Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Daimler, AMD – Xilinx, Apple, Levi Straus, Walt Disney und Zoom Video
Guten Abend,
der Markt bleibt vorerst im Streit über die Konjunkturhilfen zwischen den Republikanern und den Demokraten in den USA stecken. Das ständige Hin und Her prägt denn auch den Verlauf der Indices, die sich natürlich an jedem Strohhalm festhalten. Damit sollte uns aber klar sein: Das Corona-Konjunkturpaket wird seitens der Politiker beider Seiten als Werkzeug für die Wahl missbraucht und ich rechne nicht damit, dass es vor dem Wahltermin am 3. November überhaupt ein Paket geben wird.
Interessant finde ich allerdings den Umstand, dass sich die Börse wohl immer mehr auf einen Wahlsieg von Joe (Biden) einschießt und damit die Erwartung verbindet, dass mit Joe ein richtig fettes Konjunkturpaket gelandet wird. Das mag so sein, allerdings wäre das m.E. viel zu kurz gedacht, vor allem mit Hinblick auf die Frage, wie ein Washington unter Führung der Demokraten mit Silicon Valley umgehen wird. Denn hier zeichnet sich immer mehr ab: das ehemals rosige Verhältnis zwischen Demokraten und Big-Tech ist Schnee von gestern, denn die Marktmacht, welche von den Tech-Riesen ausgeht, findet bei Joe & Co. wenig Toleranz. Wenn ich Zuckerberg, Bezos oder Cook heißen würde, würde ich mir eine Wiederwahl Trumps als das geringere Übel wünschen!
Viel wichtiger: Die diese Woche beginnende Berichtssaison offenbart, wie stark sich die Unternehmen vom Lockdown erholen. Ich gehe davon aus, dass die positiven Impulse sowie die Markterwartungen an die Quartalszahlen nicht enttäuscht werden, da die überraschend starke Konjunkturerholung über den Sommer positives Überraschungspotenzial birgt. Ich vermute allerdings aber auch, dass die zum Ausdruck gebrachten Aussichten und Erwartungen von dem Hintergrund der anziehenden Infektionszahlen verhalten ausfallen werden. Da jedem Manager noch der Lockdown in den Knochen steckt, wird sich wohl keiner übermäßig aus dem Fenster lehnen.
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Das Parkett zeigt sich vor diesem Hintergrund gelassen. Die von mir avisierte Korrektur hat zudem in den Indices nicht jenes Ausmaß erreicht, welches ich mir erwünscht hatte, aber immerhin konnten einige Tech-Titel wie Apple um 30% von der Spitze abgeben. Der Verlauf des Wahlkampfs, die Ausblicke der Unternehmen auf den Jahreswechsel sowie die Stimmung um die zweite Welle des Virus herum bestimmen den Oktober und entscheiden über die Frage einer Jahresendrally per Weihnachten. Insbesondere die deutsche Börse steckt hier folglich in einer Art Warteschleife was die Indices auch spiegeln.
Die aktuelle Lage:
DAX: Unverändert dieselbe stabile Seitenlage, welche wir seit Juni/Juli kennen. Ein Blick auf die Einzelwerte des Index verdeutlicht aber auch, wie unterschiedlich die Verläufe der Mitglieder sind. Es ist wirklich alles vertreten, von Highflyern wie Covestro bis Abstürze bei Bayer. Immerhin: Aktuell ist der Index mit einem KGV von 20 weder günstig noch teuer (bei 0% Zins wohlgemerkt!) und das erklärt auch die relative Stärke.
Wall Street: New York probt das Ende der Korrektur! Es fehlt tatsächlich auch nicht mehr viel, bis die Höchststände vom Sommer erreicht sind. Einerseits treibt die Hoffnung auf eine Einigung in Washington, zum anderen beginnt heute die Offenlegung der Zahlen für das dritte Quartal mit den Banken. Und da hier wohl kaum mit negativen Überraschungen zu rechnen ist, im Gegenteil, wird diese Woche sehr spannend! Die ganz einfache Frage lautet dann: Break oder Bullenfalle? Ich tippe auf Break!
Heute auf der Agenda:
Ein doppeltes Analysten-Lob seitens großer amerikanischer Adressen lässt Daimler in die Höhe schnellen: JPMorgan hat das Kursziel für Daimler auf 63 Euro angehoben und die Einstufung auf „Overweight“ belassen. Der zuständige Analyst Jose Asumendi betont dabei das Kostensenkungspotenzial und den starken Produktzyklus. Seine Schätzungen für 2021 sieht er um 30 % über den durchschnittlichen Markterwartungen. Je nachdem, wie Daimler vorankomme, könnte die Aktie bald 80 Euro wert sein.
