Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit SAP, Deutsche Post, Dunkin‘ Brands, US-Airlines, Facebook und Winnebago

Guten Abend,

kommt jetzt doch noch ein Oktober Crash? Kommt jetzt die kalte Dusche nachdem die Märkte bislang standhaft geblieben waren? Oder sind die Abschläge des heutigen Tages nur ein nervöses Zittern vor (unklaren) Infektionszahlen und dem Wahltermin in einer Woche?

Jedenfalls kommen die Einschläge nicht überraschend. Alles was hier sehen war mit Ansage, und sollte dementsprechend auch richtig eingeordnet werden: Steigende Infektionszahlen die mehr Verwirrung bringen als Klarheit, andauernde Diskussionen in Washington um das US-Konjunkturpaket ohne Aussicht auf Einigung, ein Wahlkampf der schon jetzt die Gemüter aufs äußerste erhitzt, ein paar enttäuschende Quartalszahlen (SAP) und eine angeschlagene Markttechnik lassen wenig Spielraum für anziehende Kurse. Folge:

Erst einmal Kasse machen und Gewinne sichern. Eigentlich der ganz normale Börsenalltag.

Wäre da nicht das Schreckgespenst des Lockdown Teil 2. Ich hatte es eigentlich immer so verstanden das es die Aufgabe der Politik ist die Bürger zu führen und zu beruhigen. Stattdessen erwecken die Damen und Herren eher den Eindruck der hoffnungslosen Überforderung und tragen mit ihren Warnungen und Prophezeiungen eher dazu bei, dass die Menschen sich völlig auf sich allein gestellt fühlen. Diese Verunsicherung überträgt sich nun in diesen Tagen auch auf das Parkett und wir alle sollten in dieser Woche nicht mit steigenden Kursen rechnen:

Die aktuelle Lage:

DAX: Die Topbildung ist mit dem heutigen Tag in eine neue Ebene gerückt. Das Abrutschen unterhalb der Tiefs vom 30.7 und 25.9 öffnet nun die Türen für den Rückfall auf die 12.000 Punkte. Hält diese nicht, liegt der letzte Widerstand bei 11.592 Punkte. In diesem Fall hätte der Index dann bereits 14% von der Spitze abgegeben und damit eine normale Korrektur gezeichnet. Alles halb so schlimm, aber mehr sollte es dann nicht werden. Denn unterhalb von 11.592 gibt es nicht mehr viel bis 11.200 oder gar 11.000 Punkte!

Das Schöne daran: ein wahrer Herbstschlussverkauf, provoziert durch kurzfristige Ängste und einer allgemeinen Verunsicherung zu Themen von denen die Welt in Wahrheit nichts versteht!

Also mein Rat von vor einigen Wochen greift nun: ich hatte zu Stoppkursen geraten und dem Aufbau von Cash-reserven. Wer dem gefolgt ist, bekommt nun bald die Chance noch vor Weihnachten einmal günstig zugreifen zu können. Indes:

Wall Street: Hier sieht das Bild eigentlich recht harmlos aus. Schwache Wochen lösen feste Wochen ab, und alle drei Indices, Dow Jones, S&P500 und Nasdaq aber auch der Russel 2000 zeigen kein beunruhigendes Bild. Denn vor dem Hintergrund der Kursavancen der letzten Wochen, gibt es hier einen wesentlichen größeren Puffer. Meine Vermutung: am 3. November wird entschieden! Bis dahin gilt also: nur zuschauen bitte!

Heute auf der Agenda:

SAP absolviert heute den eigenen Crash. Minus 21% lassen keine andere Schlussfolgerung zu, denn immerhin handelt es sich um einen Bluechip der in einem Wachstumsmarkt, der cloud, unterwegs ist. Was ist passiert?

