Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Deutsche Bank, Delivery Hero, Microsoft, Boeing, First Solar und GE
Guten Abend,
es dauert vielleicht nur noch ein oder zwei Tage dann ist die Kaufbasis erreicht. Es stellt sich allein die Frage ob noch vor oder nach dem Wahltermin am kommenden Montag gekauft werden soll oder nicht. Die politische Entscheidung zu Gunsten eines neuen Lockdown versetzt alle zusätzlich in Bestürzung. Wie sollen wir das werten?
Klar ist, die Entscheidung die Gastronomie und Kulturstätten erneut abzuschalten ist ein Akt der Verzweiflung. Es ist die einzige Möglichkeit das politische Gesicht zu wahren ohne größere Kollateralschäden in Kauf nehmen zu müssen. Ich werde allerdings das Gefühl nicht los, dass Berlin sich hier einfach die schwächsten herausgesucht hat, um die größeren Player in der Wirtschaft zu schützen. Aus meiner Sicht ist es ein Armutszeugnis und ich würde mich nicht wundern, wenn diese Entscheidung im weiteren Verlauf sich noch zu einem Bumerang entwickelt. Wir werden sehen.
Entscheidungen dieser Art kommen auf dem Parkett natürlich nicht gut an. Lockdown ist Lockdown und es fällt den Marktteilnehmern schwer hier zu differenzieren. Es sind also Schreck bzw. Schockkurse die wir in diesen Tagen sehen und der kluge Investor weiß dies zu deuten. Und wir alle wissen ja: wenn die Kurse fallen wie das heiße Messer durch die Butter dann sind es in erster Linie psychologische Effekte oder Algorithmen die hier am Werk sind. Mit langfristigen Strategien hat das alles nichts zu tun.
Also ist es doch im Kern wieder einmal ganz einfach: wenn andere ängstlich werden werde ich gierig und überlege jetzt nur noch hinsichtlich des Timings.
Die aktuelle Lage:
DAX: die von mir angedeutete technische Basis von 11.600 Punkten wurde bereits gestern rasch erreicht und auch unterschritten. Die Topbildung welche ich hier an unterschiedlicher Stelle bereits einmal skizziert hatte ist damit abgeschlossen und der Blick auf den Kursverlauf des Index deutet an, dass wir möglicherweise heute oder morgen vielleicht noch in die Nähe der 11.000 Punkte gelangen. Das wär’s dann aber aus meiner Sicht auch gewesen. Haltet euch also bereit.
Wall Street: die Infektionszahlen aufgrund der Pandemie sind hier nur vordergründig als Ursache für die Korrektur genannt. Gewichtiger ist der Umstand, dass die Börse befürchtet, dass wenn Joe Biden als Präsident gewählt wird sich das Konjunkturpaket bis ins kommende Jahr hin verzögert. Die Logik dahinter ist ganz einfach: sollte Biden gewinnen gibt es vielleicht ein größeres Konjunkturpaket als unter Trump aber es würde eben Zeit benötigen bis dieses durchgeboxt werden kann. Es geht also nicht um das Ob und wie groß sondern um das Wann. Und vor dem Hintergrund, dass gerade die Kleinunternehmen in den USA in den kommenden Wochen dringend finanzielle Unterstützung benötigen zählt hier jede Woche. Keine Frage: die Märkte werden derzeit ausgebremst. Aber: besteht einmal Klarheit wer in Zukunft im Weißen Haus regiert wird sich das Blatt wieder rasch wenden. Die Chance auf eine Weihnachtsrallye ist damit nicht vertan sondern meines Erachtens eher noch größer geworden. Die Frage ist allerdings nur von welchem Niveau aus. Mein Rat: üben wir uns die kommenden Tage einfach in etwas Geduld denn die Antwort kommt ja eh auf jeden Fall.
