Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Qiagen, Carnival, Walt Disney und Beyond Meat

Guten Abend,

die Reichen der Welt setzen ihr Geld zunehmend für soziale, ethisch agierende und umweltbewusste Unternehmen (ESG) ein. In Capgeminis World Wealth Report 2020 gab mehr als ein Viertel (27%) der vermögenden Privatpersonen (High Networth Individuals; HNWI’s) an, zukünftig an nachhaltigen Produkten interessiert zu sein, wenn es um Investments geht.

Bei denjenigen, die 30 Millionen Dollar oder mehr investieren können, stieg diese Zahl auf über 40% an. Und sie reden nicht nur, sie handeln auch entsprechend: Bis Ende des Jahres beabsichtigen sie, 41% ihres Portfolios in Unternehmen zu investieren, die aktiv Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Richtlinien verfolgen.

Diese neue Dynamik wird sich ausbreiten, denn es sind in erster Linie die Millennials im Alter von 26 bis 40 Jahren, welche hier federführend sind. Mehr als zwei Fünftel (41%) der HNWIs unter 40 Jahren fühlen sich verpflichtet, in nachhaltigen Investments tätig zu werden, verglichen mit nur 16% der über 60-Jährigen. Ergänzend dazu prognostizierte die Bank of America, dass Millennials in den nächsten 20 bis 30 Jahren zwischen 15 und 20 Billionen Dollar in ESG-Investitionen umschichten werden.  Und da die Babyboomer langsam absterben und ihr Vermögen hinterlassen, bedeutet dies nichts anderes, als das es in den kommenden Jahren einen neuen Fokus an den Weltbörsen geben wird.

Warum erwähne ich das hier? Es erklärt, warum bestimmte Stories mehr Kapital anziehen als andere. Je nachhaltiger, desto höher die Aufmerksamkeit seitens dieser neuen Investoren und es erklärt auch die hohen akzeptierten Bewertungen solcher Aktien wie Beyond Meat. Die Millennials haben Zeit, sehr viel Zeit. Da spielt es keine Rolle, ob ein Titel ein KGV von 100 oder mehr hat, Hauptsache, man ist „richtig“ investiert und vertraut auf den Durchbruch und wenn es 20 Jahre dauert. Darauf hat ein 60-jähriger Investor keine Lust! Und keine Zeit.

Die Lage auf einen Blick:

DAX: Eine unspektakuläre Woche geht zu Ende, aber immerhin mit einer positiven Grundnote. Bald beginnt die Berichtssaison und dann wird es eh wieder turbulent, also sollten wir zufrieden sein.

Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq: Auch hier keine neuen Erkenntnisse, aber solange die Indices stabil seitwärts laufen, während die Zahl der Infektionen steigt, bin ich mehr als zufrieden. Auch hier richtet sich die Aufmerksamkeit auf die anstehende Zahlenflut der Unternehmen und nicht auf die Zahlenflut der Erkrankungen. Die Börse ist halt kalt, was solls!

Heute auf der Agenda:

Gute Geschäftszahlen bei Qiagen sorgen für ein neues Kaufsignal. Die Papiere des Gendiagnostikspezialisten kletterten auf 40,36 Euro und erreichten damit einen weiteren Höchststand. Die extrem hohe Nachfrage nach seinen Coronavirus-Testprodukten ist der Grund dafür und sorgt in den USA für schlechte Laune:

Denn der US-Technologieriese Thermo Fischer Scientific muss möglicherweise sein Übernahmeangebot für Qiagen erhöhen. Die Amerikaner hatten eigentlich vor, Qiagen für rund zehn Milliarden Euro zu übernehmen, also ca. 39 Euro je Aktie. Da der Umsatz nun aber deutlich anzieht und sich der daraus ergebende zusätzliche Zufluss an frei verfügbaren Barmitteln erhöht, könnten die Amis gezwungen sein, ihr Angebot um bis zu 2 Euro je Aktie zu erhöhen. Die Frist für die Annahme des Übernahmeangebots begann am 18. Mai 2020 und endet am 27. Juli. Gute Story, aber hier muss ich nicht mehr dabei sein.

Kurz von der Wall Street:

Die Aktien der Kreuzfahrer erholen sich, nachdem die endgültigen Ergebnisse des zweiten Quartals von Carnival Corp. etwas optimistischer klingen als der vorläufige Bericht. Die heute präsentierten Ergebnisse der Carnival Corp. enthalten keine großen negativen Überraschungen und sogar ein paar Lichtblicke:

Der Umsatz im zweiten Quartal lag mit 740 Mio. Dollar über der Schätzung von 700 Mio. Dollar im Juni. Die Liquidität verbesserte (!) sich auf 10 Mrd. Dollar. Am beeindruckendsten ist jedoch der sehr geringe Rückgang der Nachfrage nach Kreuzfahrten für das kommende Jahr. Ich sags noch einmal und sicher nicht das letzte Mal: Diese Papiere sind extrem unterbewertet und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Lage hier in die gegengesetzte Richtung entwickelt.

Auch wichtig: Die Wiedereröffnung von Walt Disney World steht am Samstag auf der Agenda! Die Universal-Themenparks von Disney und Comcast in Kalifornien müssen noch grünes Licht für die Wiedereröffnung erhalten, da auch im Golden State vermehrt wieder Infektionen auftreten. Die Pandemie hat das Unternehmen gezwungen, seine Themenparks zu schließen, Filmeröffnungen zu schieben und ESPN ohne Live-Spiele der wichtigsten US-Sportligen zu betreiben. Der neue Video-Streaming-Service von Disney + war ein Lichtblick und konnte das Schlimmste vermeiden, doch richtig spannend wird es erst wieder, wenn auch die Parks aufmachen. Dann stehen die Papiere ruckzuck wieder bei 160 Dollar!

Citigroup setzt Beyond Meat auf „Verkaufen“ und nennt ein Kursziel von 123 Dollar pro Aktie, was einen Abschlag von 12% gegenüber dem aktuellen Kurs entspricht. Citi geht davon aus, dass der fleischlose Fleischhersteller langfristig unter Druck geraten wird, da der Wettbewerb auf dem Markt zunimmt und kurzfristige Probleme auftreten werden. Das stimmt sogar und auch ich rechne mit einer Korrektur. Doch Wettbewerb belebt das Geschäft und ich glaube an deren China-Strategie. Also: fertigmachen zum kaufen!

Anzeige

Nvidia-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nvidia-Analyse vom 17. November liefert die Antwort:

Die neusten Nvidia-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nvidia-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 17. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Nvidia: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...