Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Delivery Hero, Thyssenkrupp, Airbus, Apple, Intel und American Airlines
Guten Abend!
Es wird wieder etwas gezittert. Nach der starken Vorstellung in der ersten Wochenhälfte zeigen sich die Märkte vor dem Wochenende eher schwächlich. Muss man aber wohl nicht überbewerten, auch wenn hier entsprechende Begründungen sehr schnell wieder zur Hand sind. So wird beispielsweise auf den Konflikt zwischen den USA und China hingewiesen. Aber:
Eigentlich sind das nur vorgeschobene Entschuldigungen, einfach mal etwas Kasse zu machen, nach dem z.B. der DAX bekanntlich in dieser Woche erstmals wieder über die Marke von 13.000 Punkten hüpfen konnte. Interessanter finden wir da ein anderes Detail.
Denn wie die Marktforscher von IHS Markit heute noch meldeten, konnte der Einkaufsmanagerindex in der Eurozone im Juli auf 54,8 Punkte springen. Im Vormonat lag dieser Wert nur bei 48,5 Punkten. Das Besondere daran: Werte über 50 bedeuten letztlich, dass die Wirtschaft wieder expandiert. Hierbei konnten sowohl der Industrie- als auch der Dienstleistungssektor zulegen. Was eigentlich die Erwartung wieder anfachen sollte, dass im angefangenen zweiten Halbjahr das konjunkturelle Umfeld weiter aufhellt.
Die Lage auf einen Blick:
DAX: Der wichtigste deutsche Benchmark ist wieder unter die 13.000 gefallen. Das gefährdet aber nicht den bisherigen Erholungstrend. Natürlich müssen wir die nächste Woche abwarten, ehe wir hier wieder in Position gehen können. Aber wir sind uns relativ sicher, dass in der neuen Woche wieder die Käufer zurückkehren.
Dow Jones, S&P 500, Nasdaq: Druck durch Gewinnmitnahmen gibt‘s auch an der amerikanischen Börse. Aktuell haben sich die Indices allerdings von ihren bisherigen Tagestiefs wieder erholen können. Was nicht zuletzt auch an den mitgelieferten Konjunkturdaten liegt. So haben sich auch in Amerika die Einkaufsmanagerindices klar verbessern können. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das produzierende Gewerbe kletterte im Juli auf 51,3 Punkte und damit mehr als erwartet (Prognose 51,0 nach 49,8 im Vormonat).
Etwas negativ kam der Dienstleistungsindex an. Dieser konnte sich zwar auch deutlich verbessern, blieb mit 49,6 Punkten allerdings unter den Erwartungen von ebenfalls 51,0 Zählern. Vom Häusermarkt gab es auch noch etwas Positives zu berichten. Denn die Verkäufe neuer Häuser im Juni zogen auf 776.000 an. Hier lagen die vorherigen Erwartungen bei 700.000 nach 682.000 im Vormonat. Also alles von der konjunkturellen Seite kein Problem, sondern derzeit eher wegen den US/China-Querelen etwas vorsichtiger.
Heute auf der Agenda:
So kann man auch den Markt vor den Kopf stoßen! Der DAX-Aspirant Delivery Hero verschreckte heute die Anleger mit der Bemerkung, dass man nicht sagen könne, wann der Essenslieferant in die Gewinnzone kommt. Das einzige, was Vorstandschef Östberg den fragenden Journalisten mit auf den Weg gab, war der Vergleich mit Amazon, die 16 Jahre gebraucht hätten, bis sie Gewinne geschrieben hätten. Delivery Hero, so Östberg, wolle schneller sein, da man schon in etlichen Märkten profitabel arbeitet. Aber wann man auf Konzernebene das Plus erreicht, bleibt halt unklar.
Na, man kann es auch diplomatischer formulieren. Jedenfalls gibt es heute für die Aktie eins auf den Deckel. Ob das aktuelle Unterstützungsniveau von 89 Euro trotzdem halten kann, bleibt abzuwarten. Neue Aktivitäten in der Aktie werden zurückgestellt.
Der Industriekonzern Thyssenkrupp liefert mal wieder eine Kehrtwendung. Langsam kommt man gar nicht mehr hinterher, welche zukünftige Strategie das Unternehmen nun tatsächlich fahren will. Jedenfalls soll nun Vorstandschefin Martina Merz nach Spiegel-Informationen wieder mit internationalen Stahlkonzernen im Gespräch sein, um die eigene Stahlsparte komplett zu verkaufen.
