K+S: Steht dem deutschen Aktienmarkt ein neuer Bilanzskandal ins Haus?

Für den Salz-und Düngemittelhersteller K+S wird es gefährlich. Nach Verlangen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin, nimmt die Prüfstelle für Rechnungslegung DPR die Bilanz 2019 genauer unter die Lupe. Hier steht insbesondere der Verdacht im Raum, dass das Anlagevermögen zu hoch bemessen wurde.

Auslöser dieser Tiefenprüfung ist der Quartalsbericht zum dritten Quartal 2020. Damals hatte K+S eine Wertberichtigung von rund 2 Milliarden Euro bilanziert. Begründet wurde dieses aus der Erwartung, dass die Kalipreise langfristig auf einem niedrigeren Niveau liegen dürften. Außerdem rechnete K+S damals mit einem höheren Kapitalkostensatz. Das hat sich die BaFin genauer angeschaut und glaubt, Anhaltspunkte dafür zu haben, dass diese Wertberichtigungen ganz oder teilweise schon deutlich früher hätten erfasst werden müssen. Ganz abgesehen davon, dass es angeblich auch Anhaltspunkte gibt, dass bei anderen Aktivposten ein Wertberichtigungsbedarf bestünde.

BaFin nach Wirecard extrem vorsichtig

Natürlich hat der Kaliproduzent der Prüfstelle die volle Mitarbeit zugesichert. Solche Stellungnahmen kennen die Börsianer ja zur Genüge und es wäre ja auch recht seltsam, wenn sich hier mal ein Unternehmen hinstellen würde und sagen würde, dass man nicht mitarbeitet. Dennoch:

Nach dem Wirecard-Skandal ist nicht nur die BaFin hinsichtlich der Unternehmensbilanzen extrem sensibilisiert (weil sie ja selbst unter Beschuss geriet), sondern natürlich auch die Investoren. Mit dem Ergebnis, dass die Aktie von K+S heute (per Redaktionsschluss) um über 12 % einbricht.

Was müsste K+S befüchten?

Was wäre eigentlich die Folge, wenn die Prüfstelle herausfindet, dass K+S die Wertberichtigungen früher hätte ansetzen müssen? Sicherlich erst einmal eine nachträgliche Korrektur der Bilanz, womöglich Strafzahlungen, möglicherweise auch Steuernachzahlungen. Das große Fragezeichen ist hier vor allem, ob es weiteren Abschreibungsbedarf gäbe. Das dürfte wohl auch hauptsächlich die Ursache sein, warum die Aktie heute so einknickt. Und was man sicherlich auch nicht außer Acht lassen sollte, ist der erhebliche Vertrauensverlust.

Es geht vor allem um Vertrauen

Fazit: Mal schauen, wie weit dieser aktuelle Sell-off geht. Auf dem Niveau um 8,50 Euro hätte die Aktie zwar eine Unterstützungszone. Aber unter den gegebenen Voraussetzungen würden wir hier sicherlich keine Wette darauf abschließen wollen. Nächste Auffanglinie wäre im Bereich von 7,50 Euro. Das würden wir zwar angesichts der finanziellen Risiken, die sich aktuell darstellen, für komplett überzogen halten. Aber hier ist halt die Vertrauensfrage entscheidend.

Deshalb: Aktuell zwar weiter beobachten, aber keinen neuen Aktivitäten.

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