘-Stimmung, die durch die klassischen sicheren Häfen fließt, wobei der USD den sicheren Hafen-Status verliert", erklärte Chris Weston, Forschungsleiter bei Pepperstone. Die Marktbewegungen "erwecken den Eindruck von Repatriierungsströmen ausländischer Unternehmen", fügte er hinzu.
US-Finanzminister Scott Bessent behauptete, die Zollrücknahme sei von Anfang an geplant gewesen, um Länder an den Verhandlungstisch zu bringen. Trump hingegen deutete später an, dass die nahezu panikartigen Marktreaktionen seit seinen Ankündigungen seine Entscheidung beeinflusst hätten.
Asiatische Mächte schmieden Allianzen
Chinas Präsident Xi Jinping nutzt die Gelegenheit, um regionale Bündnisse zu stärken. Kommende Woche wird er Vietnam, Malaysia und Kambodscha besuchen – seine erste Auslandsreise in diesem Jahr. Kein Zufall: Alle drei Länder wurden von Trumps Zollpolitik getroffen. Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua kündigte bereits Sonderberichte über Xis Besuch an, darunter Artikel über die "unzerbrechlichen Beziehungen" zwischen China und Malaysia sowie Xi und seine "stahlharten Freunde" aus Kambodscha.
Parallel dazu haben sich die Vertreter der Zentralbanken von China, Japan und Südkorea am 8. und 9. April in Malaysia getroffen, um die Auswirkungen der US-Zölle auf die globale und regionale Wirtschaftslage zu erörtern. Die People’s Bank of China signalisierte, sie werde eine "mäßig lockere Geldpolitik" implementieren, um die Finanzmärkte zu stabilisieren und die wirtschaftliche Erholung zu festigen.
Vietnam versucht derweil, einen diplomatischen Spagat zu meistern. Das exportabhängige Land hofft, die US-Zölle auf 22% bis 28% oder weniger senken zu können, wie drei mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Bei einem bilateralen Treffen im März hätten US-Vertreter angedeutet, dass dieser Bereich wahrscheinlich sei.
Goldpreis und Währungsmärkte reagieren heftig
Die Unsicherheit über die globalen Handelsbeziehungen hat massive Auswirkungen auf die Rohstoff- und Währungsmärkte. Gold erreichte am Freitag mit 3.219,73 Dollar pro Unze ein neues Allzeithoch – ein Wochenanstieg von über 5%.
"Die rasche Schwächung des US-Dollars scheint derzeit der Haupttreiber für den Goldaufschwung zu sein. Das scheint einen anhaltenden Exodus aus USD-basierten Vermögenswerten widerzuspiegeln, mit Ausverkäufen bei Aktien und Anleihen inmitten der Unsicherheit über die Zollpolitik", sagte Ilya Spivak, Leiter der globalen Makroökonomie bei Tastylive.
Der Dollar fiel gegenüber dem Schweizer Franken um bis zu 1,2% auf 0,81405 – den niedrigsten Stand seit Januar 2015 – und weitete damit den fast 4%-igen Einbruch vom Donnerstag aus. Gegenüber dem japanischen Yen rutschte die US-Währung um 0,9% auf 143,10 ab, während der Euro um bis zu 1,7% auf 1,13855 Dollar anstieg, ein Niveau, das zuletzt im Februar 2022 gesehen wurde.
Der Dollar-Index, der den Greenback gegen sechs wichtige Währungen misst, sank um bis zu 1,2% unter die Marke von 100 – zum ersten Mal seit Juli 2023.
Japans Inflation unter Beobachtung
Inmitten der globalen Marktturbulenzen steht Japan vor eigenen wirtschaftlichen Herausforderungen. Die japanische Kerninflation dürfte im März aufgrund steigender Reispreise im Vergleich zum Vormonat zugelegt haben, wie eine Reuters-Umfrage unter Ökonomen ergab. Der Verbraucherpreisindex (ohne frische Lebensmittel) wird voraussichtlich um 3,2% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sein, nach 3,0% im Februar.
