Handelskrieg erschüttert Weltmärkte
Die aggressive Zollpolitik der USA unter Trump führt zu Rekordständen bei Gold und Unsicherheit an den Börsen. China reagiert mit Gegenmaßnahmen.

- Gold erreicht neues Allzeithoch
- Dollar unter Druck, Yen schwankt
- China erhöht eigene Zölle als Reaktion
- Technologiebranche leidet besonders
Die neue US-Handelspolitik unter Präsident Donald Trump wirft ihre Schatten auf die globalen Finanzmärkte. Während die asiatischen Börsen am Donnerstag schwankten, erreichte Gold ein Rekordhoch und die Anleger reagierten nervös auf die eskalierenden Handelsspannungen zwischen den USA und China. Im Zentrum steht Trumps aggressive Zollpolitik, die China mit Abgaben von bis zu 245% belastet und weltweit für Unsicherheit sorgt.
Währungsmärkte im Umbruch
Die Ungewissheit rund um Trumps Zollpolitik hat den Dollar stark unter Druck gesetzt. Der Dollar-Index notiert nahe eines Drei-Jahres-Tiefs bei 99,562, während der Euro trotz leichter Verluste von 0,33% bei 1,1364 Dollar in der Nähe seines Drei-Jahres-Hochs verharrt. Der japanische Yen erreichte kurzzeitig ein Sieben-Monats-Hoch, gab aber nach Handelsgesprächen mit den USA wieder nach und notierte 0,5% schwächer bei 142,60 pro Dollar.
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"Powell ist zwischen Hammer und Amboss", erklärte Tom Graff, Chief Investment Officer bei Facet. "Die Fed kann nicht proaktiv gegen potenzielle wirtschaftliche Schwächen vorgehen, da Zölle wahrscheinlich auch Inflation verursachen." Die Notenbank könne in einem Umfeld steigender Preise unmöglich die Zinsen senken.
Die Handelsunsicherheit treibt Anleger zunehmend in sichere Häfen. Gold erreichte am Donnerstag einen neuen Rekordwert von 3.357,40 Dollar pro Unze, bevor es leicht auf 3.337,4 Dollar zurückging. Auch die US-Staatsanleihen profitieren vom Sicherheitsbedürfnis der Investoren: Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen stabilisierte sich bei 4,302%, nachdem sie am Vortag um über vier Basispunkte gefallen war.
Direkte Verhandlungen mit Japan
In einem überraschenden Schritt schaltete sich Trump am Mittwoch persönlich in die Handelsgespräche mit Japan ein. "Eine große Ehre, gerade mit der japanischen Delegation über Handel gesprochen zu haben. Großer Fortschritt!", verkündete der US-Präsident anschließend in sozialen Medien, ohne Details zu nennen.
Für die japanische Delegation kam Trumps Teilnahme unerwartet. Tokio hatte die Gespräche als vorläufige Erkundungsmission betrachtet und gehofft, die Diskussionen auf Handels- und Investitionsfragen beschränken zu können. Der japanische Wirtschaftsminister Ryosei Akazawa, ein Vertrauter des Premierministers Shigeru Ishiba, gab wenig über den Inhalt der Gespräche preis, bestätigte jedoch, dass ein zweites Treffen für später im Monat vereinbart wurde und dass Trump einen Deal mit Japan als "Top-Priorität" bezeichnete.
Akazawa betonte, dass Wechselkurse, die Washington Japan und anderen Ländern vorwirft zu manipulieren, nicht Teil der Gespräche waren. Dies führte kurzzeitig zu einer Stärkung des Dollars gegenüber dem Yen um bis zu 0,54%. Japan ist eines der ersten Länder, das formelle Verhandlungen aufgenommen hat – ein früher Test für Washingtons Bereitschaft, bei den Zöllen nachzugeben, die die Finanzmärkte erschüttert und Rezessionsängste geschürt haben.
China reagiert mit Härte
Während Japan den Verhandlungsweg einschlägt, zeigt sich China unnachgiebig. Das chinesische Außenministerium erklärte am Donnerstag, man werde dem "Zollzahlenspiel" der USA keine Beachtung schenken. Dies erfolgte, nachdem das Weiße Haus in einem Informationsblatt dargelegt hatte, wie China mit Zöllen von bis zu 245% konfrontiert sei, darunter ein wechselseitiger Zoll von 125%, ein 20-prozentiger Zoll zur Bekämpfung der Fentanyl-Krise sowie Zölle zwischen 7,5% und 100% auf bestimmte Waren.
Peking hat als Reaktion auf die US-Maßnahmen eigene Zölle auf amerikanische Waren erhöht und keine Gespräche angestrebt. China besteht darauf, dass Verhandlungen nur auf Grundlage gegenseitigen Respekts und Gleichheit geführt werden können. Zudem reichte das Land vergangene Woche eine neue Beschwerde bei der Welthandelsorganisation (WTO) ein und äußerte "große Besorgnis" über die US-Zölle.
In dieser angespannten Situation ernannte China überraschend einen neuen Handelsunterhändler: Li Chenggang, bisher Gesandter bei der WTO, ersetzt Handelsminister Wang Shouwen und soll künftig eine Schlüsselrolle bei der Beilegung des eskalierenden Zollkriegs spielen.