Ganz einfach: die Börse denkt viel zu kurz. In Zeiten hoher Verunsicherung kommt dies schon mal vor, denn dann schielt das Parkett nur auf die kurzfristigen Risiken, nicht aber auf die langfristigen Chancen. Der geplant schnellere Umstieg von Kunden auf die Cloud wird zwar das bisher in Aussicht gestellte Wachstum der bereinigten operativen Marge auf rund 34 % bis 2023 bremsen, aber die verfehlte Umsatzprognose und der Rückgang der Marge ist hier nur ein zwischenzeitlicher Schmerz. Von mir aus können wir es auch die Wechseljahre nennen, denn eines ist sicher: wenn SAP seine Linie durchzieht, wird es in wenigen Jahre eine ganz andere Firma sein! Also lautet mein Fazit heute: kauft SAP mit allen Mitteln die euch zur Verfügung stehen und folgt dem Motto von Warren: seid gierig, wenn andere ängstlich sind, und ängstlich, wenn andere gierig werden! Hier winken mindestens 70% Kursgewinn bis Mitte 2021!

DHL rechnet mit einem neuen Rekordvolumen beim Versand  zu Weihnachten. Die Konkurrenten hatten ja bereits in der vergangenen Woche angekündigt, dass sie im Weihnachtsquartal mit deutlich mehr Paketen rechnen. Heute gibt die Tochter der Deutschen Post bekannt, dass sie eine Steigerung um mehr als 50 Prozent gegenüber Vorjahr erwartet, in erster Linie aufgrund eben des schon bekannten Umstands, das die Verbraucher wegen der Unsicherheit noch stärker im Internet einkaufen als zuvor. Dies gilt vor allem für die Rabatt-Aktionstage „Black Friday“ und „Cyber Monday“ und das gesamte Weihnachtsgeschäft. Schade nur, dass die Kurse dies alles schon eingepreist haben. Da heisst es wohl „sell on good news“. Ohnehin notiert die DP schon am oberen Ende des Vertretbaren, ich rechne also erst einmal mit einer Konsolidierung. Bei 36 Euro würde ich wieder kaufen, vorher nicht.

Kurz von der Wall Street:

Die Aktien von Dunkin ‚Brands legten im Vormarkt um mehr als 15% zu, nachdem das Unternehmen angekündigt hatte, Inspire Brands, den Eigentümer der Restaurantketten Arby’s und Jimmy John’s, zu übernehmen. Die New York Times sagte, ein Deal würde Dunkin ‚Brands für 106,50 Dollar laufen, was 20% über dem Schlusskurs der Aktie von 88,79 Dollar am Freitag liegen würde. Tja, gut wer Dunkin‘ voher im Depot hatte! Jetzt kaufen? Um Gottes willen!

American Airlines, United Airlines und Delta Air Lines müssen heute ordentlich Prügeln kassieren, da es aus Sicht der Börse vor dem Hintergrund des Schreckgespenstes wenig Hoffnung auf ein Fortsetzen der Erholung der Wirtschaft besteht. American und Delta verlieren mehr als 5%, United fiel um 6,5%, Southwest und Alaska Air gaben um 3,7% bzw. 6,1% nach. Ein flüchtiger Blick auf die Charts zeigt indes, dass es schlimmer tönt als es ist denn solche Tage hat es in den vergangenen Monaten immer wieder gegeben. Ihr kennt meine Meinung und dabei bleibe ich auch.

KeyBanc Capital Markets erhöhte sein Kursziel für Facebook auf 340 Dollar und verweist auf eine „attraktive“ Bewertung. „Wir glauben, dass regulatorische Bedenken Druck auf die Bewertungsmultiplikatoren ausgeübt haben“, sagte KeyBanc. Das ist ja nun wirklich keine bahnbrechende Analyse, aber was solls; den Jungs fällt auch nicht mehr ein. Facebook bleibt eine Halteposition.

Winnebago legte aufgrund eines Citi-Analysten-Upgrades auf „Kaufen“ von „Neutral“ um mehr als 2% zu. Der entsprechende Analyst sagte, „die Attraktivität des Wohnmobil-Lebensstils bleibt erhalten“, da die Rückkehr zum Reisen in Flugzeugen und Kreuzfahrten „mehrere Jahre entfernt“ bleibt. Naja, ganz so krass sehe ich es nicht, aber es stimmt schon; camping ist das neue Fliegen. Irgendwie. Was mit nicht gefällt ist die wackelige Markttechnik der Aktie. Vorerst nur halten.

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