Last Call! Wall Street: Mit Amazon, Twitter, Gilead Sciences, Exxon Mobil, Chevron und Skyworks Solutions
Liebe Leser,
wenn der Aktienmarkt als Barometer für Erfolg gilt, dann beginnen die ersten 100 Tage von Präsident Joe im Amt mit einem großen Knall. Seit seiner Wahl ist der S&P 500 um mehr als 20% gestiegen, seit dem Amtsantritt im Januar um 10%. Das ist der beste 100-Tage-Lauf für einen Präsidenten in seiner ersten Amtszeit seit mehr als 75 Jahren. Nur John F. Kennedy im Jahr 1963, der ebenfalls eine Rendite von über 20% verzeichnete, kam dem nahe. Der Markt ist aber auf die Zukunft konzentriert: Was wird in den zweiten hundert Tagen passieren?
Die Wall Street konzentriert sich diese Tage auf fünf Haupttreiber der Kurse:
Gewinnwachstum: Die Unternehmen haben bislang ihre Gewinne um durchschnittlich 22,7% übertroffen, was weit über den historischen Überschreitungen von 3% bis 5% liegt. Außerdem wurden die Schätzungen für das zweite Quartal um mehr als 60% angehoben! Immer mehr Analysten heben ihre Schätzungen an und das in einem schnelleren Tempo, und das treibt die Aktienkurse. Eine solch hohe Wachstumsrate wird mit ziemlicher Sicherheit zurückgehen, sobald die Auswirkungen der COVID-Abschaltung abzufallen beginnen, aber die Messlatte, die es in den nächsten Quartalen zu schlagen gilt, dürfte für viele Unternehmen immer noch recht niedrig sein. Im Moment zeigt mir der Markt also nicht viel Grund zur Sorge, abgesehen von der Tatsache, dass die Large-Cap-Durchschnittswerte auf überkaufte Niveaus stoßen.
Stabile Margen: Eine große Sorge bei den Unternehmensgewinnen sind höhere Inputkosten, von Verpackungs- über Transport- bis hin zu Treibstoffkosten, die sich negativ auf die Margen auswirken. Derzeit liegen die gemischten Unternehmensmargen für die ersten Quartale bei 11,6%, dem dritthöchsten Niveau seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2008. Ich gehe davon aus, dass dieser Wert für den Rest des Jahres 2021 bei über 11% liegen wird. Der Hauptgrund dafür: Viele Unternehmen haben erfolgreich angekündigt, die Preise zu erhöhen, um mit den höheren Kosten Schritt zu halten. Die Börse hat noch nie Unternehmen für Preiserhöhungen bestraft.
Joes Politik: Der Präsident hat zwei wichtige zusätzliche Gesetzesvorhaben vorgeschlagen, den American Jobs Plan und den American Families Plan, die beide die Aktienkurse in diesem Sommer beeinflussen werden. Biden enthüllte am Mittwochabend Details des letzteren, ein 1,8 Billionen Dollar schweres Paket von Ausgaben und Steuersenkungen. Das ist die politische Begleitmusik.
Die Fed und Zinserhöhungen: Auf seiner Pressekonferenz am Mittwoch bekräftigte Onkel Powell: „Wir müssten sehr substanzielle Fortschritte an der Virus-Front gemacht haben, bevor die Fed ein Tapering in Betracht ziehen würde“. Ergo: Die Börse ist zu aggressiv, was den Zeitpunkt des Tapering und der ersten Zinserhöhung angeht. Unter den neuen Rahmenbedingungen könnte die erste Zinserhöhung auf 2025 verschoben werden.
Die Wiedereröffnung und das weitere Wirtschaftswachstum: Die meisten erwarten immer noch, dass die besten Nachrichten noch kommen. Eine gute Nachricht ist, dass die Prognosen für 2022 nicht gesunken sind, was darauf hindeutet, dass 2021′s schnellere und kräftigere Erholung der Wirtschaft noch nicht zu sehr gegen 2022′s Wachstumsaussichten gelitten hat.