Technologiesektor besonders betroffen
Die Handelsspannungen treffen den globalen Technologiesektor besonders hart. Nach Gewinnwarnungen von Branchenführern wie Nvidia und ASML zeigten Technologieaktien weltweit Schwäche. Nvidia warnte vor einem Verlust von 5,5 Milliarden Dollar infolge amerikanischer Exportbeschränkungen für KI-Prozessoren nach China. Der niederländische Chip-Ausrüster ASML äußerte Bedenken, dass die Zölle die Aussichten für 2025 und 2026 zunehmend unsicher machten.
"Die Chiphersteller sind sehr zyklisch, daher ist eine Rezession aus irgendeinem Grund schlecht für Chiphersteller und wir könnten eine Nachfragekontraktion sehen", sagte Chris Zaccarelli, Chief Investment Officer bei Northlight Asset Management. "Aber es besteht auch die Implikation, dass Zollbarrieren oder kurzfristig auferlegte Kosten ebenfalls zu einer geringeren Nachfrage führen könnten."
Die Anleger richteten ihren Blick auf die Quartalszahlen des weltgrößten Auftragsfertigers für Chips, Taiwan Semiconductor Manufacturing Co (TSMC), um Hinweise auf den Zustand der Branche zu erhalten.
Globale Notenbanken unter Druck
Die zunehmenden Handelsspannungen stellen auch die Zentralbanken weltweit vor Herausforderungen. Die Bank of Japan (BOJ) wird voraussichtlich ihre Wirtschaftswachstumsprognose bei ihrer kommenden Sitzung am 30. April bis 1. Mai senken, da Trumps Zölle den exportgetriebenen Aufschwung Japans beeinträchtigen. Wie Reuters am Donnerstag unter Berufung auf mit den Plänen der Zentralbank vertraute Quellen berichtete, wird die BOJ ihren Leitzins angesichts der globalen Marktvolatilität voraussichtlich bei 0,5% belassen.
Der vierteljährliche Bericht der Bank, der am 1. Mai veröffentlicht werden soll, dürfte die Wachstumsprognose für das Fiskaljahr 2025 von der aktuellen Schätzung von 1,1% nach unten korrigieren. BOJ-Gouverneur Kazuo Ueda bekräftigte zwar in einem kürzlich geführten Interview, dass Zinserhöhungen in angemessenem Tempo fortgesetzt würden, doch bleibt das Direktorium gespalten, was die Auswirkungen von Trumps Zöllen betrifft.
Ähnlich vorsichtig agiert die Reserve Bank of Australia. Nachdem der australische Arbeitsmarkt im März nach einem unerwarteten Rückgang im Vormonat wieder 32.200 neue Stellen schuf (etwas unter den erwarteten 39.800), stieg die Arbeitslosenquote leicht auf 4,1%. Trotz des weiterhin angespannten Arbeitsmarkts signalisierte die australische Notenbank kürzlich einen datengesteuerten Ansatz für künftige Lockerungen angesichts der durch US-Zölle verursachten globalen Handelsspannungen.
Lichtblicke am Horizont
Inmitten der Handelsunsicherheit gibt es auch positive Entwicklungen. Das kleine Himalaya-Königreich Bhutan setzt auf grüne Kryptowährungen, die mit Wasserkraft geschürft werden, um seine Wirtschaft anzukurbeln und Arbeitsplätze für junge Menschen zu schaffen. "Wir sind eine Nation, die zu 100% auf Wasserkraft läuft, und jede digitale Münze, die wir in Bhutan mit Wasserkraft schürfen, kompensiert die Münze, die mit fossilen Brennstoffen geschürft wird", erklärte Ujjwal Deep Dahal, CEO des staatlichen Fonds Druk Holding and Investments Ltd.
Seit 2019 hat der Fonds Kryptowährungen in sein Portfolio aufgenommen und sieht virtuelle Währungen als taktische Investition und Game-Changer für das Land. Bhutan, bekannt für seinen Index des Bruttonationalglücks (GNH), nutzt Wasserkraft zum Betrieb energieintensiver Supercomputer, die digitale Vermögenswerte für die Blockchain erstellen. Das winzige Land mit rund 800.000 Einwohnern kämpft gegen die Abwanderung junger, gebildeter Menschen – mehr als ein Zehntel der jungen Bevölkerung suchte zwischen 2022 und 2023 ihr Glück im Ausland, was die Jugendarbeitslosigkeit 2024 auf 16,5% ansteigen ließ.
Ausblick
Während die Welt auf die weitere Entwicklung der US-Handelspolitik blickt, stehen die Finanzmärkte vor einer Phase erhöhter Unsicherheit. Die kommenden Wochen dürften entscheidend sein, da wichtige Handelspartner der USA, darunter Italien, deren Premierministerin Giorgia Meloni am Donnerstag ins Weiße Haus reist, und Südkorea, dessen Finanzminister für nächste Woche nach Washington eingeladen wurde, ihre eigenen Verhandlungen mit der Trump-Administration beginnen.
US-Finanzminister Scott Bessent betont den "First-Mover-Vorteil", da mehr als 75 Länder Gespräche beantragt haben, seit Trump Anfang des Monats umfassende Zölle auf Dutzende von Ländern verhängte. Die Bereitschaft Washingtons, bei den Zöllen Zugeständnisse zu machen, bleibt jedoch abzuwarten, während die globalen Märkte weiterhin zwischen Hoffen und Bangen schwanken.
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