Auf der Agenda:
Die Zahlen der Deutschen Bank mögen zwar numerisch gesehen beeindruckend sein aber überzeugen tun sie nicht. Denn im Kern sind die Ergebnisse in erster Linie auf das strikte Kostenmanagement zurückzuführen in dem zum Beispiel auch das lange verlustreiche Geschäft der hauseigenen Investmentbank zurechtgestutzt wurde. Die Erträge in der Privatkundenbank stagnierten und die Sparte rutschte sogar in die roten Zahlen. Der Umbauprozess des gesamten Konzerns schreitet zwar voran aber zwischen den Zeilen erkenne ich noch immer keine Wachstumsperspektive. Und die brauche ich. Durch schrumpfen und Kosteneinsparungen alleine ist noch nie ein Unternehmen gewachsen. Daher mein Fazit: es freut mich, dass die Frankfurter Fortschritte machen aber investieren werde ich hier nicht.
Wie Wachstum ausschauen kann zeigt der Delivery Hero. Rekordbestellungen haben den Essenslieferanten zu einer erhöhten Umsatzprognose bewegt und die Berliner erwarten für das laufende Geschäftsjahr nun zwischen 2,7 und 2,8 Milliarden €. Gleichzeitig kürzt die Delivery Hero das Volumen für zusätzliche Investitionen um 30 Millionen € auf 120 Millionen €. Mit dem neuen Lockdown im Gastronomiegewerbe ist es natürlich absehbar, dass Delivery Hero wieder einmal zum Profiteur avanciert. Mit knapp 362 Millionen Bestellungen im dritten Quartal verdoppelte sich diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr und die Ursache dafür liegt natürlich darin, dass andere Restaurants geschlossen wurden und die Menschen daheim essen. Der Krisengewinner ist unverändert ein Kauf auch wenn noch Verluste geschrieben werden. Ich wäre nicht überrascht, wenn wir noch vor Jahresende Kurse um 120-130 € sehen.
Kurz von der Wall Street:
Microsoft meldete einen Quartalsgewinn von 1,82 Dollar pro Aktie, 28 Cent pro Aktie über den Schätzungen. Der Umsatz lag ebenfalls über den Prognosen. Die Umsatzprognose für das laufende Quartal lag jedoch unter dem aktuellen Konsens, mit einem besonderen Defizit in der Abteilung More Personal Computing. Kauf um 195 Dollar herum!
First Solar hat die Konsensschätzung von 61 Cent pro Aktie mit einem Quartalsgewinn von 1,45 Dollar je Aktie mehr als verdoppelt. Der Umsatz lag ebenfalls deutlich über den Prognosen der Wall Street. Das Solaranlagenunternehmen gab an, dass seine Ergebnisse von der Pandemie nicht wesentlich beeinflusst wurden. Schon bemerkt das die USA in ihrer Energiepolitik langsam aber stetig umschwenken? Break ist Break, daher sofortiger Kauf!
Boeing verlor im dritten Quartal 1,39 Dollar pro Aktie, weniger als der von der Wall Street erwartete Verlust von 2,52 Dollar. Der Umsatz lag ebenfalls über den Schätzungen. Boeing gab an, bis Ende 2021 130.000 Mitarbeiter beschäftigt zu haben, was etwa 11.000 weniger ist als derzeit. Das reicht mir nicht. Ich bin hier draußen und bleibe es auch bis der Kurs erneut die Tiefs vom Mai testet!
GE erzielte im dritten Quartal einen Gewinn von 6 Cent pro Aktie, verglichen mit Prognosen für einen Verlust von 4 Cent pro Aktie. Die Einnahmen lagen ebenfalls über den Schätzungen. GE sagte, dass es in einem „schwierigen Umfeld“ zurechtkomme, fügte jedoch hinzu, dass es auf dem richtigen Weg sei, Kosten einzudämmen und Geld zu sparen. Ja, das sehe ich auch so. Das Schwergewicht ist auf gutem Kurs, wenn auch langsam. Könnte 2021 den Sprung über 8,50 Dollar schaffen! Beobachten!
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