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Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit RWE, Alibaba, Lyft, Aurora Cannabis, fuboTV und Tencent Music

Guten Abend,

nun beginnen die „Vaccine Wars“ – der Krieg um den Impfstoff! Natürlich müssen die Russen heute ebenfalls verkünden, dass ihr Impfstoff eine Erfolgsquote von 92 % hat und damit ein Quäntchen besser als was das deutsch-amerikanische Team zu präsentieren hat. Das war zu erwarten und führt dazu, dass die kommenden Wochen sich allein um dieses Thema drehen. Für die Jahresendrallye ist das nur gut.

Natürlich bemühen sich die Politiker, eine aufkeimende Euphorie zu dämpfen und zu bremsen, denn das letzte, was sie nun wollen ist, dass die Bevölkerung aufatmet und sämtliche Regeln in der Vorahnung eines Heilmittels im Verlauf der kommenden Monate locker nimmt. Klar, wer hat schon Lust auf Lockdown und soziale Distanz zu Weihnachten, wenn absehbar ist, dass das ganze Virus irgendwann „weggeimpft“ werden kann. Es dürfte schwierig werden, diese Balance in den kommenden Wochen, vor allem über die Feiertage hinweg, zu halten. Auf der einen Seite die euphorischen Unternehmen mit ihren verheißungsvollen Ansagen und Prognosen, auf der anderen Seite die Politiker, die unverändert zur Vorsicht und Zurückhaltung mahnen. Die Bevölkerung kann sich also aussuchen, zu welchem Lager sie gehören will. Na, da bin ich ja gespannt.

Die Börse folgt natürlich dem Lager der Unternehmen und der verheißungsvollen Prognosen, was sonst! Denn die Börse handelt schließlich die Zukunft und nicht die Gegenwart und wenn sich abzeichnet, dass irgendwann in den kommenden Monaten tatsächlich ein wirkungsvoller Impfstoff auf den Markt kommt, dann macht die Börse den letzten Haken an die Sache. Da können noch so viele Mahner auftreten – ihre Worte verpuffen auf dem Parkett.

Meine Meinung steht: die Jahresendrallye ist eröffnet!

Die aktuelle Lage:

DAX: Es fehlen nur noch wenige Punkte und das Hoch vom 3. September bei 13.439 Punkten ist erreicht. Gelingt der Sprung über diese Marke, ist das Alltime-high von 13.789 Punkten nicht mehr weit. Das wäre dann die finale technische Hürde, die meines Erachtens noch vor Jahresende überschritten werden kann. Ist das der Fall, dürfte dieses Börsenjahr mit einer Volatilität, die ihresgleichen sucht, in die Geschichte eingehen. Wohl dem, der in diesen zwölf Monaten cool geblieben ist und sich von der monströsen Geräuschkulisse um die Pandemie herum nicht hat aus der Bahn werfen lassen! Schwer dagegen haben es die Panikhamster: nach der ersten Herzattacke Februar/März folgt nun die Phase der Frustration, immer und ständig auf dem falschen Fuß zu stehen. Ich bin sicher, der eine oder andere wird wieder einmal zum Thema Börse das Handtuch werfen und sagen „Nie wieder!“

Wall Street: Der Umstand, dass es nach dem Kurssprung vom Montag keine großen Gewinnmitnahmen gegeben hat, belegt meine Einschätzung und das niemand auf dem falschen Fuß erwischt werden will, wenn es um die Jahresperformance geht. Zwar ist zu spüren, dass viele Marktteilnehmer dem Braten noch nicht trauen, doch die Relation von Gewinnern zu Verlierern und die Auswertung des täglichen Handelsvolumens zeigt, dass kein Verkaufsdruck entsteht, eher umgekehrt. Auch hier gilt es die Nerven zu bewahren und den Weitblick zu behalten – es geht nicht um die Jahresendperformance, sondern um die Frage, wo die Kurse Ende 2021 stehen!

