Handelskrieg mit China: Trumps Tarif-Eskalation
Die USA erhöhen Zölle auf chinesische Waren auf 145%, China reagiert mit 125%. Neue Verhandlungsführer und wirtschaftliche Auswirkungen im Fokus.

- China ernennt neuen Chefunterhändler für Handelsgespräche
- Chinas Wirtschaft wächst überraschend um 5,4%
- Goldpreis erreicht neuen Rekordstand
- Asiatische Märkte verzeichnen deutliche Verluste
Der Handelskrieg zwischen den USA und China erreicht eine neue Dimension. US-Präsident Donald Trump hat die Zölle auf chinesische Waren drastisch auf 145% erhöht, worauf Peking mit Gegenzöllen von 125% reagierte. Diese beispiellose Eskalation erschüttert die globalen Märkte und wirft einen Schatten auf die wirtschaftliche Zukunft beider Nationen.
Neue Verhandlungsführer in angespannter Situation
Inmitten der Zollspirale hat China mit Li Chenggang einen neuen Chefunterhändler für Handelsangelegenheiten ernannt. Der 58-jährige ehemalige WTO-Vertreter ersetzt Wang Shouwen und übernimmt die Verhandlungsführung in einer Zeit höchster Spannungen. Li bringt Erfahrung aus der ersten Trump-Administration mit und verfügt über einen akademischen Hintergrund der Elite-Hochschulen Peking University und Hamburg University.
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Die Neubesetzung erfolgt zu einem kritischen Zeitpunkt: Ausländische Direktinvestitionen in China sanken 2024 um alarmierende 27,1% – der stärkste Einbruch seit der globalen Finanzkrise 2008.
Trumps tarif-getriebene Wirtschaftsstrategie
"Die Vereinigten Staaten nehmen REKORDSUMMEN an Zöllen ein, während die Kosten für fast alle Produkte sinken, einschließlich Benzin und Lebensmittel… Auch die INFLATION geht zurück," verkündete Trump in einem Social Media Post. Diese Behauptung steht allerdings im Widerspruch zu Analysten, die vor erheblichen wirtschaftlichen Folgen warnen.
Die Wirtschaftsexperten prognostizieren, dass die Zölle von US-Importeuren getragen und letztlich an die Verbraucher weitergegeben werden. Dies könnte die Inflation anheizen, Lieferketten stören und das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen – ganz im Gegensatz zu Trumps optimistischer Darstellung.
Während Trump einen 90-tägigen Zollaufschub für alle Länder außer China gewährte, signalisierte er bereits neue Zölle auf Elektronik- und Pharmaprodukte. Seine Administration hat bereits eine Untersuchung zu Elektronikimporten eingeleitet und prüft nun potenzielle Zölle auf kritische Mineralien – ein Bereich, in dem China dominiert.
Chinas Wirtschaft überrascht trotz Handelsturbulenzen
Ungeachtet der Handelsspannungen wuchs Chinas Wirtschaft im ersten Quartal 2025 überraschend stark um 5,4% im Vergleich zum Vorjahr – deutlich über den Prognosen von 5,1%. Die robuste Leistung wurde durch solide Konsumausgaben und eine starke Industrieproduktion getragen.
Die Einzelhandelsumsätze stiegen im März um beachtliche 5,9%, angetrieben durch zweistellige Zuwächse bei Haushaltsgeräten und Möbeln. Die Industrieproduktion legte sogar um 7,7% zu, deutlich über den erwarteten 5,8%. Experten führen diesen Anstieg teilweise auf Exportbemühungen chinesischer Hersteller zurück, die versuchten, Waren vor Inkrafttreten der Trumpschen Zölle auszuliefern.
"Ein sehr guter Start," kommentiert Xu Tianchen, leitender Ökonom bei der Economist Intelligence Unit, warnt jedoch: "In den vergangenen zwei Jahren hatte China ein starkes erstes Quartal und ein enttäuschendes zweites Quartal."
