Last Call! Wall Street: Mit Plug Power, Uber Technologies, Crowdstrike, Pinduoduo, Netflix und DocuSign

Liebe Leser,

die US-Notenbank hat am Mittwoch ihre Erwartungen für das Wirtschaftswachstum deutlich nach oben geschraubt, aber angedeutet, dass es bis 2023 keine Zinserhöhungen geben wird, trotz der sich verbessernden Aussichten und einer Wende in diesem Jahr zu höherer Inflation.

Wie erwartet, stimmte der geldpolitische Offenmarktausschuss der US-Notenbank dafür, die kurzfristigen Kreditzinsen konstant bei null zu halten und gleichzeitig das Programm zum Ankauf von Vermögenswerten fortzusetzen, bei dem die Zentralbank jeden Monat Anleihen im Wert von mindestens 120 Milliarden Dollar kauft.

Laut den vierteljährlichen Wirtschaftsprognosen der Mitglieder des Offenmarktausschusses der US-Notenbank wird das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 voraussichtlich um 6,5% steigen, bevor es sich in den Folgejahren abkühlt. Diese mittlere Schätzung stellt eine Verbesserung gegenüber dem erwarteten Anstieg von 4,2% in der letzten Runde der Projektionen im Dezember dar. Die Projektionen für 2022 und 2023 gehen von einem Wachstum von 3,3% bzw. 2,2% aus, bevor sich das Wachstum in einem längerfristigen Bereich von 2,3% einpendelt.

Arbeitsmarkt und Inflation

Wer die Amerikaner und ihre Zinspolitik kennt, der weiß, dass der Arbeitsmarkt ein bestimmender Faktor ist: Zusammen mit dem Anstieg des BIP prognostizieren die Ausschussmitglieder einen Rückgang der Arbeitslosigkeit von derzeit 6,2% auf 4,5%. Die Prognosen für die folgenden zwei Jahre liegen bei 4,2% und 3,7%, bevor sie sich auf ein längerfristiges Niveau von 4% einpendeln. Das sind ermutigende Perspektiven, welche die Börse gut verarbeiten kann. Ferner:

Die Erwartungen für die Kerninflation stiegen an, wobei der Ausschuss nun einen Anstieg von 2,2% in diesem Jahr erwartet, gemessen an den persönlichen Konsumausgaben. Es wird erwartet, dass die Inflationsrate im Jahr 2022 auf 2% fällt (!) und im darauffolgenden Jahr auf 2,1% ansteigt, wobei die langfristige Erwartung bei 2% liegt.

Folge: Die Leitzinsen bleiben bis mindestens 2023 wohl unverändert. Die Erklärung der Fed deutet m.E. weiterhin darauf hin, dass die Politik locker bleiben wird, bis „substanzielle weitere Fortschritte“ in Richtung der beiden Ziele Vollbeschäftigung und Preisstabilität gemacht werden. Und was bedeutet das für die Märkte?

Der Anleihemarkt wird sich beruhigen und langsam auf 2023 zusteuern, indem die Renditen in kleinen Schritten weiter steigen. Für die Aktienkurse ist das nur gut, denn kleine Schritte lassen sich bestens verarbeiten. Willkommen in der Frühjahrsrally!

Die wichtigsten Meldungen von gestern:

Die Aktien von Plug Power stürzten um weitere 7% ab, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, dass es seine Finanzergebnisse für 2018 und 2019 sowie einige der jüngsten Quartalsberichte korrigieren wird. Der Hersteller von Brennstoffzellen teilte bereits am Montag mit, dass er Fehler in der Art und Weise entdeckt hat, wie eine Vielzahl von nicht zahlungswirksamen Posten verbucht wurden, aber fügte hinzu, dass er kein Fehlverhalten gefunden hat. Nach den vielen Bilanzskandalen der letzten Jahre reagiert das Parkett mittlerweile mit einem Bilanz-Reflex, wenn solche Meldungen die Runde machen: Fehler in der Bilanz? Verkaufen! Was halte ich davon? Blöd, kommt zur Unzeit, wird aber dazu beitragen, dass wir wohl noch günstigere Einstiegskurse sehen werden. Also abwarten!

