Heidelberger Druck: Verkauf geplatzt – Aktie vor schwieriger Woche?
Am Montag dürfte es für die Aktie von Heidelberger Druck sehr wahrscheinlich holprig werden. Denn am Freitag nach Börsenschluss musste das Unternehmen eine Meldung absetzen, die den Fahrplan zur weiteren Restrukturierung durcheinanderbringt, zumindest kurzfristig.
Denn wie das Unternehmen mitteilte, ist der Verkauf der Gallus-Gruppe an den Schweizer Maschinenbauer BenPac gescheitert. Mitte letzten Jahres hatten beide Unternehmen vereinbart, Gallus für insgesamt 120 Millionen Euro zu verkaufen. BenPac ist Spezialist für Maschinen zum Einsatz in der Druck- und Verpackungsindustrie, während sich Gallus auf Druckmaschinen für den Etiketten- und Verpackungsdruck spezialisiert hat.
Immer wieder verzögert
Ursprünglich geplant war ein Closing bis Ende 2020. Dieser Zeitplan wurde allerdings nicht eingehalten. Offiziell begründet wurde dies mit der erst sehr spät gekommenen Einwilligung des Bundeskartellamtes. Diese ließ sich allerdings nicht den schwarzen Peter zuschieben, sondern erklärte, dass man die Genehmigung erst spät eingereicht hätte. Danach hatten sich die Geschäftspartner darauf geeinigt, dass der Verkauf bis Ende Januar über die Bühne gehen soll. BenPac-Firmenchef Marco Corvi soll sogar ein persönliches notarielles Schuldanerkenntnis in Höhe des Kaufpreises abgegeben haben. Indes:
Auch am Freitag war das Geld nicht bezahlt worden. Damit scheinen sich die Gerüchte, die es im Vorfeld schon gab, bewahrheitet zu haben. Denn in Schweizer Zeitungen wurde bezweifelt, dass die Selbstdarstellung von BenPac hinsichtlich ihrer Größe stimmt. Außerdem wurde Corvi seit längerem eine schwache Zahlungsmoral nachgesagt.
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Heidelberger Druck zieht die Reißleine
Heidelberger Druck jedenfalls hat nun den Deal als geplatzt gemeldet. Natürlich will man rechtliche Schritte einleiten. Mal schauen, was hier noch zu holen ist. Jedenfalls hat der Plan des Unternehmens, Randaktivitäten weiter abzustoßen, zumindest bei Gallus eine Delle bekommen. In der aktuellen Situation dürfte es wohl auch schwierig werden, hier schnell einen Ersatzkäufer zu finden.
D. h. unter dem Strich natürlich, dass die geplanten Einnahmen wie auch die eingeplanten Kostensenkungen erst einmal nicht kommen werden. Das wird einerseits sicherlich den Geschäftsausblick belasten. Andererseits haben auch einige Börsianer Sorgen, was die Liquidität von Heidelberger Druck angeht. Die Firma selbst hält zumindest bei letzterem schon dagegen, dass man beispielsweise freigewordene Flächen auf dem Werksgelände in Wiesloch/Walldorf für 50 Millionen Euro verkauft hätte.
Und die Aktie?
Dennoch wird die Aktie wohl erst einmal wieder einen Dämpfer bekommen. Trotzdem würden wir erst einmal dazu raten, an der neue Empfehlung aus unseren Börsenbrief festzuhalten. Für den absoluten Ernstfall würden wir hier einen Verkauf unter 0,88 Euro vorsehen.
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