Last Call! – Der Marktbericht am Abend: Mit Wirecard, Bayer, TUI, Telekom / T-Mobile US, Klöckner, Compugroup, Apple, Salesforce und Visa
Guten Abend,
die sagenhafte Summe von 4 Billionen Dollar steht parat, um an der Wall Street investiert zu werden! Diese Gelder sind im Zuge des Pandemie-Crash bis zum 22. März aus den Aktienmärkten abgezogen und in Geldmarktfonds geparkt worden. Das Erstaunliche dabei:
Diese Gelder sind zu 90% noch immer dort geparkt! Das heißt, dass die Aktienkurse sich mittlerweile fast vollständig erholt haben, aber eben ohne Rückenwind jener Gelder, welche vorher abgezogen wurden. Offensichtlich ist also unverändert die große Mehrzahl der Fondsmanager völlig unterinvestiert. Da ist es ja auch kein Wunder, dass diese Herren bei jeder Interview-Gelegenheit ihre Skepsis gegenüber der Rally zum Ausdruck bringen. Sie sind einfach nicht dabei und kommen aus der Nummer nicht raus! Holy shit!
Nun, das ist nicht mein Problem. Mein Thema ist ein ganz anderes: Was passiert denn dann, wenn ab dem 30.6. Halbjahresbilanz gezogen wird, die Fonds Anlagedruck verspüren, und die Gelder anfangen, wieder in den Markt zu fließen? Wenn der Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq es so weit aus anderwärtiger Kraft geschafft haben, wo stehen die Indices, wenn 4 Billionen wieder „drin“ sind? Steht der Dow Jones dann bei 45.000, der S&P 500 bei 4.000 und der Nasdaq bei 13 oder 14.000 Punkten? Und folgt der DAX dann diesem Schub? Nicht vergessen: Die Fed hat gerade angekündigt, dass sie davon ausgeht, dass die Zinsen noch auf Jahre (!) bei 0% verharren werden! Also wohin mit der Kohle?
Es kommt eben doch immer anders als man denkt.
Die Lage auf einen Blick:
DAX: Oha, also jetzt doch eine neue Attacke auf den alten Rekord? Einmal kurz Luft geholt, Wirecard abgeschüttelt, und weiter geht es, oder wie sollte ich den Tag interpretieren? Nein, Wirecard ist nicht der Grund für ein DAX-Plus von zeitweise 3%, wenn auch mit +15% an der Spitze. Letztes Aufbäumen nach der zeitweisen Verhaftung von Markus Braun (jetzt auf Kaution von 5 Mio. wieder draußen), oder kommt jetzt die „Wende“?
Spielt keine Rolle, denn Wirecard spielt jetzt auf einer anderen Bühne, und zwar auf einer, wo ich nicht dabei bin. Mich interessiert nur eines: die Berichtssaison für das 2. Quartal. Noch einmal auskotzen, und dann dürfte das ganze Pandemie-Desaster aus den Zahlen fliegen. Ich blicke schon mal in Richtung 2021! Das tun wohl auch die Einkaufsmanager, denn der PMI sieht besser als erwartet aus und das hebt die Stimmung! Warum? Die Einkaufsmanager werden schon seit jeher als Frühindikator gewertet, denn sie spüren einen konjunkturelle Erholung (und Abschwächung) immer als erstes. Gibt es hier vielleicht auch die Chance auf ein „V“?
Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq: Der „pull-back” im Nasdaq, also die technische Bestätigung des Breaks, ist vollzogen. Damit ist der Index frei nach oben und dort ist alles offen. Apple zeigt denn auch gleich, wohin die Reise geht: Neuerfindung! Jetzt fliegen bei den Jungs aus Cupertino sogar die weltberühmten „Apps“ langsam aus dem Programm, es folgen Widgets und Clips, die das Bezahlen vereinfachen (und nebenbei Apple mehr Macht geben) und wir können das iPhone bald auch als Autoschlüssel nutzen. Und wir fanden unsere Wirecard ganz dolle!
Heute auf der Agenda:
Bayer kommt um Warnung herum
Bayer muss in Kalifornien nun doch nicht auf mögliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup hinweisen. In einer Entscheidung gab ein der Bundesrichter William Shubb in Sacramento dem Antrag statt, einer entsprechenden Auflage des Bundesstaates nicht nachkommen zu müssen. Hintergrund der Forderung Kaliforniens war, dass die WHO-Krebsforschungsagentur IARC den Unkrautvernichter 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft hatte.
Monsanto hatte bereits vor zwei Jahren eine einstweilige Verfügung erwirkt, aber jetzt kommen die Konzerne wohl dauerhaft um Warnlabels herum. Wahnsinn, welche Wirkung so eine Entscheidung auf den Aktienkurs haben kann: +6%! Aber mal abgesehen von solchen Urteilen sind die Leverkusener eh besser für die Zeit nach der Pandemie aufgestellt. Bleibt ein Kauf!
