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Last Call! Wall Street: GameStop ist Schrott! Mit Alibaba, Harley-Davidson, SiriusXM, Cirrus Logic und NXP Semiconductors

Guten Morgen,

GameStop fällt wie ein Stein – und die Nerven liegen blank. „… Nicht verkaufen!“, „….durchhalten!“ und „….nicht aufgeben!“ sind Parolen, die an das Platzen der Dotcom-Blase erinnern. Zwar differenzieren die Hintergründe erheblich, aber im Kern geht es um das gleiche: Kleinanleger haben dünnere Nerven, weniger Reserven und geringere finanzielle Mittel, um mit Verlusten abschließen zu können. Und jetzt?

Auch wenn die Heuschrecken sich neue Ziele suchen, bleibt der Mechanismus intakt. Eine Flut von Kleinanlegern, die sich als erkorenes Ziel die etablierten Adressen der Wall Street ausgesucht haben, stehen vor der Aufgabe, es über einen längeren Zeitraum auch durchziehen zu müssen. In Zeiten des Lockdowns und des Home Office mag dies zeitlich zwar machbar sein, offen bleibt indes die Finanzkraft.

Ich hoffe sehr, dass sich diejenigen Millennials, die sich in diesen Zeiten zum ersten Mal an den Kapitalmarkt bzw. die Börse gewagt haben, sich nicht so sehr die Finger verbrannt haben, dass sie nie wieder zurückkommen. Denn die Börse ist eben kein Spielplatz für Zocker und Revoluzzer, sondern ein Mechanismus, um Kapital zum Wohle der Wirtschaft und Innovationen zu leiten. Man nennt das „Investieren“. Wer zocken will, sollte ins Kasino gehen oder online Poker spielen. Und wer wirklich an der Wall Street etwas bewegen möchte, um die Regeln dort neu zu definieren, dem rate ich, dort eine ernsthafte Karriere zu starten, um seine innovativen Ideen auch aufs Parkett bringen zu können.

Und damit auch dies einmal klar gesagt ist: GameStop ist Schrott! Es ist ein Unternehmen, welches die Digitalisierung und den Trend hin zum online spielen völlig verpasst hat und letztendlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich das Unternehmen in Luft auflöst. Dass die Aktie als Mittel zum Zweck genutzt wird – okay. Aber keiner sollte sich wundern, wenn das Ding irgendwann 0 Dollar Wert ist

Back to Business

Die Reaktionen von Dow Jones & Co. auf den freien Fall der GameStop Aktie zeigten auch, wie die Wall Street dieses Themas abschüttelt. Für die Profis heißt es dann in den kommenden Tagen und Wochen schnell „..back to business!“

Das von mir vormals definierte Korrekturrisiko in den Indices hat sich dementsprechend auch verringert. „Leider“ muss ich sagen, denn unter den gegebenen Marktumständen wäre eine Korrektur durchaus angebracht und wünschenswert, um die Differenz zwischen den Kursen, Erwartungen und den tatsächlichen Umsatz- bzw. Gewinnzahlen der zugrunde liegenden Unternehmen auf ein Maß zu verringern, wo neue Käufe angemessen sind. Nun aber klettern die Märkte weiterhin entlang „the wall of fear“, was nicht schlecht ist, aber immer das Risiko einer plötzlichen Überraschung mit sich trägt.

Fazit: Verliert die GameStop-Revolution in den kommenden Tagen weiter an Dynamik, vermute ich, dass das Thema sich langsam aber stetig in Luft auflöst.

Die wichtigsten Meldungen vom Dienstag:

Alibaba – Der in China ansässige E-Commerce-Gigant meldete für das vierte Quartal einen Gewinn und Umsatz, der besser als erwartet ausfiel, was auf das Wachstum der aktiven Nutzer zurückzuführen ist, da das Online-Shopping boomt. Alibaba verzeichnete auch Wachstum in seinem Cloud-Computing-Geschäft. Aus technischer Sicht etwas unklar, aber grundsätzlich liegen die Zahlen im Rahmen der Erwartungen und des Trends. „Baba“ bleibt eine der interessantesten Giganten auf dem chinesischen Markt und in unserer Dispoliste vom „Future Money“.

Der Motorradhersteller Harley-Davidson meldete für das vierte Quartal einen Verlust von 63 Cents pro Aktie, verglichen mit den Erwartungen eines Gewinns von 14 Cents pro Aktie. Der Umsatz lag ebenfalls unter den Prognosen der Wall Street und die Gesamtauslieferungen für 2020 erreichten einen Tiefstand von mehr als 20 Jahren. Harley stellte außerdem einen Fünf-Jahres-Turnaround-Plan vor, mit dem bis 2025 ein Gewinnwachstum im niedrigen zweistelligen Bereich erzielt werden soll. Der Kurs sackte mal eben um 17% ab. Immerhin: das technische Gap ist damit geschlossen und bei zirka 30 Dollar wird es wieder interessant.

Die Aktien des Satellitenradio-Betreibers SiriusXM ziehen erneut an, nachdem das Unternehmen für sein letztes Quartal einen besser als erwarteten Umsatz und Gewinn gemeldet hat. Das Unternehmen verzeichnete einen Zuwachs an zahlenden Abonnenten und eine erhöhte Einschaltquote, die von den Einheiten Pandora und Stitcher unterstützt wurde. Auffällig ist auch hier die enorme Volatilität in den letzten Tagen, was die Vermutung nahe lässt, dass die Heuschrecken auch hier tätig geworden sind. Guter Laden, aber unklare technische Lage.

Cirrus Logic meldete einen Quartalsgewinn von 2,13 Dollar pro Aktie und übertraf damit den Konsens von 1,86 Dollar pro Aktie. Auch der Umsatz des Chipherstellers lag über den Prognosen. Cirrus Logic kündigte außerdem einen Aktienrückkauf im Wert von 350 Millionen Dollar an. Pull Back auf circa 85 Dollar wäre die nächste Kaufbasis.

NXP Semiconductors erwirtschaftete im vierten Quartal einen Gewinn von 3,15 Dollar je Aktie, verglichen mit der Konsensschätzung von 2,10 Dollar je Aktie. Auch der Umsatz von NXP lag über den Schätzungen. Seit dem Herbst des letzten Jahres predige ich, dass Halbleiter in jedes Depot gehören und ich hoffe, dass jeder dem Rat gefolgt ist. Noch immer interessant und kaufenswert, auch wenn es einem schwerfällt, auf Top Niveau noch einzusteigen. Aber: The Trend is your Friend!

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