Handelskriegsangst wächst: Trumps Tarif-Ankündigung versetzt Märkte in Alarmbereitschaft

Weltweite Börsen reagieren nervös auf bevorstehende US-Handelspolitik. Der Automobilsektor leidet bereits, während Gold profitiert und der Dollar schwächelt.

Die Kernpunkte:
  • Autoindustrie bereits unter Zolldruck
  • S&P 500 zeigt Quartalsverluste
  • Goldpreis erreicht neue Rekordhöhe
  • Verbrauchervertrauen stark gesunken

Die weltweiten Finanzmärkte befinden sich in nervöser Erwartung des 2. April 2025, des von US-Präsident Donald Trump ausgerufenen „Befreiungstags“. An diesem Tag will Trump seine umfassenden Vergeltungszölle gegen die wichtigsten Handelspartner der USA vorstellen – ein Ereignis, das bereits jetzt Börsen und Währungen unter Druck setzt und Gold zu Rekordhöhen treibt.

Autoindustrie als erster Zielsektor

Die Vorhut der angekündigten Maßnahmen hat Trump bereits gezeigt: Ab kommender Woche werden Importzölle von 25% auf Autos und leichte Nutzfahrzeuge erhoben. Die Folgen sind umgehend spürbar. Japans Nikkei verlor fast 2%, angeführt von starken Rückgängen bei Autoherstellern wie Toyota und Honda. Auch Südkoreas KOSPI, Heimatmarkt von Hyundai und Kia, rutschte um 2% ab. Der europäische Autosektor steht vor seinem sechsten Wochenverlust in Folge.

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„Die Auto-Zölle waren aggressiver als erwartet, vor allem weil es keine Anpassungen für Nachbarn wie Mexiko und Kanada gab“, erklärt Michael Metcalfe, Leiter der globalen Makrostrategie bei State Street. „Was wir nicht wissen ist, ob sich diese Härte auf die breiteren Zölle überträgt, die nächste Woche angekündigt werden.“

Erste Reaktionen der Industrie zeigen die erwarteten Anpassungsstrategien: Volvo, Volkswagens Audi, Mercedes-Benz und Hyundai haben bereits angekündigt, Teile ihrer Produktion zu verlagern. Ferrari, das all seine Fahrzeuge in Italien produziert, will die Preise einiger Modelle um bis zu 10% anheben.

Märkte im Zustand der Nervosität

Die anhaltende Ungewissheit hat den S&P 500 seit Trumps Amtsantritt unter Druck gesetzt. Der US-Leitindex steuert auf ein Quartalsminus von etwa 3% zu – der größte Rückgang in einem ersten Quartal seit 2022.

„Ich bin ein ewiger Optimist, aber ich würde sagen, dass zwischen jetzt und nächster Woche, sicherlich bis zum Beginn der Berichtssaison, mehr Abwärts- als Aufwärtspotenzial besteht“, warnt Mark Malek, Chief Investment Officer bei Siebert Financial.

Besonders besorgniserregend für Anleger: Das US-Verbrauchervertrauen stürzte im März auf den niedrigsten Stand seit mehr als vier Jahren ab, da sich die Rezessionsängste und Inflationsbefürchtungen aufgrund der Zollpolitik verstärkten. „Ich habe eine solche Bewegung beim Vertrauen noch nie erlebt, ohne dass es irgendwo negative Auswirkungen gab“, merkt Malek an.

Nicht alle Marktexperten sehen schwarz. Einige Analysten vermuten, dass die jüngsten Kursrückgänge Kaufgelegenheiten bieten könnten, sollten die tatsächlichen Zollmaßnahmen der Trump-Regierung hinter den schlimmsten Befürchtungen zurückbleiben. „Ich glaube nicht, dass etwas passieren würde, was den Markt auf der Unterseite überraschen könnte“, meint Jamie Cox, Managing Partner bei Harris Financial Group.

Gold als sicherer Hafen auf Rekordhoch

Während Aktien unter Druck stehen, verzeichnet Gold eine beeindruckende Rally. Der Goldpreis erreichte am Freitag mit 3.079,5 US-Dollar pro Unze ein neues Rekordhoch. Das Edelmetall steuert mit einem Plus von mehr als 17% auf sein bestes Quartal seit 1986 zu.