Heute auf der Agenda:

Gerade einmal fünf Jahre ist es her, als die Börse bereits das Ende von RWE witterte und der Kurs knapp über neun Euro lag. Seitdem vollzieht sich hier Schritt für Schritt der Turnaround mit einer Zwischenperformance von 266 %. Damit ist der Kurs zwar immer noch meilenweit entfernt vom ehemaligen Höchstkurs bei 102 Euro, aber auch die heutigen Zahlen belegen, dass diese Geschichte noch lange nicht zu Ende ist: die Pandemie hat RWE nicht aus dem Gleichgewicht bringen können und die Zahlen für das erste Halbjahr belegen dies:

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen Steuern und Abschreibungen stieg auf 1,8 Milliarden Euro, ergo +18 %. Nun erwarten die Essener für 2020 ein bereinigtes operatives Ergebnis von 2,7 bis 3,0 Milliarden Euro an und das bereinigte Nettoergebnis soll zwischen 0,85 und 1,15 Milliarden Euro liegen. Außerdem soll die Dividende um 5 Cent erhöht werden. Kurzum: wie eingangs erwähnt, ist diese Geschichte noch nicht zu Ende und gelingt der Sprung über 37Euro, ist der Weg frei. Die Aktie ist ein Kauf.

Kurz von der Wall Street:

Die Alibaba-Aktien stehen weiter unter Druck, da die chinesische Regierung Bedenken hinsichtlich einer strengeren Regulierung großer Technologieunternehmen hat. Der Rückgang der Alibaba-Aktien erfolgt trotz eines optimistischen Starts des jährlichen „Singles Day“ -Events des E-Commerce-Riesen mit einem Auftragsvolumen von mehr als 56 Milliarden Dollar zu verzeichnen. Das Korrekturpotential geht bis zirka 240 Dollar. Dann kaufen!

Lyft verlor im dritten Quartal mehr als 280 Millionen Dollar, mehr als doppelt so viel wie im gleichen Quartal des Vorjahres. Lyft meldete jedoch für das Quartal einen besser als erwarteten Umsatz und arbeitete an der Entwicklung eines neuen Lebensmittel-Lieferservices. Alles was jetzt noch fehlt, ist der Sprung über die 40 Dollar. Erfolgt dieser Break ,ist die Aktie ein klarer Favorit für die Jahresendrally mit Kursziel 54 Dollar.

Der Cannabisproduzent Aurora Cannabis kündigte Pläne an, 125 Millionen Dollar durch ein sekundäres Aktienangebot aufzubringen. Gemäß den Bedingungen des Angebots würde jede Aktie einen Preis von 7,50 Dollar haben und der Käufer würde einen Optionsschein erhalten, um innerhalb von 40 Monaten eine weitere Aktie zu 9 Dollar zu kaufen. Hätte man mir in den 80er Jahren weis machen wollen, dass es eines Tages Cannabis-Aktien zu handeln gibt, ich hätte ihn wohl ausgelacht! Aber was für ein Jojo-Spiel! Diese Aktienplatzierung gilt es abzuwarten, vorher gehe ich nicht mehr in Position.

Der Streaming-TV-Dienst fuboTV verzeichnete im letzten Quartal einen größeren als erwarteten Verlust, aber der Umsatz übertraf die Prognosen und das Unternehmen gab auch einen optimistischen Ausblick für das laufende Quartal. Es wird erwartet, dass das Jahr mit 500.000 bis 510.000 Abonnenten endet, was einem Anstieg von 58% bis 62% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Chart sieht aus wie eine richtig klasse Turnaround-Spekulation, fast wie im Bilderbuch. Gelingt der Sprung über 21 Dollar, könnte dies ein Renner für das kommende Jahr werden. Denn Streaming ist ein Trend, auf den alle draufspringen. Mitmachen!

Tencent Music verzeichnete im letzten Quartal einen besser als erwarteten Gewinn und Umsatz, was durch das Wachstum der zahlenden Nutzer für seinen Musik-Streaming-Service gefördert wurde. Tencent sagte, es sehe eine kontinuierliche Verbesserung der Retentionsrate zahlender Benutzer. Korrektur-Kurse sind Kaufkurse – irgendwo um 500 Dollar sollte die Basis halten. Beobachten!