TUI will umstrukturieren
TUI macht sich fit für den Sommer. Es sollen Unternehmensteile verkauft werden und neue Partner an Bord kommen. Das gilt wohl insbesondere für die Hotels, wo TUI derzeit viele Häuser in der eigenen Bilanz hat. Auch will TUI künftig stärker in digitale Plattformen investieren als in Vermögenswerte wie Hotels. Außerdem wurden die Kosten um 70 % gesenkt, um Spielraum zu schaffen.
Viel wichtiger: Bei den Buchungen ist Land in Sicht. Denn das TUI-Sommerprogramm ist immerhin schon zu rund 25% gebucht. Das finde ich alles ziemlich gut, denn TUI wird schlank und fit für die nächste Reisewelle, die natürlich auch wieder kommt, ist doch klar! Also bleibt TUI ein spannender Turnaround Kandidat. Nur etwas Geduld ist gefragt!
In dem Zusammenhang: Achtet auch auf alle anderen Touristik-Werte! Hier hat es jetzt Konsolidierungen gegeben und sämtliche Titel machen sich bereit für den nächsten Anlauf!
Telekom zielt auf Mehrheit bei T-Mobile US
Die Telekom will den Anteil an T-Mobile US ausbauen und über einen Deal mit Softbank ihre Beteiligung auf 51% erhöhen. Die Japaner könnten bis zu 198 Millionen Aktien von T-Mobile im Wert von rund 21 Milliarden Dollar verkaufen. Das japanische Unternehmen versucht, Mittel für einen Schuldenabbau- und Aktienrückkaufplan in Höhe von 41 Milliarden Dollar aufzubringen. T-Mobile selbst kauft einen erheblichen Teil dieser Aktien. Die Telekom erhält zudem Optionen für 101 Millionen davon, die bis Juni 2024 ausgeübt werden können. Bei vollständiger Ausübung würde der Anteil an T-Mobile US auf die genannten 51% steigen. Läuft bei den Bonnern! Kurs fast am alten Rekord, dann sehen wir weiter.
Bei Klöckner läuft es besser
Klöckner & Co kommt eigenen Angaben zufolge im zweiten Quartal besser durch die Corona-Krise als zuvor befürchtet. Das operative Ergebnis (EBITDA) vor Sondereffekten dürfte im zweiten Quartal bei 0 bis 10 Millionen Euro liegen. Das ist jetzt mal eine wirklich gute Nachricht, welche auch gleich mit +16% belohnt wird. Bin schon länger dabei und war auch drauf und dran auszusteigen, aber jetzt nicht mehr!
Compugroup bleibt attraktiv
Die Aktien des Softwareunternehmens Compugroup haben am Dienstag angesichts einer Aktienplatzierung nachgegeben. Sie büßten kurz nach Handelsstart um 3,3% auf 66,65 Euro ein. Der auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierte Softwareanbieter besorgte sich zur Finanzierung seines Wachstums frisches Geld. Insgesamt wurden rund 5,3 Millionen Aktien zu je 64 Euro bei Investoren platziert. Halte ich für eine der wichtigeren Aktien derzeit, weil hier Know-how drin steckt, welches noch gefragt sein wird! Und der Aufwärtstrend ist eh der Hammer!
Kurz von der Wall Street:
Apple macht Schluss mit Intel und stellt seine Mac-Computer auf Chips aus eigener Entwicklung um. Damit werden künftige Macs auf derselben Plattform wie die iPhones und iPad-Tablets laufen. Die ersten Macs mit der neuen Chip-Architektur sollen Ende des Jahres auf den Markt kommen, und Apple erwartet damit bessere Produkte bauen zu können. Große Software-Anbieter wie Microsoft oder Adobe arbeiteten bereits an angepassten Varianten ihrer Programme. Das Apple-Gebäude sieht nicht nur aus wie ein UFO, die Jungs verhalten sich auch wie von einem anderen Stern. Break ist Break, und die Aktie unverändert ein Kauf!
Salesforce.com – Der Business-Software-Anbieter gab eine Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen Siemens bei einer Software-Suite für Arbeitssicherheit bekannt. Die Software hilft bei der Unterstützung der sozialen Distanzierung in verschiedenen Aspekten des Arbeitsplatzbetriebs. Schon wieder ein „Abstandswarner“ für den Arbeitsplatz! Solche Ankündigungen beunruhigen mich immer etwas: Werden wir jetzt die „Distanz“ in unseren Alltag für immer integrieren? Mir fällt das schwer zu glauben…
Oppenheimer stufte Mastercard von „Outperform“ auf „Marketperform“ herab, behielt Visa jedoch als „Outperform“ bei und erhöhte das Kursziel von 190 Dollar pro Aktie auf 202 Dollar pro Aktie. Oppenheimer stützt die Änderungen auf die Erwartung, dass Visa wieder Marktanteile gewinnen wird und sieht, dass sich das Einkaufsvolumen auf dem europäischen Markt beschleunigt. Sag ich ja: Lockerung bedeutet auch, dass das Geld wieder locker in der Brieftasche wird. Wird der kurze Abwärtstrend bei Visa gebrochen, ist die Aktie ein Kauf!
Anzeige
Nvidia-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nvidia-Analyse vom 19. November liefert die Antwort:
Die neusten Nvidia-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nvidia-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 19. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Nvidia: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...