Und Goldman Sachs hat Daimler von „Sell“ gleich auf „Buy“ doppelt hochgestuft und das Kursziel auf 60 Euro angehoben. Das Tempo des Wandels beschleunige sich, das Mercedes-Produktportfolio bekomme Unterstützung und die Aussichten für die Lkw-Sparte hellten sich auf. Nun ja, es stimmt schon, dass Daimler auf dem Strategietag den Mund sehr voll genommen hat, aber ich mag eher Taten als Versprechungen. Aber da die Börse ja ein Antizipationsmechanismus ist, kann ich den Kursaufschlag durchaus nachvollziehen. Ein Kauf? Ja, aber ich glaube, der „Wandel“ des Unternehmens wird sehr viel länger dauern als gedacht.
Kurz von der Wall Street:
Die Wall Street blickt erstaunlich skeptisch auf den Vorstoß von AMD mit dem möglichen Kauf von Xilinx. Minus 4% am Freitag sind kein Zeichen des Vertrauens und der Zuversicht. Das überrascht mich, denn die Übernahme würde AMD vor allem dem Geschäft mit Chips für Rechenzentren einen Schub verleihen – einem Bereich, in dem vor allem Intel traditionell stark aufgestellt ist.
Die Chips von Xilinx wurden bislang vor allem in der Telekommunikationsindustrie verwendet, doch zuletzt richtete der Konzern den Fokus auch auf das Geschäft mit Rechenzentren. Dieser Markt boomt im Zuge der Digitalisierung mit immer mehr Diensten aus dem Internet immer stärker. Zusätzlichen Schwung verlieh dem Geschäft die Corona-Krise, da der Datenverkehr etwa wegen Home Office und Videokonferenzen weiter nach oben schnellte. AMD könnte mit dem Kauf von Xilinx zudem in den Markt für Telekommunikations-Chips vordringen, der gerade vom globalen Aufbau der 5G-Netze profitiert.
Mein Urteil: Die Street sieht das zu kurz. Gelingt AMD der Kauf, wäre das mittel- und langfristig ein guter Schritt für AMD. Schwache Tage in Richtung 73/74 Dollar sollten dann genutzt werden!
Ein Richter entschied, dass Apple das beliebte Videospiel „Fortnite“ vorerst weiterhin aus seinem App Store verbannen kann. Apple und der Fortnite-Entwickler Epic Games befinden sich mitten in einem Rechtsstreit. Apple sagte, Epic habe gegen die Bedingungen des App Stores verstoßen, indem es seine Zahlungssysteme umgangen habe. Apple-Aktien legten im vorbörslichen Handel um 3% zu.
Levi Strauss wurde bei Morgan Stanley von „neutral“ auf „übergewichten“ hochgestuft mit der Begründung, dass die schnelle Reaktion des Managements auf ein schwieriges Einzelhandelsumfeld sowie ein starkes Umsatzwachstum dazu führen wird, dass Levi Strauss gestärkt aus der Krise hervorgehen wird. Die Aktien legten im Premarket-Handel um 4% zu und ihr kennt ja meine Meinng: Levi’s gehen immer und auch der Chart spricht Bände: Der aktuelle Rücksetzer sollte sofort zum Kauf genutzt werden!
Walt Disney wird den Pixar-Film „Soul“ am Weihnachtstag direkt bei seinem Disney+ TV-Dienst veröffentlichen und damit auf Kinos und den zuvor geplanten Veröffentlichungstermin am 20. November verzichten. Liest sich nicht so spannend, ist es aber, denn damit wird die neue Ausrichtung von Disney untermauert. Test der unteren Trendkante war erfolgreich (Chart), jetzt also wieder ein Kauf!
Mizuho hat die Kaufempfehlung für Zoom Video bekräftigt. Das Haus gab an, Zoom verfüge derzeit über die besten Videokonferenz-Tools und glaubt, dass Zoom weiterhin ein übergroßes Umsatzwachstum erzielen kann. Mizuho glaubt auch, dass der Analystentag am 14. Oktober von Zoom als Katalysator für die Aktie dienen wird. Stimmt alles, nur macht mir der Höhenflug der Aktie etwas Angst. Ich warte mal ab.
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