Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit der TikTok-„Affäre“, Teamviewer, Infineon, Disney, Virgin Galactic und Boeing
Guten Abend,
eine Teenie-Plattform hat das Zeug, zu einem internationalen Eklat zu mutieren und das in einer Zeit, in der es eher ratsam wäre, sich der Frage zu stellen, wie es in der 2. Jahreshälfte n.C. denn nun weitergehen soll.
Vor Corona hatte ich noch nie etwas von TikTok gehört, geschweige denn es gesehen. Jetzt aber veranlasst das skurrile Drama um TikTok die chinesischen Staatsmedien, über Nacht mal eine saftige Verbalattacke zu lancieren: Die China Daily und Global Times bezeichneten die USA als „Schurkenland“ und vergleicht den möglichen Verkauf an Microsoft als „offenen Raub“.
Trump ist auch unter Beschuss geraten, weil er der Auffassung ist, dass ein „Schlüsselgeld“ (was immer das sein soll) an das US-Finanzministerium gezahlt werden müsse, um den Deal zu ermöglichen. Liest sich wie eine Art Lösegeld. Zuvor verkündete er doch noch, TikTok würde ab dem 15. September verboten werden. Das ganze Hickhack um eine Teenie-Plattform artet in eine Art „Technologiekrieg“ zwischen den zwei größten Volkswirtschaften der Welt aus, während andere den Verrat an Werten wie Redefreiheit und Kapitalismus vermuten.
Haben wir wirklich keine anderen Sorgen, als uns um eine Plattform zu streiten, wo halbnackte Mädels ihre Bodys zeigen, Jungs ihre Autos, Muskeln und Handy-Hacks? Datenklau auf TikTok? Und wenn schon! Wenn die alten Männer in Peking Gefallen an westlichen Mädels haben, soll es mir recht sein – dann sind sie wenigsten abgelenkt. Was mich nur wundert ist, dass Microsoft an dieser Plattform so interessiert ist, obwohl wir doch alle von zuhause aus wissen, wie rasch die Teenies ihre Plattformen wechseln. Und heute legt sogar Apple nach und meldet ebenfalls Interesse an TikTok.
Wenigstens sind die Börsen cool genug, um dieses Schauspiel einfach zu ignorieren. TikTok ist zwar auch Tech, aber nicht so relevant wie die großen Player. Und wenn Trump nur TikTok im Kopf hat, umso schlechter für seine Wiederwahl.
Die Lage auf einen Blick:
DAX: Es wird langsam ermüdend, jeden Tag über einen Index zu schreiben, der orientierungslos ist. Aber es fehlen einfach die notwendigen Impulse für einen finalen Run auf die Spitze.
Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq: Auch hier läuft alles etwas mühsam für den Gesamtmarkt und noch immer gibt es keine neuen Zeichen aus Washington hinsichtlich einer Einigung zum Krisen-Arbeitslosengeld. Aber immerhin stimmt die Richtung, also bleibe ich entspannt.
Heute auf der Agenda:
TeamViewer: Enttäuschung ausnutzen! Denn bei TeamViewer heißt es heute wohl „sell on good news“! Und der erfahrene Anleger weiß: Enttäuschungskurse sind in der Regel Kaufkurse, sofern die Story und der Trend stimmig sind. Denn dahinter stecken meist Gewinnmitnahmen aufgrund zu hoher Erwartungen. Per Ende Juni 2020 zählte TeamViewer über 534.000 zahlende Kunden (Vorjahr: 368.000) und auch die Anzahl der Kunden mit einem jährlichen Vertragsvolumen von über 10.000 Euro stieg auf 1.457 was einem Plus von 181% entspricht. Was zählt, ist der intakte Aufwärtstrend im Kerngeschäft, egal wie die Erwartungen ausgefallen waren. Daher rate ich dazu, die aktuelle Schwäche zu nutzen und TeamViewer zu kaufen.
Die Zahlen von Infineon können ebenfalls überzeugen. Von April bis Juni legt Infineon beim Umsatz um 8 % auf 2,17 Mrd. Euro zu und liefert etwas mehr als erwartet. Das operative Ergebnis ging zwar um knapp ein Drittel auf 220 Mio. zurück, aber das war immer noch mehr die Schätzungen erwartet hatten. Viel wichtiger: die Gesamtjahresprognose steigt leicht an. Infineon geht nun davon aus, 2020 8,5 Mrd. Euro Umsatz zu erreichen. Das liest sich doch recht ordentlich und anders als bei TeamViewer wird eine solche Aussage zur Perspektive denn auch im Kurs belohnt. Fazit: Neben SAP ist Infineon eine der wenigen deutschen Tech-Aktien, die jeder im Depot haben sollte. Fehlt nicht mehr viel bis zur Spitze.
Kurz von der Wall Street:
Disney wird nach dem heutigen Börsentag die Zahlen auf den Tisch legen. Weitere Ergebnisse werden auch von Activision Blizzard, Beyond Meat und Nikola erwartet. Während das „House of the Mouse“ seine Themenparks in Asien, Frankreich und Florida wiedereröffnet und einen Vertrag mit der NBA geschlossen hat, um die Saison fortzusetzen, ist Disney zwar noch nicht über den Berg, aber es wird zusehends heller im Märchenland. Disney + verspricht zudem, ein Lichtblick zu sein, aber aus Sicht der Einnahmen ist der Streaming-Service immer noch nur ein kleiner Teil des weitläufigen Medienimperiums. Egal, ein Blick auf den Chart reicht mir aus um zu erkennen: es fehlt nur noch ein kleiner Funke!
Für die Space-Freaks unter euch: Virgin Galactic hat mit Rolls-Royce ein unverbindliches Memorandum of Understanding unterzeichnet, um bei der Entwicklung und Entwicklung von Motorantriebstechnologien für kommerzielle Überschallreisen zusammenzuarbeiten. Das erste Designkonzept für ein Hochgeschwindigkeitsflugzeug mit einer Kapazität von 9 bis 19 Personen in einer Höhe von über 18 Kilometer (!) wurde vorgestellt, bevor die Ergebnisse und ein neues Aktienangebot von 20,5 Millionen Aktien bekannt gegeben wurden.
Am Sonntag brachte ja bereits Elon Musks SpaceX die Astronauten Doug Hurley und Bob Behnken von der Internationalen Raumstation zurück, um im Golf von Mexiko zu landen. Spinnerei oder neuer Trend? Ich bin ein alter Trekkie, also erkenne ich hier den Beginn von etwas wirklich spannendem. Wer die Galaktische Jungfrau noch nicht Depot hat, aber ausreichend Fantasie, der legt sich ein paar Stücke ins Depot.
Boeing – Die Federal Aviation Administration veröffentlichte ihre Richtlinien für die Wiederinbetriebnahme durch den gegroundeten 737 Max-Jet von Boeing, einschließlich vier wichtiger Design- und Betriebsänderungen. Die Vorschläge entsprechen den Erwartungen von Boeing und Branchenanalysten. Immerhin ein Lichtblick!
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