Die interessantesten Meldungen vom Freitag an der Wall Street:
Amazon notierte unverändert, obwohl das Unternehmen einen Rekordgewinn für das erste Quartal gemeldet hatte. Das in Seattle ansässige Unternehmen sagte, dass sich der Gewinn auf 8,1 Milliarden Dollar mehr als verdreifacht hat und der Umsatz von Januar bis März um 44% auf 108 Milliarden Dollar gestiegen ist. Die Ergebnisse übertrafen die Erwartungen und das Unternehmen verdiente 15,79 Dollar pro Aktie gegenüber der Konsensschätzung von 9,54. Ist die Luft mittlerweile zu dünn für weitere Avancen? Das glaube ich nicht, aber für einen Break oberhalb von 3.550 Dollar braucht es eben etwas mehr Substanz und. Perspektive als übertroffene Erwartungen. Erst einmal nur halten, bis der Break da ist.
Twitter stürzten im Mittagshandel um 15% ab, nachdem die Ergebnisse zum Nutzerwachstum und die Umsatzprognose für das zweite Quartal die Prognosen der Analysten verfehlt hatten. Das EPS und der Umsatz von Twitter übertrafen die Erwartungen, aber der Schreck sitzt. Der Blick auf den Chart zeigt: Klassischer pull-back auf die alte Breaklinie vom Februar. Hält diese Basis, liegt hier der neue Einstiegskurs. Mein Rat: ein paar Tage abwarten, dann kaufen.
Gilead fielen im Tagesverlauf um 1,3%, nachdem die Quartalsergebnisse sowohl in der oberen als auch in der unteren Zeile verfehlt wurden. Gilead Sciences meldete ein EPS von 2,08 Dollar bei einem Umsatz von 6,42 Milliarden Dollar. Analysten hatten 2,09 pro Aktie bei einem Umsatz von 6,75 Mrd. erwartet. Das ist eben das Problem dieses Markets: immer wenn es dem Parkett nicht schmeckt, gibt’s eins auf die Zwölf. Aber das ist gut so, denn es reguliert die überkaufte Marktlage. Nur halten.
Exxon Mobil rutschten um ca. 3% ab, obwohl das Unternehmen in die Gewinnzone zurückkehrte und vier Quartale in Folge mit Verlusten beendete. Exxon übertraf im Berichtszeitraum die Schätzungen für den Gewinn und das Ergebnis und verdiente auf bereinigter Basis 65 Cents pro Aktie bei einem Umsatz von 59,15 Mrd. Dollar. Die von Refinitiv befragten Analysten erwarteten einen Gewinn von 65 Cents pro Aktie bei einem Umsatz von 54,6 Mrd. Dollar. Das Problem: niemand kann einschätzen, wie die Zukunft von Öl im Zeitalter nachhaltiger Energiekonzepte aussieht. Lohnt es sich noch hier zu investieren? Der Kursverlauf der letzten 6 Jahre sagt „Nein“. Dazu passt auch:
Chevron-Aktien fielen um etwa 3%, nachdem das Unternehmen seine Ergebnisse für das erste Quartal vorgelegt hatte. Der Ölgigant verdiente 90 Cents pro Aktie auf bereinigter Basis und lag damit im Rahmen der Wall Street-Schätzungen. Der Umsatz übertraf die Erwartungen, obwohl die Ergebnisse immer noch unter dem Niveau vor der Pandemie lagen.
Skyworks Solutions fiel fast 8%, selbst nachdem das Unternehmen die Gewinnschätzungen um 2 Cents pro Aktie übertraf und einen Gewinn von 2,37 Dollar pro Aktie erzielte. Die Street gab sich unzufrieden, nachdem Skyworks einen Ausblick gab, der unter den Erwartungen lag. Meine unveränderte Einschätzung: Halbleiter bleiben auch 2021 Favoriten, Schwankungen gehören dazu. Kaufen!
Nach den Q1-Zahlen: Welche Wachstumsperspektiven liefern noch die großen Tech-Unternehmen wie Apple, Alphabet und Co.?
Mehr dazu im neuen „Future Money“.
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