Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Autoaktien, Zalando, Nordex, Moderna, American Airlines und Alcoa
Guten Abend,
in der zweiten Jahreshälfte dürfte das Thema „Impfung“ eine entscheidende Rolle an den Märkten spielen. Stichwort: Gruppenrotation! Was das bedeutet, dürfte jedem klar sein, der weiß, wie die Kursavancen seit März zustande gekommen sind. Denn sobald sich die Aussichten auf eine wirkungsvolle Impfung verbessern, werden sämtliche Titel unter neuen Gesichtspunkten zu evaluieren sein.
Konkret und in Kurzfassung: Bei den Pandemie-Gewinnern wird Kasse gemacht und bei den Verlierern selektiert, wer am meisten von einer Impfung profitieren wird. Abgesehen von den Anbietern der Impfung, aktuell steht Moderna im Rampenlicht, sind es jene Sektoren, welche bislang in der Warteschleife verharrten: Airlines, Buchungsplattformen, Hotelketten, Kreuzfahrtunternehmen, Touristik und Gastronomie sowie Freizeit- und Unterhaltung, Also alles was unter „Social distancing“ gelitten hat.
An der Wall Street wurde das gestern schon sehr deutlich: Carnival Corp, Royal Caribbean, Norwegian Cruise, Delta Airlines, American Airlines, Walt Disney, Expedia und Booking.com usw. usw. gehörten zu den Gewinnern, während bei Werten wie Zoom schon mal die Gewinne abgesichert wurden.
Also wisst ihr auch, was zu tun ist! Sichert die Gewinne mittels Stoppkurse ab und geht mindestens Anfangspositionen in den obengenannten Alternativen ein. Das wird alles nicht zack-zack gehen, keine Sorge, aber es sollte klar sein, dass die zweite Jahreshälfte unter anderen Prämissen steht.
Zu den „Impfstoff-Gewinnern“: Ich hatte ja schon mehrfach hier geraten, ein „Impf-Portfolio“ aufzubauen, bestehend aus allen Kandidaten, welche hier ihre Schweine im Rennen haben. Ob jetzt Moderna das Rennen macht oder Gilead oder BioNTech, weiß heute noch kein Mensch, deshalb: überall aufstellen und sobald sich der eine als chancenreicher Favorit entpuppt, dort aufstocken. Das Ganze solltet ihr wie einen Schrebergarten handhaben: erst alles sähen und dann im Laufe der Zeit Anpassungen vornehmen, step by step.
Die Lage auf einen Blick:
DAX: Ah, endlich jenes kleine technische Kaufsignal, auf das ich gewartet habe! Ist zwar noch dünn und fragil, aber die Richtung stimmt. Ergo: bleibt es bei diesem positiven Grundton, werden wir bald das alte Rekordhoch erreicht haben. Und dann kennt ihr ja schon die Schlagzeilen in den börsenunwissenden Medien, oder?
Dow Jones, S&P 500, Nasdaq: Nach dem entspannten Tag gestern heute wieder einen Schritt zurück. Die Ursachen für dieses Hin und Her sind tagesformabhängig und sollten nicht zu sehr gewichtet werden. Die Berichtssaison hat gerade erst begonnen und somit ist noch alles offen. Aber: Tendenz unverändert positiv. Vor allem eines ist interessant: Es sieht langsam nach einer Art Gruppenrotation aus – raus aus den Gewinnern, rein in die Zykliker. Ist für ein endgültiges Urteil noch zu früh, würde aber passen. Also: keine großartigen strategischen Entscheidungen in dieser Woche. Erst einmal zuschauen!
Heute auf der Agenda:
Die “Autos” kämpfen sich weiter durch den Morast der Pandemie-Folgen und der Defizite der Vergangenheit. Die heute vorgelegten Zahlen sind indes keine Überraschung, denn wer hatte schon im Juni Lust auf ein neues Auto!? Trotzdem wurden in der EU im Juni immerhin noch 949.722 Pkw neu zugelassen, also 22,3 % weniger als im Vorjahresmonat und keine der großen Automarken konnte sich dem Trend entziehen. War‘s das denn jetzt?
