Last Call! Wall Street: Mit GameStop, Intel, Tesla, AstraZeneca, ViacomCBS, SunRun, Tencent Music und Discovery

Liebe Leser,

heute steht erneut die US-Notenbank auf der Agenda. Beziehungsweise der gute Powell und seine Finanzministerin Janet Yellen. Sie beide werden heute um 16:00 Uhr MEZ vor dem Ausschuss für Bankwesen, Wohnungsbau und städtische Angelegenheiten des US-Senats über die wirtschaftliche Reaktion auf den Corona-Virus sprechen.

Dieser Auftritt folgt auf ihren ersten gemeinsamen Auftritt gestern vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des US-Repräsentantenhauses, in dem die beiden die hoch bewerteten Vermögenspreise an den Märkten anerkannten, aber betonten, dass sie sich keine Sorgen um die finanzielle Stabilität machen.

Die Wall Street war ja nun zunehmend besorgt, dass die Fed bald signalisieren wird, dass sie ihre Käufe von US-Treasuries und hypothekenbesicherten Wertpapieren verlangsamen oder „verjüngen“ wird. Diese Käufe, die sich jeden Monat auf Anleihen im Wert von Milliarden Dollar belaufen, werden von der Fed genutzt, um die US-Wirtschaft zu stimulieren, indem sie das Finanzsystem mit Bargeld überschwemmt. Die Bilanz der Fed, die noch im Sommer 2019 auf unter 4 Billionen Dollar gesunken war, hat sich mittlerweile auf fast 7,7 Billionen Dollar aufgebläht.

Fed übt sich in Gelassenheit

Mit der US-Wirtschaft, die Anzeichen einer Erholung in Form von sich verbessernden Jobdaten, Erwartungen für ein starkes Wachstum des Bruttoinlandsprodukts und Prognosen für eine aufkeimende Inflation zeigt, sind viele Marktteilnehmer an der Street der Auffassung, dass die Fähigkeit der Fed, Änderungen an den Asset-Käufen auszustrahlen und nur schrittweise vorzunehmen, entscheidend sein wird.

Powell gibt sich hier indes betont gelassen: „In Bezug auf die Zukunft haben wir gesagt, dass wir damit beginnen würden, unsere Asset-Käufe zu reduzieren, wenn wir substanzielle weitere Fortschritte in Richtung unserer Ziele – Vollbeschäftigung und Inflation nahe dem 2%-Ziel der Fed – gesehen haben“, sagte Powell. „Wenn es so weit ist, werden wir rechtzeitig vor dem Zeitpunkt der tatsächlichen Reduzierung kommunizieren“.

Damit ist m.E. alles gesagt. Die Anleihemärkte greifen zu rasch vor und in den kommenden Wochen dürften die Renditen wieder etwas abflachen. Das ist dann die Zinsstütze für die Wall Street.

Die wichtigsten Meldungen vom Dienstag:

GameStop sackten um 11,9% ab, nachdem das Unternehmen enttäuschende Ergebnisse für das vierte Quartal bekannt gab. GameStop verzeichnete einen Gewinn je Aktie von 1,34 Dollar bei einem Umsatz von 2,12 Milliarden Dollar. Die von Refinitiv befragten Analysten hatten einen Gewinn je Aktie von 1,35 Dollar bei einem Umsatz von 2,21 Mrd. Dollar erwartet. Das Unternehmen fügte hinzu, dass es den Verkauf von Aktien erwägt, um seine Transformation zu finanzieren. Und das bei einer Börsenkapitalisierung von fast 13 Mrd. Dollar! Also kann es m.E. nur eine Richtung für diesen Skandalwert geben: Süden, und zwar bis auf ca. 40 Dollar, da, wo sie hergekommen war.

