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Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit ITM Power, Thyssenkrupp, Boeing, Apple, Amazon und Goldman Sachs

Guten Abend,

von einen Tag auf den anderen redet niemand mehr von einer zweiten Welle, einer langjährigen Rezession oder einem neuen Crash an den Börsen. Niemand senkt den Daumen über steigende Aktienkurse, doch diese Erkenntnis kommt leider viele Wochen zu spät. Jetzt, wo erste Fakten andeuten, dass eine „V“ Erholung kein Wunschtraum sein muss, fällt es natürlich leicht, ein Bulle zu sein. Das kann sogar der Chihuahua meiner Freundin!

Für mich ist es aber damit schon recht spät am Abend in der laufenden Börsenparty! Und wie heißt es doch? Man sollte die Party immer dann verlassen, wenn es am schönsten ist, oder nicht? Die Kurse ziehen teils im zweistelligen Prozentbereich an, fast täglich, in den Charts wird eine Kerze nach der anderen angezündet, der Champagner fließt, die Stimmung ist entspannt (wenn auch erstaunt) und ich rieche förmlich, wie jetzt auch der letzte Bär-Depp noch draufspringt, um nicht mit völlig  leeren Händen in den Sommerurlaub fahren zu müssen, mit diesem zermürbenden Gefühl, möglicherweise seine Berufung verfehlt zu haben. Denn nichts an der Börse schmerzt das Ego eines Börsianers mehr als entgangene Gewinne!

Aber auch ich bin ein Genießer zünftiger Partys und daher bleibe ich noch eine kleine Weile. Denn ich weiß, seit Freitag sitzen alle Auguren, Ökonomen, Experten und Fachleute ihres Gebiets an ihren Rechnern und überprüfen ihren Standpunkt. Viele werden jetzt die Meinung ändern und noch zaghaft in Position gehen, andere werden ihre Positionen aber auch noch nicht verkaufen, denn es läuft gerade so schön. Diese Entwicklung wird m.E. dazu führen, dass wir bald die alten Rekordkurse sehen. Aber dann sage ich Servus, nehme meinen Hut, und sacke auf dem Weg nach draußen noch ein paar Gewinne ein. Auf dem Weg nach Hause überlege ich dann erst einmal, wie ich den Kater überstehe und wie und wann die nächste Party auf der Agenda steht. Meine Erwartung:

Nach Erreichen der alten Spitzen und der Gewinnsicherung, welche die Indices etwas abschmieren lässt, kommt über den Sommer hinweg die große Neuorientierung. In den Kursen drückt sich das in einer Seitwärtsbewegung in den Indices aus, welche dann erst im August/September nach oben hin verlassen wird. Das Ganze wird dann in einer Herbstrally besiegelt und am 31.12. feiern wir dieses Jahr mit einem Plus in den allen Indices!

So, ich nehme alle Wetten dazu an: info@boerse-global.de

Die Lage auf einen Blick:

DAX: Meine Zuversicht, die Kisten 2017er „Eagles Nest Viognier“ zu gewinnen steigt, ich mache schon mal Platz im Kühlfach. Denn wenn selbst nach Tagen der rasanten Steilfahrt nach oben am folgenden Montag sich keiner traut Kasse zu machen, dann weiß ich, was hier gerade passiert – keiner will der Dumme sein in einer Phase, wo von nun an die positiven Meldungen das Bild bestimmen. Die miesen Daten zur Industrieproduktion vom April/Mai, geschenkt! Wissen wir doch alles schon.

Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq: Alle warten auf die Fed-Sitzung am Mittwoch und bis dahin bleibt alles beim alten: die Kurse wollen eher nach oben als sonst wohin. Bezeichnend: nach plus 800 Punkten vom Freitag keine Gewinnmitnahmen heute! Wow, kann ich da nur sagen. Das Thema des Wochenendes war natürlich der Arbeitsmarkt. Nicht wenige Analysten haben daraufhin sofort ihre Ansichten zur Lage der Nation geändert. Wer sich einmal die Zeit genommen hat die entsprechenden Berichte auf CNBC oder Bloomberg zu lesen, kam aus dem Staunen nicht heraus. Und bis 29.600 Punkte im Dow Jones ist es nicht mehr weit.

