Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit TUI, Nordex, Campbell Soup, Lyft, Amazon und Alphabet

Guten Abend,

jetzt geht es nur noch um die Angriffe auf die alten Spitzen von vor der Pandemie. Alles andere wird bis auf weiteres ausgeblendet. Das mag viele Marktteilnehmer beunruhigen, ist aber in Anbetracht der sich auflösenden Unsicherheit eine normale Reaktion der Märkte. Vielmehr stellt sich jetzt gerade die Frage, wo denn eigentlich die Bären geblieben sind? Oder die Verfechter der „Bärenmarktrally“?

Denn eines ist auch klar: Ein Markt, der von Unsicherheit, Wachsamkeit und Skepsis begleitet wird, ist weitaus stabiler als ein Umfeld, welches einen Hang zur Euphorie entwickelt. An der Wall Street sagen wir dazu „climbing the wall of fear” und unser alter Freund Buffet würde jetzt sagen, seid wachsam, wenn andere gierig werden!

Aber die Bären haben sich vollständig in ihre Höhlen zurückgezogen und lecken ihre Wunden. Denn die Erkenntnis aus der Erholung der Märkte lautet: vermutlich werden sich die großen Volkswirtschaften schneller erholen als auch nur der optimistischste Analyst es jemals für möglich gehalten hat. Erste Frühindikatoren in den USA weisen bereits darauf hin, so z. B. der bereits erwähnte Häusermarkt. Zudem gibt es einen (für mich relevanten) Grund, warum dieses Szenario auch sehr wahrscheinlich ist:

Dies ist keine strukturelle Rezession. Die Weltwirtschaft befand sich vor der Pandemie in einem sehr guten Zustand und das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen sowie das Beschäftigungsniveau lagen auf oder nahe dem Rekordniveau der Vorjahre. Die Expansion vor dem Abschwung war die längste in der Geschichte und es gab keine sichtbaren und offensichtlichen Ungleichgewichte oder Verwerfungen, die typischerweise mit den späteren Stadien der wirtschaftlichen Expansion verbunden sind. Der Bankensektor, der in der letzten Rezession schwer getroffen wurde, befindet sich auch heute weiterhin in solider Verfassung (insbesondere in den USA) und verfügt über ausreichende Kapitalpolster, um die zyklischen Verluste auszugleichen, die normalerweise während eines Abschwungs entstehen.

Das bedeutet: ohne strukturelle Defizite haben es die Verbraucher und Unternehmen selbst in der Hand, zügig zu alten Mustern zurückzukehren. Es ist DAS, was die Börse hier einpreist.

Die Lage auf einen Blick:

DAX: Also die 200-Tagelinie scheint wohl kein Hindernis zu sein! Der eine oder andere Charttechniker unter euch mag jetzt noch ein paar Hürden nach oben erkennen, aber diese sind m. E. keine wirklichen Wiederstände, um der Stimmung ins Gehege zu kommen. Das bedeutet: Wenn jetzt nichts mehr dazwischenkommt, stehen die 13.800 Punkte als Ziel zum Sommeranfang fest! Unfassbar, aber real.

Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq: Noch wenige Pünktchen und der Nasdaq hat ein neues Rekordhoch! Auch unfassbar, spiegelt aber auch nur den Erfolg der High-Techs in, durch, oder aus der Krise heraus. Die Mächtigen sind dank der weitsichtigen und gutdurchdachten Politik des Lockdowns noch mächtiger geworden, die Ungleichgewichte in der Welt noch größer und die Kluft zwischen denen, die haben und denen, die alles verloren haben, noch breiter. Hätte ich es selber nicht miterlebt, ich würde es nicht geglaubt haben. Und jetzt? Nichts. Die Story geht weiter. Sehr viel weiter, denn nach der Erholung aus dem Lockdown kommt die Beschleunigung durch Innovation! Meine Prognose für den S&P 500: 6.000 Punkte bis 2030.

Heute auf der Agenda:

TUI wird sich mit Boeing einig

Noch ein Befreiungsschlag für TUI! Der weltgrößte Reisekonzern hat sich mit Boeing auf einen Ausgleich für den entstandenen Schaden geeinigt. Die Abmachung erleichtert es TUI, nun seine Flotte zu verkleinern. TUI hatte insgesamt 77 Exemplare der 737 Max bestellt und 16 bereits erhalten, von denen 15 bereits in Betrieb waren. Seit März 2019 stehen sie allerdings am Boden. Das sind gute Nachrichten, keine Frage, und der Turn-around gewinnt an Kontur. Jetzt müssen alle nur noch den Mut und das Geld haben, ihren Urlaub zu buchen – und schwupps, steht TUI wieder bei 10 Euro. Ist für mich neben den Kreuzfahrern eine klasse Chance und ein Kauf!