Allerdings fragt man sich hier nun tatsächlich, was am Ende dieser Verkaufsorgie von der alten Thyssenkrupp überhaupt noch übrig bleiben soll. Denn nach dem Verkauf der Aufzugssparte stehen ja noch einige andere Bereiche bereits im Schaufenster bzw. werden entsprechende Pläne vorangetrieben. Bislang hieß es, man wolle als neuen (alten) Kern des Konzerns die Stahlsparte halten. Das scheint angesichts der Probleme, auch durch Corona, nun schon wieder obsolet. Bei solch einem Hin und Her fassen wir die Aktie derzeit nicht an.
Interessantes kommt noch vom europäischen Flugzeugbauer Airbus. Dieser hat angekündigt, mit Frankreich und Spanien (beides auch Aktionäre) die ursprünglichen Kreditverträge, die damals zur Staatsfinanzierung des A350 gemacht wurden, verändern zu wollen. Damit hofft man, den Grundvorwurf unberechtigter Subventionen, der derzeit Gegenstand eines Verfahrens vor der WTO ist, auszuräumen.
Das alles natürlich in der Hoffnung, dass Amerika von seinen bisherigen und immer wieder neu angedrohten Strafzöllen ablässt und das inzwischen seit 16 Jahren laufende Verfahren endlich beendet wird. Mal sehen, ob die Amerikaner darauf eingehen, schließlich wäre das ein eleganter Weg, um ein anderes Verfahren gegen Boeing frühzeitig abzuräumen. Die Aktie von Airbus werden wir vorerst aber nur weiter beobachten.
Kurz von der Wall Street:
Apple verschiebt die Präsentation seiner neuen iPhone-12-Serie. Statt wie bislang in den ersten Septemberwochen sollen die neuen Modelle nun bei der jährlichen Präsentation in der zweiten Oktober-Hälfte vorgestellt werden. Damit reagiert Apple auf Produktionsverzögerungen wegen Corona. Die neue 12er Generation ist 5G-fähig. Insgesamt wird erwartet, dass der iPhone-Konzern vier neue Modelle vorstellen wird. Die Aktie geht heute mit dem Markt weiter abwärts. Das ist allerdings für uns nach wie vor nur ein Ausatmen in der bisherigen Rallye. Hier sollte man investiert bleiben.
Intel konnte den Markt mit seinem Quartalsbericht nicht so richtig überzeugen, obwohl der Prozessorgigant im zweiten Quartal seinen Umsatz um 20 % auf 19,7 Milliarden Dollar steigern konnte (was hauptsächlich dem Geschäft mit Rechenzentren zu verdanken war). Beim Gewinn konnte Intel 5,1 Milliarden Dollar verdienen, 22 % mehr als im Jahr zuvor. Allerdings:
Intel verschreckte die Anleger mit der Information, dass die eingeplante neue Prozessorgeneration mit Strukturbreiten von 7 Nanometer wohl erst Ende 2022 auf den Markt kommt. Das würde einer Verzögerung um ein Jahr entsprechen. Bereits bei der Vorläufertechnologie mit 10 Nanometer hatte es erhebliche Verzögerungen gegeben. Das Problem: Der Konkurrent AMD produziert schon mit 7 Nanometer. Dies und natürlich auch der schon angekündigte Prozessorwechsel von Apple machen der Aktie von Intel heftig zu schaffen. Heute geht es deutlich abwärts. Das werden wir uns in den nächsten Tagen noch genauer anschauen müssen.
Der deutlich rot gefärbte Quartalsbericht von American Airlines war eigentlich keine Überraschung. Insgesamt verlor die Fluggesellschaft 2,1 Milliarden Dollar, nachdem man im Vorjahreszeitraum noch einen Gewinn von 662 Millionen Dollar ausweisen konnte. Allerdings hatte die Airline natürlich unter Corona erheblich zu leiden. So brach die Zahl der Fluggäste beispielsweise im zweiten Quartal um 86 % gegenüber dem Vorjahr ein. Allerdings: Alles schon bekannt und deshalb keine neue Trendaussage. Die Aktie selbst bastelt immer noch an ihrer Bodenbildung, bleibt allerdings weiterhin einer unserer Favoriten im Airline-Sektor für einen Turnaround.
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