Ich gehe davon aus, dass sich die Zahlen im zweiten Halbjahr weiter verbessern werden, allerdings fehlt es mir noch immer am „Umdenken“ in Richtung Brennstoffzelle oder E-Mobility. Es wird viel angekündigt und versprochen und teils auch in Angriff genommen (sogar bei Audi unter dem vielversprechenden Begriff Artemis), aber es fehlt an Überzeugung und Angriffslust auf breiter Front. Naja, warten wir es ab. Ich halte mich zurück.
Krisengewinner Zalando schreit vor Glück. Noch immer, also wurde die Prognose auch gleich angehoben. Das Umsatzwachstum dürfte in diesem Jahr bei 15 bis 20 % liegen, Anfang Mai wurde noch ein Ziel von 10 bis 20 % angekündigt. Aktuelles Umsatzwachstum stolze bei 26 bis 28 % und die Erlöse erreichten ca. 2,05 Mrd. Euro nach 1,60 Mrd. Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Was tun? Na, schreien natürlich, was denn sonst! Kaufen würde ich allerdings erst einmal nicht mehr; fürchte auch hierzulande eine Gruppenrotation.
Nordex hat die Corona-Pandemie voll zu spüren bekommen. Zwischen April und Ende Juni wurden nur 217 Windanlagen bestellt, was im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang um 56 % entspricht. Auch der Auftragseingang fiel um 17 %. Ist das nur Corona? Oder ist das auch das Ende der Wachstumskurve, denn es gibt nicht mehr so viel Begeisterung für ein Meer von Windmühlen vor der eigenen Haustür. Kein Kauf!
Kurz von der Wall Street:
Moderna steht klar im Fokus, nachdem sie am Mittwoch um fast 7% gestiegen waren. Die Aktie hat massiv Rückenwind, seitdem das Biotechnologieunternehmen am Dienstag Daten veröffentlicht hat, welche zeigen, dass sein Coronavirus-Impfstoff in einer frühen Studie bei allen 45 Patienten Antikörper produziert hat. Wie ich schon früher betonte, es gibt viele Schweine in diesem Rennen und noch ist nicht klar, wer das Rennen macht. Breit aufstellen, dann schrittweise ausselektieren, so wie sich die Entwicklungen entfalten.
Die Aktien von American Airlines stehen unter Druck, nachdem das Unternehmen 25.000 Mitarbeiter, rund 20% seiner Belegschaft, vor möglichen Urlauben und Entlassungen im Herbst gewarnt hatte, da die Hoffnungen auf eine Erholung der Nachfrage nach Flugreisen nachlassen. Die Aktien anderer Fluggesellschaften fielen ebenfalls wieder etwas ab, nachdem sie gestern aufgrund positiver Impfstoffnachrichten (siehe oben) starke Zuwächse verzeichnet hatten. Ruhig Blut, hier ist noch lange nichts entschieden, das zeigt schon die hohe Nervosität des Handels. Alle Werte bleiben auf dem Radar und langfristig noch immer ein Kauf. Wir werden alle wieder fliegen, so wie wir es nach den Terroranschlägen 2001 auch getan haben.
Alcoa verzeichnete im zweiten Quartal einen Verlust von 2 Cent pro Aktie ohne Umsatzposten von 2,15 Mrd. Dollar. Refinitiv-Analysten erwarteten einen Verlust von 38 Cent pro Aktie bei einem Umsatz von 2,11 Mrd. Dollar. Alcoa sagte, dass eine gewisse Nachfrage zurückgegangen sei, da die Produktion der Kunden aufgrund des Coronavirus zurückgegangen sei. Resultat: technisches Kaufsignal, Kursziel erst einmal 23 Dollar.
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