Last Call! Wall Street: Das Inflations-Gespenst ist zurück – Mit TripAdvisor, Roku, Dropbox, Universal Display und Arista Networks

Lieber Leser,

das Schreckgespenst Inflation schickt die Märkte vorübergehend in eine Schockstarre. Möglicherweise steckt hier der Ansatz für eine breitere Marktkorrektur, so wie wir sie für den Frühling avisiert hatten. Die Betonung liegt auch hier auf Korrektur und nicht auf Crash oder Trendwende. Denn anziehende Inflationsraten und konsequenterweise anziehende Renditen bedeuten nichts anderes, als dass die Märkte dann eben lernen müssten, gegen den Wind zu segeln. Das ist möglich, aber halt ein bisschen anstrengender.

Noch ist es dafür aber viel zu früh. Der Anstieg der Renditen beruht letztendlich auf der Besonderheit aus der Pandemie heraus. Ein knappes Angebot, gestörte Lieferketten, aufgestaute Nachfrage und ein verzerrtes Verbraucherverhalten sind Erscheinungen, die sich nach Ablauf der Pandemie wieder relativieren werden. Aus diesem Grund sollten wir auch nicht erwarten, dass die Fed in den kommenden Sitzungen bahnbrechende Änderungen ihrer Geldpolitik ankündigen wird. Im Gegenteil: Sie hat ja schon betont, dass sie auch auf längere Sicht eine Inflation von 2% akzeptieren und beobachten würde, ehe es zu neuen geldpolitischen Maßnahmen kommt.

Fazit: Die Geld-Junkies an den liquiditätsüberfluteten Börsen brauchen sich also nicht zu sorgen. Die Geldhähne bleiben bis auf weiteres offen. Da aber schon leichte Entzugserscheinungen zu zittrigen Händen führen, ist es natürlich dann kein Wunder, dass die Marktteilnehmer nun etwas nervös sind. Die Kursverläufe in den gehypten Sektoren wie zum Beispiel Wasserstoff sind dafür ja schon ein eindeutiger Beleg. Mir soll das Recht sein, denn möglicherweise verläuft die Kurve der aktuellen Rallye beziehungsweise des aktuellen Bullenmarktes dann einfach etwas flacher.

Was bedeutet das für die aktuellen strategischen Überlegungen? Solange der Trend an allen Märkten intakt ist, gilt es auf der Kaufseite zu fahren. Erst der Beginn einer Korrektur wäre Anlass für Teil-Gewinnmitnahmen.

Die wichtigsten Meldungen von gestern:

TripAdvisor verlor 41 Cents pro Aktie im vierten Quartal, schlimmer als ein von Refinitiv prognostizierter Verlust von 26 Cents pro Aktie. Das Unternehmen sagte jedoch, dass es Signale für einen wachsenden Nachholbedarf bei Reisen sieht. Das spiegelt auch der Kurs und ist ein Grund dafür, warum sämtliche Reisetitel in den letzten Wochen kontinuierliche Aufwärtstrends aufzeigen. Auch wenn es sich im Februar noch nicht so anfühlt, aber das Thema Reisen wird in diesem Jahr noch gespielt. Alle Titel sind daher unverändert Käufe!

Roku legten um 3% zu, nachdem die jüngsten Quartalsergebnisse des Unternehmens für digitale Medienhardware die Schätzungen der Wall Street übertrafen. Das Unternehmen verdiente 49 Cents pro Aktie, verglichen mit einer Refinitiv-Prognose für einen Verlust von 6 Cents pro Aktie. Der Umsatz von Roku belief sich auf 650 Mio. Dollar und übertraf damit die Schätzung von 615 Mio. Dollar. Natürlich hat man immer ein etwas ungutes Gefühl, wenn man auf einen fahrenden Zug aufspringen möchte, aber in diesem Fall empfiehlt es sich. Das Geschäftsfeld erweitert sich von Jahr zu Jahr und wird durch die Pandemie erst recht beschleunigt. Gute Story, solider Trend – die Aktie ist ein Kauf. Zukäufe in einer Korrektur. Kursziel für dieses Jahr dürfte etwa 600 Dollar sein.

Dropbox – Die Aktien des File-Hosting-Dienstes fielen im nachbörslichen Handel um etwa 1%, nachdem die Quartalszahlen besser als erwartet ausgefallen waren. Dropbox verdiente 28 Cents pro Aktie und übertraf damit die Schätzung von Refinitiv um vier Cents. Auch der Umsatz des Unternehmens übertraf die Erwartungen der Wall Street. Wieder ein typischer Fall von „sell on good news“! Hier lohnt der Blick auf den langfristigen Chart seit 2018: Es bildet sich eine lange Bodenbildung in „Untertassen“ Format und das sind gute Zeichen für einen anstehende und nachhaltige Aufwärtstrend.

Der Hersteller von organischen Leuchtdioden Universal Display sprang um 3,7%, nachdem die Quartalsergebnisse des Unternehmens die Erwartungen der Wall Street übertrafen. Universal Display meldete einen Gewinn von 1,13 Dollar pro Aktie und übertraf damit die Erwartungen der Analysten von 64 Cents pro Aktie, so FactSet. Auch der Umsatz lag über den Schätzungen. Das Unternehmen ist ein fabless-Halbleiterhersteller, hat also keine eigenen Fabriken, zählt aber dennoch zum Halbleitersektor. Und wie ich diesen einstufe, wisst ihr ja bereits!

Die Aktien von Arista Networks stiegen um fast 7%, nachdem das Unternehmen für Netzwerkhardware bessere Ergebnisse als erwartet für das vierte Quartal bekannt gab. Der Gewinn pro Aktie lag bei 2,49 Dollar und damit 10 Cents über dem FactSet-Konsens. Auch so eine Aktie, die niemand auf dem Radar hat, aber ein spannendes technisches Bild zeigt: Gelingt der Ausbruch aus dem Doppeltop, ist das ein klares Kaufsignal mit weiteren 30% Kurspotenzial bis Sommer.

Und nicht vergessen: Am Wochenende gibt es eine neue Ausgabe unseres kostenlosen E-Mail-Newsletters mit weiteren Aktienbesprechungen. Einfach E-Mail eintragen und los geht es…

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Ein schönes Wochenende

Ihr Jens Bernecker

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