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Uber Technologies wird seinen Fahrern in Großbritannien einen Beschäftigungsstatus gewähren, der sie zu Urlaubsgeld und Rentenbeiträgen berechtigt, nachdem der Ride-Hailing-Dienst seine letzte Berufung in einem Prozess verloren hat, in dem es um die Klassifizierung der Fahrer ging. Das sind gute Nachrichten, denn es bedeutet, dass sich auch Uber weiter anpasst und etabliert. Und da Uber mehr ist als ein Taxi-Unternehmen, erwarte ich keinen Druck auf den Kurs. Halten, noch keine Zukäufe, denn die Marktechnik ist nicht ausreichend überzeugend.

CrowdStrike übertraf die Schätzungen um 5 Cents je Aktie und erzielte einen Quartalsgewinn von 13 Cents je Aktie. Auch die Umsätze lagen über den Schätzungen. Das Unternehmen für Sicherheitssoftware gab zudem einen positiven Ausblick. Die Aktien legten um 6% zu und damit ist für mich auch die Korrektur vorbei. Kaufen und bei Break bei 251 Dollar zukaufen.

Pinduoduo – Das in China ansässige E-Commerce-Unternehmen meldete einen Anstieg des Quartalsumsatzes um 146% und übertraf damit die Schätzungen der Analysten. Pinduoduo überholte auch Alibaba als Chinas größtes E-Commerce-Unternehmen, mit 788,4 Millionen aktiven Nutzern im Jahr 2020 im Vergleich zu Alibabas 779 Millionen. Die Aktien stiegen nach der Bekanntgabe der Nachricht zunächst an, fielen dann aber um 7%. Sell on good news?

Möglicherweise, aber: Pinduoduo hat sich in der Vergangenheit schwer darauf konzentriert, Produkte zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten. Durch die Integration von Online-Spielen auf der Plattform – wie zum Beispiel virtuelle Farmen, die echte (!) Früchte hervorbringen – hat Pinduoduo das Online-Shopping von einer Point-and-Click-Angelegenheit zu einem unterhaltsamen, interaktiven Erlebnis gemacht. Pinduoduo verwandelt sich außerdem in einen One-Stop-Shop, in dem Kunden fast alles kaufen können, von Zahnbürsten bis hin zu Rolls-Royce-Autos! Nicht günstig, aber welche Aktie ist das schon in diesen Zeiten. Mein Rat: Auf jeden Fall eine Anfangsposition!

Netflix rutschte um 1,8% ab, nachdem der Streamingdienst angekündigt hatte, ein hartes Vorgehen gegen die Weitergabe von Passwörtern zu testen. Konkurrierende Streaming-Dienste gaben ebenfalls eine Abonnentenprognose für die kommenden Jahre bekannt, was Netflix unter Druck setzte, sich gegen die Konkurrenz zu wehren. Das Forschungsunternehmen Magid schätzt, dass etwa ein Drittel der Netflix-Nutzer ihre Passwörter weitergibt. Sturm im Wasserglas – Netflix bleibt eine Halteposition.

DocuSign fiel zunächst um 6% aufgrund des Gewinnberichts für das vierte Quartal, der die Erwartungen sowohl in Bezug auf das Ergebnis als auch auf die Gewinnspanne übertraf, aber die Aktie schloss mit +1%. Denn DocuSign meldete einen bereinigten Gewinn pro Aktie von 37 Cents bei einem Umsatz von 430,9 Millionen Dollar. Die von Refinitiv befragten Analysten hatten mit 22 Cents pro Aktie und 407,6 Millionen Dollar Umsatz gerechnet. JMP Securities lobte das Quartal in einer Mitteilung an die Kunden, wies aber darauf hin, dass sich das Wachstum der Umsätze im Vergleich zum Vorquartal verlangsamt hat. Stimmt, aber die Aktie ist trotzdem eine saubere Sache; ich rate zum Kauf.

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