„Die anhaltende Nachfrage nach sicheren Anlagen, gepaart mit Käufen durch Zentralbanken aus Schwellenländern, die ihre Devisenreserven diversifizieren wollen, bilden hier ein überzeugendes Argument für steigende Kurse“, erklärt Michael Brown, leitender Forschungsstratege bei Pepperstone.

Dollar-Schwäche und Euro-Stärke

Konträr zur ursprünglichen Erwartung vieler Analysten, dass der Dollar unter Trumps „America First“-Politik florieren würde, erlebt die US-Währung den schlechtesten Jahresauftakt seit der globalen Finanzkrise 2008. Der Euro hat davon profitiert und liegt trotz eines leichten Rückgangs am Freitag auf 1,077 Dollar deutlich im Plus für das Jahr.

Die Schwäche des Dollars spiegelt wachsende Sorgen wider, dass Trumps Handelspolitik das amerikanische Wirtschaftswachstum beeinträchtigen könnte. „Die Zollgespräche führen zu einer weiteren Runde von Risikoaversion“, erklärt Thierry Wizman, globaler Devisen- und Zinsstratege bei Macquarie, da Zölle wahrscheinlich sowohl „wachstumshemmend als auch inflationstreibend“ wirken.

Inflationsdaten im Fokus

Inmitten der Handelsspannungen bleibt die Inflation ein zentrales Thema für die Märkte. Der PCE-Index (Personal Consumption Expenditures), das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank Fed, wird am Freitag veröffentlicht. Analysten erwarten, dass die Jahresinflation im Februar bei 2,5% stabil geblieben ist.

In Europa fielen die Inflationsdaten aus Frankreich und Spanien für März deutlich unter den Erwartungen aus. In Frankreich blieb die Inflation bei 0,9% stabil (Prognose: 1,1%), während sie in Spanien auf 2,2% von 2,9% zurückging (Prognose: 2,6%). Diese Zahlen deuten darauf hin, dass auch die gesamte Eurozone-Inflation, die am 1. April veröffentlicht wird, unter den Erwartungen liegen und sich schneller dem EZB-Ziel von 2% nähern könnte.

Diese Entwicklungen haben die Wetten auf weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank verstärkt. Die Märkte preisen nun eine 80-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im April ein, gegenüber etwa 50% vor einer Woche.

Stimmung bei Verbrauchern und Unternehmen trübt sich ein

Die Handelsunsicherheit belastet auch die Stimmung in Europa. In Italien ist die Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern im März deutlich gesunken, was die ohnehin schwachen Wachstumsaussichten für die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone weiter eintrübt. Der zusammengesetzte Geschäftsklimaindex fiel auf 93,3, den niedrigsten Wert seit November letzten Jahres, während das Verbrauchervertrauen auf 95,0 einbrach.

Ähnlich düster sieht es in Irland aus, wo das Verbrauchervertrauen im März auf den niedrigsten Stand seit neun Monaten fiel. Eine vom irischen Finanzministerium mitverfasste Studie ergab, dass Irland von einer Zollspirale überproportional betroffen wäre.

Ausblick: Was kommt nach dem 2. April?

Viele Marktbeobachter hoffen, dass Trump nach der Zollankündigung den Fokus auf marktfreundlichere Politikmaßnahmen wie Steuersenkungen verlagern könnte. „Ich denke, sie werden einen Kurswechsel vollziehen und sich von den Zöllen wegbewegen“, meint Robert Pavlik, Senior Portfolio Manager bei Dakota Wealth. „Die werden nicht komplett verschwinden, aber es wird mehr Betonung auf die Steuergespräche gelegt. Das ist es, worauf ich hoffe.“

Gleichzeitig bereiten sich Regierungen weltweit auf mögliche Vergeltungsmaßnahmen vor. Die Reaktionen aus Ottawa bis Paris auf die Auto-Zölle lassen erahnen, dass der 2. April nicht das Ende, sondern vielmehr der Beginn eines breiteren Handelskonflikts sein könnte.

„Es ist ein wichtiger Meilenstein, aber am Ende räumt er nicht alle Unsicherheiten aus, die möglicherweise noch bestehen“, fasst Angelo Kourkafas, Senior Investmentstratege bei Edward Jones, zusammen. Die Märkte dürften daher auch über den 2. April hinaus volatil bleiben, während sich das volle Ausmaß der amerikanischen Handelspolitik und ihrer globalen Auswirkungen erst allmählich entfaltet.

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