Nordex bekommt nächsten Auftrag

Nordex punktet ebenfalls. Ein neuer Auftrag aus Brasilien, der Companhia Paranaense de Energia, über die Lieferung und Errichtung von 26 Turbinen hebt die Stimmung. Der Auftrag umfasst auch einen Servicevertrag mit einer Laufzeit von 20 Jahren. Nicht schlecht, vor allem, weil Europa langsam zugepflastert ist mit Windrädern und sich hier ja fast nur alte durch neue austauschen lassen. Ob das jetzt für eine andauernde Wende bei Nordex reicht, will ich bezweifeln, zudem fehlt mir das technische Kaufsignal. Ich schau noch etwas zu, zudem gibt es andere Aktien, die interessanter sind.

Kurz und aktuell von der Wall Street:

Der Lebensmittelhersteller Campbell Soup meldete einen Quartalsgewinn von 84 Cent pro Aktie, 9 Cent pro Aktie über den Schätzungen. Der Umsatz übertraf auch die Prognosen und Campbell hob seine Prognose für das Gesamtjahr an und stellte fest, dass die Nachfrage bei allen Marken im Zuge der Covid-19-Pandemie gestiegen war. Nicht spannend, aber stabil und daher schon seit Jahren einer meiner Favoriten für die Rente.

Zoom meldete einen Quartalsgewinn von 20 Cent pro Aktie, mehr als das Doppelte der 9 Cent pro Aktie Konsensschätzung. Der Umsatz lag ebenfalls weit über den Prognosen der Wall Street und Zoom verdoppelte seine jährlichen Umsatzaussichten, da es weiterhin von der Zunahme der Fernarbeit profitiert. Na, dazu haben wir heute ja schon was Ausführliches geschrieben.

Lyft meldet, dass die über seine Plattform gebuchten Fahrten im Mai gegenüber dem Vormonat um 26% gestiegen sind. Die Nachfrage hat begonnen, sich zu erholen und Lyfts Fahrerzahlen stiegen sieben Wochen lang. Die Mai-Zahl lag jedoch 70% unter dem Vorjahresniveau. Was sagt uns das? Die Menschen wollen in Zukunft gefahren werden, und zwar fast immer und überall. Schwachsein, meint ihr? Wartet es ab – in 20 Jahren fahren nur noch Roboterautos und wer selber fahren möchte, benötigt eine Sondererlaubnis.

Amazon plant eine Veranstaltung „Summer Sale“, die laut einem von CNBC eingesehenen Dokument am 22. Juni beginnen soll. Die Veranstaltung soll Verkäufern helfen, die von der Pandemie und der Verschiebung des jährlichen „Prime Day“ von Amazon betroffen sind. Jeff kriegt den Hals nicht voll und eine Idee folgt der nächsten. Gut gemacht!

Nachtrag: Von Amazon erreichte uns noch eine Nachricht zu unserem Artikel und dem angesprochenen Sale. Zitat: “Der Big Style Sale wird Ende dieses Monats stattfinden und umfasst saisonal relevante Deals von sowohl bekannten als auch kleineren Fashion Marken. Wir freuen uns, Marken die Möglichkeit zu geben, weltweit viele Kunden mit dem Event zu erreichen.“ Damit ist nun auch aus erster Hand alles klar.

Die Google-Einheit von Alphabet sieht sich einer Klage in Höhe von 5 Milliarden Dollar gegenüber, weil sie angeblich die Surfgewohnheiten der Benutzer verfolgt, selbst wenn sich die Benutzer im Modus „Privates Surfen“ befinden. Google sagte, es würde sich energisch gegen die Behauptung verteidigen. Na ja, was sollen sie auch anderes sagen, wenn sie mit der Pfote in der Keksdose erwischt wurden. Spielt keine Rolle – erst bei 1.533 Dollar schaue ich erneut hin.

CrowdStrike erzielte einen Quartalsgewinn von 2 Cent pro Aktie, verglichen mit den Erwartungen eines Verlusts von 6 Cent pro Aktie. Das Cybersicherheitsunternehmen meldete ebenfalls besser als erwartete Umsätze, was auf einen pandemiebedingten Anstieg der Nachfrage sowie ein günstigeres Wettbewerbsumfeld hinweist. Mist, das Ding habe ich verpasst. Obwohl Cybersecurity ganz oben auf meiner Trendliste der nächsten Jahre steht.

Schönen Feierabend

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