"Während staatliche Subventionen für Stromrechnungen das Energiepreiswachstum dämpfen würden, wird der Jahresanstieg der Preise im Vergleich zum Vormonat voraussichtlich zunehmen, da die Preise für eine breite Palette von Artikeln, einschließlich Reis, weiter steigen", erklärte Shunpei Fujita, Ökonom bei Mitsubishi UFJ Research and Consulting.
Diese anhaltend hohe Inflation erschwert der Bank of Japan ihre geldpolitischen Entscheidungen. Hartnäckig hohe Lebensmittelpreise und steigende Löhne haben die Verbraucherinflation seit fast drei Jahren über dem 2%-Ziel der BOJ gehalten, was die Markterwartungen stützt, dass die Zentralbank ihre Zinssätze vom aktuellen Niveau von 0,5% weiter anheben wird.
Philippinen setzen auf vorsichtige Zinssenkungen
Auch die Philippinen navigieren vorsichtig durch das unsichere wirtschaftliche Fahrwasser. Die philippinische Zentralbank verfolgt einen behutsamen Ansatz bei der geldpolitischen Lockerung, um eine Überhitzung der Wirtschaft und ein Wiederaufflammen der Inflation zu vermeiden, wie Gouverneur Eli Remolona am Freitag in einem Interview mit Bloomberg TV erklärte.
Die Bangko Sentral ng Pilipinas hat ihren Leitzins am Donnerstag um 25 Basispunkte auf 5,50% gesenkt und weitere Senkungen in "kleinen Schritten" signalisiert. "Wir wollen es nicht übertreiben", sagte Remolona. "Wenn wir übertreiben, dann beginnen wir, die Kapazität zu überschreiten, dann kommt die Inflation zurück."
Kapitalmärkte im Ausnahmezustand
Die Turbulenzen an den Finanzmärkten haben auch Auswirkungen auf Unternehmensanleihen. Warren Buffetts Berkshire Hathaway hat trotz der Marktunruhen eine sechsteilige Yen-Anleihe im Wert von insgesamt 90 Milliarden Yen (etwa 627 Millionen Dollar) platziert – allerdings ist es der kleinste Yen-Anleiheverkauf des Konglomerats. Die Laufzeiten reichten von 3 bis 30 Jahren.
Im Gegensatz dazu haben japanische Unternehmen wie Asahi und Suntory den Verkauf von Yen-Anleihen aufgrund der Marktturbulenzen verschoben.
Ausblick: Unsicherheit prägt die Märkte
Die kommenden Wochen werden entscheidend für die globale Wirtschaft. Xi Jinpings Besuch in Südostasien fällt zeitlich mit der Genehmigung chinesischer COMAC-Flugzeuge durch die vietnamesische Luftfahrtbehörde zusammen, wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten. Dies könnte den Weg für das Leasing und den Kauf der chinesischen Jets durch vietnamesische Fluggesellschaften ebnen – ein weiteres Zeichen für Chinas strategische Bemühungen, seine regionale Position zu stärken.
Während Trump seine Zolldrohungen teilweise zurückgenommen hat, bleibt die grundlegende Handelsstrategie unvorhersehbar. Sein wechselhafter Ansatz – der immer wieder mit strafenden Maßnahmen droht, um sie dann in letzter Minute zurückzunehmen – hat Weltführer verwirrt und Wirtschaftsführer verunsichert, die berichten, dass die Unsicherheit Marktprognosen erschwert.
Gold-Analysten sehen bereits das nächste Ziel für das Edelmetall: "3.500 Dollar ist die nächste runde Zahl, auf die die Leute achten werden. Ich vermute, wir werden dort nicht sofort oder ohne Hindernisse auf dem Weg ankommen", sagte Capital.com-Finanzmarktanalyst Kyle Rodda.
Die Welt blickt nun gespannt auf die angekündigten Handelsgespräche zwischen den USA und den betroffenen Ländern, während die Zentralbanken sich auf weitere Volatilität an den Märkten vorbereiten. Die Mischung aus Handelskonflikten, nötigen geldpolitischen Anpassungen und geopolitischen Spannungen wird die globale Wirtschaft noch lange beschäftigen.
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