Last Call Wall Street! – Mit Nio, Tesla, Twitter, Roku, Lululemon, Boeing, Baidu und Curevac
In Washington heißt es mit eingeleitetem Amtsenthebungsverfahren gegen Donald mal wieder „High-noon“. Doch das wird die Wall Street nicht jucken, viel bedeutender ist der Beginn der Berichtssaison, welcher wie immer mit den großen Bankadressen beginnt. Hier liegt die erste Indikation auf der Frage, ob die Märkte unmittelbar vor einer großen Korrektur stehen.
Am Freitag geht es also los mit JP Morgan, Citi und Wells Fargo. Aber wie immer zählen nicht die Daten für Q4, sondern die Ausblicke, denn diese werden darüber entscheiden, ob den Märkten die Höhenluft gut bekommt oder nicht. Denn fast jeder Wall Street Insider steht auf dem gleichen Standpunkt: Wir befinden uns auf einem außerordentlich hohen Bewertungsniveau, das durch massive Stimulierungsmaßnahmen unterstützt wird.
Wenn wir vier Jahrzehnte der Aktienmarktdaten zurückgehen, gibt es zwar viele Bewertungskennzahlen, die im oberen 1-Perzentil der Überbewertung liegen, doch wenige vergleichbare Ausgangslagen. Das, was sie am Laufen hält, ist natürlich die Fed, welche die Zinsen auf Null gesetzt hat und verspricht, bei Null zu bleiben. Dies unterstreicht allerdings auch die Möglichkeit einer steigenden Inflation, da die Fed verspricht, ihre monetären Stimulierungsprogramme laufen zu lassen.
Hier verweise ich mal auf einen Kommentar des Präsidenten der Chicagoer Fed, Charles Evans, vom 4. Januar, der sagte: „Je mehr wir die Inflation auf über 2% bringen, desto mehr werden die Märkte verstehen, dass wir dabei sind, um zu gewinnen.“ Bekommen wir also erneut an der Wall Street den Anlauf auf eine Zinswende?
Das ändert allerdings nichts an den eingeläuteten Sektorveränderungen. Die Vermischungen und Konvergenzen sowie die Konzentration auf die großen Tech-Player gehen definitiv in die nächste Runde! Sollte Apple z. B. alsbald ein eigenes Auto enthüllen, wird das die Märkte ebenso elektrisieren wie wenn NIO sein neustes E-Auto nach Europa bringt. So erging es uns in den 80er Jahren mit den Japanern und in den 90er Jahren mit den Koreanern. Warum ist das so wichtig?
Laut einer Studie der Harvard Health Watch verbringt ein durchschnittlicher Amerikaner 101 Minuten pro Tag mit dem Autofahren. Das bedeutet, dass ein Durchschnittsamerikaner im Laufe seines Lebens satte 37.935 Stunden mit dem Autofahren verbringt (unter der Annahme, dass er mit 17 Jahren mit dem Fahren beginnt und bis zum Alter von 78,7 Jahren fährt). Der Deutsche verbringt 4 Jahre und 1 Monat. Zwei Jahre und 10 Monate als Fahrer, 10 Monate als Beifahrer. Insgesamt verbringt man 1 Jahr und 7 Monate zusammen mit der Familie oder Freunden im Auto. Kein Wunder, dass alle ran wollen an das wertvollste Gut, welches wir haben.
Die wichtigsten Ereignisse von der Wall Street:
Nio – Die in den USA gelisteten Aktien des in Shanghai ansässigen Elektrofahrzeugherstellers stiegen um mehr als 8%, nachdem das Unternehmen Pläne für eine neue Limousine bekannt gab. Der Schritt veranlasste mehrere Wall-Street-Firmen dazu, ihre Prognosen für die Aktie zu erhöhen, wobei JPMorgan sein Kursziel auf ein Street-Hoch von 75 Dollar anhob. NIO ist und bleibt die chinesische Tesla und die Überbewertung der Aktie wird m.E. noch ganz andere Dimensionen erreichen!