Heute auf der Agenda:

ITM Power: Nächste Kaufgelegenheit?

ITM Power korrigiert sehr deutlich nach Vorlage der Zahlen. Eigentlich keine Überraschung, denn natürlich geht die Krise auch an ITM Power nicht spurlos vorbei. Die Belastung ist aber überschaubar: Mit einem EBITDA von Minus 17,5 Millionen britischen Pfund (ca. 19,5 Mio. Euro) gegenüber einem Verlust 2019 beim EBITDA bei 7,5 Millionen britischen Pfund ist ITM da in bester Gesellschaft mit allen anderen. Wichtig ist hier nur der Auftragsbestand i.H.v. 52,4 Millionen britischen Pfund (58,8 Millionen Euro) und die positive Prognose vor dem Hintergrund der neuen politischen Rückenwinde in Sachen Wasserstoff.

Fazit: Da haben wohl einige kalte Füße bekommen oder wollten einfach nur mal Kasse machen. Korrekturkurse sind Kaufkurse!

Thyssenkrupp springt jetzt auch auf den Wasserstoffzug

Ein Teil des Verkaufserlöses der Aufzugssparte soll dafür eingesetzt werden, damit der ehemalige Stahlriese eine neue Story bekommt. Die Essener wollen mehr Elektrolyseanlagen zur Produktion von „grünem“ Wasserstoff bauen und könnten wohl pro Jahr Elektrolysezellen mit einer Gesamtleistung von bis zu einem Gigawatt fertigen. Gesetzt wird dabei auf vorgefertigte Standardmodule, um den Bau neuer Anlagen so einfach und kostengünstig wie möglich zu halten.

Fazit: An der Börse kommen solche Geschichten gut an. Wer will springt drauf, aber ich sag euch, das wird ein langer Weg.

Kurz und aktuell von der Wall Street:

Boeing  – Seaport Global Securities  veröffentlicht einen Bericht über den Jet-Hersteller mit einem Kauf-Rating und einem Kursziel von 277 Dollar ein. Das schlimmste pandemiebedingte Risiko wurde ausreichend eingepreist und der freie Cashflow sollte ausreichen, um Boeing zu halten. Na, das erklärt jetzt auch die plötzliche Euphorie, aber egal, denn ich bin schon seit April dabei.

Apple – Laut Bloomberg wird den Nutzern der Apple Card von Apple in Kürze die Möglichkeit geboten, iPads, Macs und AirPods in monatlichen, zinslosen Raten zu bezahlen. Apple-Card-Benutzer haben diese Option bereits für iPhone-Einkäufe. Die Kalifornier steigen immer weiter ins Finanzgeschäft ein – ich möchte wetten, es dauert nicht mehr lange und Apple gründet eine Apple-Bank!

Goldman Sachs – Malaysias neuer Finanzminister sagte gegenüber Reuters, dass 3 Milliarden Dollar nicht ausreichen würden, um den Fall mit Goldman Sachs und dem Staatsfonds 1MDB beizulegen. Der frühere Premierminister des Landes sagte im Dezember, Goldman habe mehr als 1 Milliarde Dollar angeboten, weil Goldman Investoren bei über 6,5 Milliarden Dollar an Anleiheverkäufen in die Irre geführt habe. Die alten Goldmänner kriegen den Hals einfach nicht voll, aber die Börse stört es nicht. Bei Break kaufe ich, vorher nicht.

Amazon – RBC Capital erhöhte sein Kursziel für Amazon.com auf 3.300 USD pro Aktie, das höchste an der Wall Street. RBC, die Amazon als „Outperform“ einstufen, sagt, dass der Online-Einzelhandel ein „struktureller Gewinner“ ist, der sich aus der Covid-19-Pandemie ergibt, und dass Amazon das beste globale Spiel in dieser Kategorie ist. Und bei 3.300 Dollar ist auch noch nicht Schluss!

Schönen Feierabend