Düstere Prognosen trotz starkem Quartal
Die mittelfristigen Aussichten für Chinas Wirtschaft trüben sich jedoch ein. Für 2025 erwarten Analysten ein Wachstum von nur noch 4,5% – unter dem offiziellen Ziel von "rund 5%". UBS hat seine Prognose sogar auf 3,4% gesenkt, basierend auf der Annahme, dass die gegenseitigen Zollerhöhungen bestehen bleiben.
"Der Zollschock stellt eine beispiellose Herausforderung für Chinas Exporte dar und wird auch in der Binnenwirtschaft große Anpassungen erfordern," warnen UBS-Analysten. Die Immobilienbranche bleibt weiterhin ein Sorgenkind – die Immobilieninvestitionen fielen im ersten Quartal um 9,9%.
Besonders besorgniserregend: Der aktuelle Wirtschaftsaufschwung basiert teilweise auf Vorzieheffekten im Export, die sich nach Inkrafttreten der US-Zölle umkehren dürften. Woei Chen Ho, Ökonomin bei UOB, kommentiert: "Es ist schwer, die Wachstumsaussichten von hier aus zu beurteilen, weil wir eine sehr starke Vorfinanzierung sehen, die das BIP im ersten Quartal stützt."
Globale Marktturbulenz und Goldrekord
Die sich verschärfenden Handelsspannungen hinterlassen bereits deutliche Spuren an den globalen Finanzmärkten. Asiatische Aktien verzeichneten am Mittwoch deutliche Verluste, angeführt vom Hang Seng Index mit einem Minus von 2,3%. Die Wall Street spürte ebenfalls den Druck, mit Nasdaq-Futures, die um 1,3% fielen.
Zusätzlich verschärft wurde die Situation durch neue US-Exportbeschränkungen für KI-Chips von Nvidia und AMD nach China. Nvidia-Aktien brachen im nachbörslichen Handel um 6% ein, nachdem das Unternehmen Kosten von 5,5 Milliarden Dollar durch die Maßnahmen prognostizierte.
In diesem Umfeld der Unsicherheit erreichte Gold einen neuen Rekordstand von 3.275 Dollar pro Unze – ein Anstieg von 1,3% und ein deutliches Zeichen für die Flucht der Anleger in sichere Häfen.
Zukunftsaussichten: Stimulus gegen Handelssturm
Angesichts der drohenden wirtschaftlichen Verwerfungen bereitet China weitere Stimulusmaßnahmen vor. Premierminister Li Qiang kündigte zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen an, wobei der Fokus auf der Stärkung des Binnenkonsums liegt, um die Auswirkungen des US-Handelskriegs abzufedern.
Das Politbüro der Kommunistischen Partei wird voraussichtlich noch im April zusammentreten, um die politische Agenda für die kommenden Monate festzulegen. Experten rechnen mit einer Kombination aus fiskalischen und monetären Maßnahmen.
Die US-Notenbank Fed steht unterdessen vor der Herausforderung, auf die durch Zölle potenziell angeheizte Inflation zu reagieren. Derzeit preisen die Märkte für 2025 Zinssenkungen von insgesamt 88 Basispunkten ein – eine Prognose, die durch die Handelsspannungen gefährdet sein könnte.
Diplomatische Eiszeit
Trotz Trumps Behauptung über eine "großartige Beziehung" zu Xi Jinping zeigt der chinesische Präsident keinerlei Anzeichen für ein Einlenken. Während Trump erklärt, der Ball liege in Chinas Spielfeld für ein Handelsabkommen, bereist Xi Südostasien und vermeidet direkte Gespräche.
Die Eiszeit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt könnte sich zu einer langfristigen Belastung für die Weltwirtschaft entwickeln. Der ehemalige Handelsminister Wang hatte noch kurz vor der Zolleskalation ausländische Führungskräfte von Unternehmen wie PepsiCo, Visa, P&G und Rio Tinto in Peking empfangen und sie von Chinas Wirtschaftsaussichten zu überzeugen versucht – eine Strategie, die angesichts der jüngsten Entwicklungen nun neu bewertet werden muss.
Die Welt blickt gebannt auf die weitere Entwicklung dieses beispiellosen Wirtschaftskonflikts, dessen Auswirkungen weit über die beiden Kontrahenten hinausreichen könnten.
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