Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit K+S, Shop Apotheke, Sony, Walt Disney und Facebook
Guten Abend,
der beste Beleg dafür, dass die Pandemie und die konjunkturelle Entwicklung nicht mehr direkt korrelieren, kommt heute über den Ticker: der deutsche Verbraucher hakt das Virus ab und die Kauflaune erreicht wieder das Vor-Krisenniveau.
Das signalisiert das HDE-Konsumbarometer. Das Barometer basiert auf einer repräsentativen Verbraucherbefragung und wird monatlich vom Handelsblatt Research Institute für den Handelsverband HDE berechnet. Der Indikator für Oktober stieg den fünften Monat in Folge auf nunmehr 98,66 Zähler an. Die Kundenzahlen in Einzelhandelsgeschäften ohne Lebensmittelhandel haben laut Google-Daten ebenfalls wieder Normalniveau erreicht. Noch besser: Nach aktuellem Stand dürfte der Einzelhandel dieses Jahr sogar einen Rekordumsatz erzielen! Wer hätte das gedacht, hm? Denn laut amtlichen Daten war der Umsatz im Einzelhandel im August im Vergleich zum Februar, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie, kalender- und saisonbereinigt real um 5,8 % höher. In den ersten acht Monaten dieses Jahres überstieg der Einzelhandelsumsatz den Vorjahreswert real um 2,9 %. Womit wieder einmal sämtliche Apokalyptiker Lügen gestraft sind.
Das bedeutet nichts anderes, als dass sich das Virus in unseren Köpfen immer mehr in unseren Alltag integriert. Steigende Infektionszahlen machen zwar die Schlagzeilen, werfen uns aber nicht mehr so sehr aus der Bahn, als dass wir wie das gelähmte Kaninchen vor der Schlange hocken. Tatsächlich ist es ja auch so, dass steigende Infektionszahlen das eine sind, aber die Gefährlichkeit, sprich Todesrate, eben das andere. Und seien wir ehrlich – wir alle haben langsam die Nase voll.
Ob das nun Leichtsinn oder grenzenloser Optimismus ist, kann jeder für sich selber beantworten. Für die Kapitalmärkte ist es nur insofern relevant, als dass auch die Unternehmen spüren, dass es weitergeht, auch wenn der Schatten der Pandemie verweilt. Diese generelle Akzeptanz des Risikos ist auch ein Grund für die relative Stärke der Börse. Die bald anfangende Berichtsaison für das dritte Quartal wird dabei weiteres Licht auf die Erwartungen werfen. Die allgemeinen Schätzungen wurden in den vergangenen Wochen bereits leicht angehoben, nicht zuletzt aufgrund der positiven Daten aus Konjunktur und Frühindikatoren.
Daher denke ich, dass das Abwärtspotenzial in den Kursen nun doch geringer ausfällt als vormals erwartet bzw. von mir auch gewünscht. Wer also erhofft hat, noch zu deutlich günstigeren Kursen kaufen zu können, der sollte wachsam sein, denn ich will nicht ausschließen, dass insbesondere nach der Präsidentschaftswahl in den USA die Märkte viel Hoffnung in 2021 einpreisen werden und es zu einer deutlichen Jahresend-/Weihnachtsrallye kommt. Ich glaube, ich hatte das ja schon im März einmal gesagt: Wir beenden das Jahr 2020 in den Indices auf Rekordhöhe.
Die aktuelle Lage:
DAX: Nach dem kleinen Schreck vom Freitag haben sich die Kurse über das Wochenende wieder gefangen. Zwar besteht unverändert Unklarheit darüber, wie es unserem Donald ergeht, aber solange es keine Hiobsbotschaften aus dem Weißen Haus gibt und er sich weiterhin vor seinem Publikum chauffieren lässt, gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass der Gute es schaffen wird. Entsprechend stabil zeigt sich dann auch heute der Wochenauftakt, wenn auch etwas verhalten. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an meine DAX-Charts der letzten Woche und der darin eingezeichneten Topbildung. Meine Erwartung: Diese werden wir im November nach oben verlassen können.
Wall Street: Hier gibt es derzeit nur zwei Themen – der Gesundheitszustand von Donald und der Abschluss des Stimulierungsprogramms zugunsten der Konjunktur. So schwanken die Kurse denn auch auf Tagesbasis in die eine oder andere Richtung, je nachdem, welche Meldung gerade über den Ticker läuft. Eine klare Aussage über die unmittelbare Tendenz kann daraus nicht abgeleitet werden und daher bleibe ich auch diese Woche der Auffassung, dass wir es im Oktober mit einer Schaukelbörse zu tun haben werden, die bestenfalls durch die Berichtssaison eine erste Orientierung bekommt. Mein Rat also auch hier: Schaut nicht jeden Tag auf den Indexstand, sondern guckt auf interessante Einzelwerte und Storys, die einfach ihr Ding machen.