Intel sackte um 3% ab, nachdem das Unternehmen bekannt gegeben hatte, dass es 20 Milliarden Dollar für den Bau von zwei großen Chipfabriken in Arizona ausgeben wird. Intel sagte auch, dass es als Produktionspartner für Chip-Unternehmen fungieren wird, die sich auf das Halbleiterdesign konzentrieren, aber die Chips nicht selbst herstellen können. Das sind eigentlich gute Nachrichten, aber wer versteht schon die täglichen Gefühlsschwankungen der Börse. Solange der Trend intakt bleibt, sind schwache Tage bei Intel Kauftage. Spannend wird es dann bei 68 Dollar!

Tesla-CEO Elon Musk gab am späten Dienstag bekannt, dass es nun möglich ist, Tesla-Fahrzeuge in den USA mit Bitcoin zu kaufen. Der Autohersteller hat letzten Monat enthüllt, dass er Bitcoin im Wert von 1,5 Milliarden Dollar gekauft hat und dass er bald damit beginnen wird, die beliebteste Kryptowährung der Welt als Zahlungsmittel zu akzeptieren. „Sie können jetzt einen Tesla mit Bitcoin kaufen“, twitterte Musk, der diesen Monat offiziell zum „Technoking of Tesla“ ernannt wurde. Ist für den Aktienkurs nicht relevant, zeigt aber, dass in dieser Story noch immer sehr viel Musik spielt.

AstraZeneca rutschte um weitere 5% ab, nachdem ein unabhängiges Überwachungsgremium den US-Gesundheitsbehörden mitgeteilt hatte, dass das Unternehmen möglicherweise unvollständige Wirksamkeitsdaten aus seiner Covid-19-Impfstoffstudie vorgelegt hat. Das Data Safety Monitoring Board sagte, es wolle, dass AstraZeneca mit ihm zusammenarbeitet, um die Daten zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie korrekt und aktuell sind. Das Stimmungsbild zu diesem angeschlagenen Wert zerfällt mit jeder Woche weiter. Ist noch immer ein Verkauf und bleibt es auch, bis wir Kurse um 80 Dollar sehen.

ViacomCBS wird nach dem jüngsten Anstieg des Aktienkurses 3 Mrd. Dollar durch Aktienangebote einnehmen. Das Medienunternehmen wird 2 Mrd. Dollar in Stammaktien der Klasse B und 1 Mrd. Dollar in wandelbaren Vorzugsaktien verkaufen. Medienunternehmen mit Streaming-Diensten – wie das kürzlich in Paramount+ umbenannte Unternehmen – haben ihre Ausgaben für neue Inhalte in die Höhe getrieben. Viacom fiel um 9% und ich rechne noch mit einem Pullback auf 70 Dollar.

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SunRun fielen um 2%, nachdem Goldman Sachs das Unternehmen von „neutral“ auf „kaufen“ hochgestuft hatte und auf das sich beschleunigende Wachstum und die Bewertung hinwies. SunRun legte am Montag um 3,2% zu, nachdem es in einer neuen Studie von Susquehanna Financial mit „positiv“ bewertet wurde. Auch hier spielt das täglich Hin und Her in der Bewertung keine Rolle. Entscheidend ist die Frage, wie rasch die Amis jetzt auf die Erneuerbaren setzen. Bleibt ein Kauf.

Tencent Music Entertainment meldete Quartalsergebnisse, die leicht unter den Prognosen der Wall Street lagen. Der Musik-Streaming-Dienst gab außerdem eine mehrjährige Lizenzvereinbarung mit Warner Music und die Gründung eines Joint-Venture-Musiklabels mit Warner in China bekannt. Tencent-Aktien stiegen um 3,2% und untermauern damit auch meine unverändert positive Einschätzung.

Discovery verlor 4%, nachdem UBS die Aktie des Medienunternehmens von „Neutral“ auf „Verkaufen“ herabgestuft hatte und dabei auf die Bewertung hinwies, nachdem sich die Aktie in den letzten 12 Monaten fast vervierfacht hatte. UBS sagte, dass das Risiko-Ertrags-Profil auf dem aktuellen Niveau anspruchsvoller ist. Mag sein, aber das Streaming-Thema ist noch nicht am Ende. Bei mir bleibt der Wert auf der Kaufliste.

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