Twitter sackten um 6% ab, nachdem Twitter beschlossen hatte, das Konto von Donald dauerhaft zu sperren. Twitter sagte am späten Freitag, dass es die Entscheidung getroffen hat, den Präsidenten „aufgrund des Risikos einer weiteren Aufstachelung zur Gewalt“ nach dem tödlichen Aufruhr im US-Kapitol zu entfernen. Sogleich meldet sich natürlich auch unsere Angie zu Wort und sieht dieses Vorgehen vor dem Hintergrund der freien Meinungsäußerung als kritisch. Wie bitte?! Wenn Politiker sich einer privaten Nachrichtenplattform ergeben, dann ist es wohl auch legitim für diese Plattform selber darüber zu entscheiden, wer diese nutzen darf! Wenn es den Damen und Herren nicht passt, sollen sie auf die staatlichen Plattformen wechseln. Aber wir wissen ja, dass auch Angie gern am Handy hängt… Twitter ist ein Kauf!
Tesla rutscht mehr als 4% ab, nachdem zahlreiche Anleger kalte Füße bekommen haben und ihre Gewinne einsacken. Der Kursrückgang unterbricht eine 11-tägige Gewinnsträhne von Tesla. Unabhängig davon hob die Bank of America ihr Kursziel für Tesla auf 900 Dollar an gegenüber einer vorherigen Prognose von 500 Dollar? Wer bietet mehr? Vielleicht „Dausend“? Mein Wunsch: Tesla fällt bis auf 500 Dollar zurück, der Breaklinie vom 19. November. Dann wäre zumindest das technische Bild sauber. Erst anschließend geht es dann in Richtung der prognostizierten 900 Dollar.
Roku kletterte um 3,7%, nachdem Citi sein Kursziel für die Aktie von 375 Dollar auf 460 Dollar pro Aktie angehoben hatte. Als Grund für die Anhebung nannte das Unternehmen die angekündigte Übernahme der Vertriebsrechte des inzwischen aufgelösten Unternehmens Quibi durch Roku. Das neue Kursziel entspricht einem Aufwärtspotenzial von etwa 15% gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag. Wie verfahren? Nach der bisherigen Kaufempfehlung drin bleiben, aber auf eine Korrektur warten, um zu Verbilligen.
Lululemon stiegen am Montag um 1,2%, nachdem das Unternehmen bekannt gegeben hatte, dass es für das vierte Quartal Gewinne und Umsätze am oberen Ende der bisherigen Prognose erwartet und sich dabei auf eine starke Performance während der Feiertage beruft. War für mich am 6. Januar bereits ein Kauf und bleibt es auch noch.
Boeing-Aktien geraten wieder unter Druck, nachdem ein 737-500-Jet kurz nach dem Start vom Hauptflughafen in Jakarta am Wochenende abgestürzt war. Da werden nur alte Erinnerung wachgerüttelt und ich rate dazu schwache Tage zum Kauf zu nutzen.
Baidu fiel um mehr als 5% und zog sich damit von einem Anstieg von mehr als 15% in der vorangegangenen Sitzung zurück, nachdem der chinesische Internetgigant bestätigte, dass er eine strategische Partnerschaft mit dem Automobilhersteller Geely eingegangen ist, um eine eigenständige Einheit für Elektrofahrzeuge zu schaffen. Die Aktie sprang am Freitag zweistellig nach oben, nachdem CNBC zuerst über die Nachricht berichtete und sich dabei auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person berief. Und noch ein „Autohersteller“, der die Bühne betritt und mitmischen will! Warum? Siehe oben.
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Die Aktien von CureVac fielen um 6,8%, nachdem das Unternehmen präklinische Ergebnisse zu seinem führenden Impfstoffkandidaten Covid-19 veröffentlichte, die eine Wirksamkeit bei Rhesusaffen zeigten. Der CEO des Unternehmens sagte dem Handelsblatt, dass das Unternehmen laut FactSet den Abschluss der Phase-3-Studie im ersten Quartal anstrebt. Seht ihr das? Die Kurse fallen, obwohl die Nachrichten gut sind. Ich bin drauf und dran, mich dann doch aus allen Impfkandidaten zu verabschieden!
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