Heute auf der Agenda:
Nach einem Plus von über 15 % nach Handelsbeginn wurde heute die Aktie von K+S kurz vom Handel ausgesetzt. Der Düngemittel- und Salzproduzent ist bei dem geplanten Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts offenbar kurz vor seinem Ziel. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge soll die US-Tochter Morton Salt für rund drei Milliarden Dollar an die Kissner Group gehen. Die Transaktion könnte bereits in dieser Woche besiegelt und bekanntgegeben werden, berichtete Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Ein Sprecher von K+S wollte die Informationen nicht sofort kommentieren und auch bei Kissner war wohl niemand zu erreichen. K+S hatte das US-Unternehmen Morton Salt für rund 1,7 Milliarden Dollar gekauft und im März angekündigt, die Sparte wegen des hohen Schuldenbergs verkaufen zu wollen. Damit dürfte die bilderbuchmäßig verlaufene Bodenbildung oberhalb von 5€ wohl der Auftakt für eine Trendwende sein. Ich rate auf jeden Fall zur Anfangsposition, denn hier sind ruckzuck Hundert Prozent Gewinn zu schaffen!
Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke ist im dritten Quartal kräftig gewachsen. Die Erlöse stiegen im Jahresvergleich um 39,7 % auf 238,7 Millionen Euro und das Plus summiert sich dann in den ersten drei Quartalen auf 38,1 %. Nicht überraschend vor dem Hintergrund der Pandemie ist die Zahl aktiver Kunden seit dem Jahreswechsel um 1,2 Millionen gestiegen, davon allein 400.000 im dritten Quartal. Besonders stark wuchs der Absatz auch im Ausland: In Frankreich, Belgien, Italien und den Niederlanden stieg der Umsatz insgesamt um 82,2 %. In Deutschland, Österreich und der Schweiz betrug der Zuwachs insgesamt 33,8 % und alle drei machen mit gut 200 Millionen Euro weiterhin den Großteil des Geschäfts aus.
Die vollständigen Quartalszahlen will Shop Apotheke am 5. November veröffentlichen. Fazit: Damit dürfte sich der Aufwärtstrend fortsetzen lassen. Kommt es zu einem Ausbruch oberhalb von 163 Euro, wäre die Gefahr eines Double-Tops vom Tisch und wer hier noch nicht dabei ist, sollte sich gleichfalls ein paar Stücke ins Depot legen. Zielkurs ehrlich gesagt offen, denn Shop Apotheke fängt erst jetzt an, von dem Sinneswandel in der Bevölkerung zu profitieren.
Kurz von der Wall Street:
Sony hat die US-Zulassung beantragt, um seine Produkte weiterhin an das chinesische Unternehmen Huawei Technologies zu verkaufen. Huawei ist einer der größten Kunden für die Smartphone-Bildsensoren von Sony. Die US-Regierung hat andere Länder unter Druck gesetzt, den Verkauf an Huawei einzustellen und das Unternehmen beschuldigt, Daten an die chinesische Regierung weitergegeben zu haben. Wer hier glaubt, dass unter einem Präsidenten Biden der Wind aus einer anderen Richtung bläst, sei gewarnt. Auch Joe beabsichtigt mit den Chinesen hart umzugehen, wenn auch in einem anderen Ton. Sony ist im Moment technisch etwas wackelig, deswegen warte ich hier noch ab, ehe ich wieder auf die Käuferseite wechsle.
Das Disneyland-Resort von Walt Disney bleibt vorerst geschlossen, nachdem die kalifornischen Aufsichtsbehörden zugestimmt haben, mehr Input vom kalifornischen Themenparkbetreiber zu sichten, bevor neue Richtlinien für die Wiedereröffnung herausgegeben werden. Ja, das mit den Themenparks wird noch eine Weile dauern. Und da jetzt eh der Winter vor der Tür steht und diese Saison mehr oder weniger gelaufen ist, wird wohl eine endgültige Entscheidung erst zum Jahreswechsel erfolgen. Kein Problem, denn was mich an Disney im Moment am meisten reizt, ist das Streaming Geschäft. Disney ist unverändert ein Kauf.
Facebook-Anwälte haben ein 14-seitiges Dokument vorbereitet, mit dem Aufrufe zur Auflösung des Social-Media-Riesen widerlegt werden sollen. In dem vom Wall Street Journal veröffentlichten Dokument heißt es, dass eine Auflösung des Unternehmens den geltenden Gesetzen widerspreche, den Verbrauchern schaden und Milliarden von Dollar kosten würde. Der arme Mark kommt einfach nicht zur Ruhe und ich finde es schon erstaunlich, wie sehr sich die Behörden hier auf Facebook einschießen. Aber solange das alles nur Diskussionen sind, ist es nur eine Geräuschkulisse und für die Aktie ohne Bedeutung.
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