Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Apple, RWE, Target, Lowes, Uber, Lyft und Southwest Airlines
Guten Abend,
eine Billion Dollar in zwei Jahren! Um so viel ist die Börsenkapitalisierung von Apple seit dem 2. August 2018 bis heute angestiegen. Als erste Firma überhaupt hat Apple nun einen Wert von 2 Billionen Dollar erreicht: Eine Verdoppelung des Marktwertes, und das inmitten einer weltweiten Pandemie, wo sämtliche Volkswirtschaften der Welt eine Vollbremsung vollzogen. Und nur damit diese Zahl einen Bezug bekommt: Das Bruttoinlandprodukt der Bundesrepublik lag 2018 bei 3,9 Billion Dollar! Ein US-Unternehmen also halb so viel wert wie das, was die Bürger dieses Landes in einem Jahr erwirtschaften.
Wer eine Ebene tiefer blickt, nämlich auf die 12 reichsten Milliardäre der börsennotierten Unternehmen, kommt auf nicht minder beeindruckende Zahlen: Sie zusammen bringen nochmal 1 Billion Dollar (übrigens, das ist ein dreizehnstellige Zahl, für euch Superhirne da draußen) auf die Waage:
Jeff Bezos 190 Mrd. Dollar, Bill Gates 112 Mrd. Dollar, Mark Zuckerberg 90 Mrd. Dollar, Warren Buffet 80. Mrd. Dollar, Elon Musk 72 Mrd. Dollar, Steve Ballmer 70 Mrd. Dollar, Larry Elison 70 Mrd. Dollar, Larry Page 64 Mrd. Dollar, Sergey Brin 62 Mrd. Dollar, Alice Walton 61 Mrd. Dollar, Jim. Walton 60 Mrd. Dollar und Rob Walton 61 Mrd. Dollar.
Schon bemerkt? Elon Musk ist nun der fünftreichste Mann der Welt. Da können die Familien Piech und Porsche einpacken, denn die kommen gemeinsam „nur“ auf ca. 40 Mrd. Euro.
So oder so: Die Signalwirkung ist eindeutig!
Wer nun meint, dass diese Zahlen Vorboten eines apokalyptischen Tech-Crash sind, sollte sich bremsen. Ja, die Kurse sind zu weit gelaufen, keine Frage, und es wird gegenwärtig sehr viel vorweggenommen. Auch ist eine Korrektur in diesen Sektoren nur eine Frage der Zeit. Es wird aber eben nur eine Korrektur und keine Wende oder das Platzen einer Tech-Blase. Denn anders als im Jahre 2000 stehen hinter diesen Zahlen echte Wirtschaftsleistungen und Wachstumsraten und keine Träume. Aus diesem Grund ist es auch so wichtig zu unterscheiden, denn „Tech“ ist nicht gleich „Tech“.
Und Corona ist der Grund, warum dies erst der Auftakt ist.
Die Lage auf einen Blick:
DAX: Mit dem Rückenwind von der Wall Street sollte nun auch der DAX seine Chance bekommen. Positiv ist schon einmal die Breite des Marktes, denn dies zeigt an, dass auf der gesamten Front Liquidität reinfließt und allokiert wird.
Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq: Also, ein richtiger Break ist das im S&P 500 natürlich noch nicht! Da sollte es in den kommenden Tagen schon recht flott zu Anschlusskäufen kommen. Bleiben diese aus, kann es zu einer Bullenfalle kommen! Also bitte nicht den Tag vor dem Abend loben, noch stehen nicht alle Ampeln auf „Grün“. Aber bald. Hoffentlich. Denn wir brauchen klare Signale, ehe taktisch neu entschieden werden kann.
Heute auf der Agenda:
Die überraschende Kapitalerhöhung bei RWE i.H.v. 2 Mrd. Euro kommt nicht so gut am Markt an. Das verwundert, denn der Schritt ist richtig und wird auch seitens der Analystengilde positiv begleitet. Mit dem frischen Kapital schafft RWE sich neue Möglichkeiten in der Expansion im Bereich der Erneuerbaren Energien und die gestärkte Bilanz schafft eine bessere Basis für Wachstum und Flexibilität. Mein Fazit: Abschlag nutzen!
Kurz von der Wall Street:
Target erzielte im zweiten Quartal einen Gewinn von 3,38 Dollar je Aktie und lag damit deutlich über der Konsensschätzung von 1,62 Dollar je Aktie. Der Umsatz des Einzelhändlers übertraf ebenfalls die Prognosen. Der Umsatz in vergleichbaren Filialen stieg um 24,3%, verglichen mit einer konsensbasierten FactSet-Schätzung von 7,6%. Der digitale Umsatz von Target hat sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdreifacht. Wieder ein US-Einzelhändler, der von der Krise saftig profitiert. Und was für ein Kurssprung! Bei einem Rückschlag kaufen und neben Walmart, Home Depot und Lowes einordnen:
Der Baumarktriese Lowes meldete einen Quartalsgewinn von 3,75 Dollar je Aktie und übertraf damit die Konsensschätzung von 2,95 Dollar je Aktie. Der Umsatz lag ebenfalls über den Prognosen. Der Umsatz in vergleichbaren Filialen stieg um 34,2% und war damit mehr als doppelt so hoch wie die von FactSet befragten Analysten prognostizierten 16,3%. Lowes verzeichnete einen Anstieg des digitalen Umsatzes um 135%. Solide Zahlen stützen den soliden Trend. Kann noch immer gekauft werden.
Momenta Pharmaceuticals und Johnson & Johnson gaben eine Vereinbarung zum Kauf von Momenta Pharmaceuticals für 6,5 Mrd. Dollar in bar oder 52,50 Dollar pro Aktie bekannt. J&J sagte, der Deal würde die Präsenz bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen erhöhen. Eine gute Dividendenaktie bekommt jetzt noch etwas mehr Perspektive und das sieht die Börse wohl auch so: üblicherweise sinken die Kurse etwas, wenn eine teure Übernahme geplant ist, nicht aber bei J&J. Kaufen!
Southwest Airlines gab an, dass die Cash-Burn-Rate im Juli etwa 17 Millionen Dollar pro Tag betrug und damit unter der vorherigen Prognose von 18 Millionen Dollar lag. Die Fluggesellschaft schätzt ihre Verbrennungsrate im dritten Quartal jetzt auf 20 Millionen Dollar pro Tag, verglichen mit einer früheren Schätzung von 23 Millionen Dollar. Die Fluggesellschaft führt den geringeren Cash-Burn auf die jüngsten bescheidenen Verbesserungen der Umsatzentwicklung zurück. Das liest sich nicht gut, aber trotzdem steigt der Kurs um 2%. Ich bleibe hier zwar noch drin und zuversichtlich, bin aber auch bereit, meinen Standpunkt zu ändern, wenn nötig. Halten.
Uber und Lyft erwägen laut der New York Times, auf ein Lizenzmodell in Kalifornien umzusteigen. Durch die Lizenzierung ihrer Marken an Fahrzeugflottenbetreiber in diesem Bundesstaat würden die Unternehmen vermeiden, ihre Fahrer als Angestellte neu klassifizieren zu müssen. Ja, die müssen sich was einfallen lassen, sonst bricht dieses Modell weg. Noch hält der Kurs, aber unterhalb von 28 Dollar wird es dünn.
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