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Last Call! Wall Street – Zwischen Short-Squeeze und Blase, mit GameStop, Bed Bath & Beyond, Carnival, Tesla und Apple

Guten Morgen,

der spekulative Handel mit einigen hochdynamischen Aktien und Optionen signalisiert ein kurzfristiges Top an den Märkten. Zwar wird der Bullenmarkt, angeheizt durch die Aussicht auf eine sich verbessernde Wirtschaft und leichtes Geld der Fed, noch einige Zeit weiterlaufen. Doch der Anstieg der Optionskäufe und der überschwängliche Handel mit einigen Aktien ähnelt sehr der Zeit vor dem Crash der Technologieblase im Jahr 2000.

Es ist sehr gut möglich, dass der S&P 500, wenn sich der Markt genauso verhält wie seinerzeit, bis auf stolze 5.047 anzieht, bevor diese Rally endet. Die meisten Strategen an der Wall Street erwarten daher, dass der S&P 500 dieses Jahr erst einmal deutlich zulegt, wobei der Median der CNBC-Strategenumfrage bei 4.100 Punkten liegt. Denn selbst die schäumendsten Aktienindizes liegen noch weit hinter der Performance früherer Blasen zurück:

Der NASDAQ ist in den letzten drei Jahren um 96% gestiegen und vor seinem Höchststand Anfang 2000 stieg er um 201% (danach fiel er um 72%). Der S&P ist um 44% gestiegen, verglichen mit 98% in den späten 1990er Jahren. Und der MSCI World ex-US verläuft seit über 3 Jahren flach, also definitiv keine Blase.

Ich persönlich sehe noch keine konkreten Anzeichen für ein mittelfristiges Trading-Top. Aber die hohe Art Volatilität lässt mich vermuten, dass es ähnlich wie in den Jahren 1999 bis 2000 jederzeit zu einem Pullback von 10 bis 15% kommen kann. Aus dem, was wir im Moment sehen, lässt der Grad der Spekulation den Schluss zu, dass der typische amerikanische Kleinanleger insgesamt ungemein bullish ist, und zwar in einem Ausmaß wie wir es seit über 20 Jahren nicht mehr gesehen haben. Bei den derzeitigen Bewertungen ist das das Rezept für einen potenziell schnellen, wenn auch vorübergehenden Rückschlag am Markt.

Hohe Volatilität

Was derzeit ebenfalls unangenehm auffällt, ist das Wechselspiel zwischen Short-Squeezes und Gewinnmitnahmen. GameStop, das Aushängeschild der jüngsten Raserei, stieg auf ein Hoch von 159 Dollar, bevor eine harte Wende eintrat und der Kurs unter 70 Dollar fiel. Das Unternehmen hat bekanntlich hohe Short-Positionen und es ist eine von mehreren Aktien, die im Visier der Anleger stehen. In den letzten Tagen haben sich diese Anleger nur auf die am meisten geshorteten Namen gestürzt, um einen letzten Squeeze zu erzeugen: Bed Bath and Beyond war sehr volatil und erreichte ein Hoch von 47 Dollar, nachdem es bei 34 Dollar eröffnet hatte – im Nachmittagshandel lag der Kurs wieder bei 32 Dollar. Andere Einzelhandelsaktien wurden am Montag von der Euphorie mitgerissen, wie z.B. Nordstrom, die um mehr als 10% anzogen, bevor der Titel wieder zurückfiel und sich am Tag kaum veränderte.

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Es gibt definitiv einige Exzesse da draußen. Und der rasende Handel kommt zu einer Zeit, in der viele Kleinanleger viel zum täglichen Handelsvolumen beitragen. Das ist besonders seit der Pandemie der Fall, da der gebührenfreie Internethandel einen einfachen Zugang zum Investieren geschaffen hat. Gleichzeitig stürzen sich die Anleger in Rekordtempo auf Call-Optionen auf einzelne Namen und streichen Gewinne ein, da die Aktion die Händler zum Kauf von Aktien antreibt. Es ist der Netzwerkeffekt der sozialen Medien, der die Dinge in der Art verstärkt, die wir in den Jahren 1999 und 2000 in Bezug auf Daytrader gesehen haben, die in der Lage waren, ausgewählte Aktien nach oben zu bewegen. Damals kam es zu einer Übertreibung bei Technologie- und Value-Aktien. Das sehen wir auch jetzt, nicht nur bei den gleichen Large-Cap-Technologiewerten, sondern auch bei den Aktien zweiter und dritter Ordnung.

Fazit: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Wall Street korrigiert. Aber bis dahin bleibe ich bei der Party dabei.

Zu den News von der Wall Street:

GameStop drehten kurz nach Mittag nach mehreren Volatilitätsstopps ins Minus, da der Short-Squeeze und die massiven Käufe von einzelnen Händlern anhielten. Zuvor war die Aktie um mehr als 100% gestiegen. Die frühe Aufwärtsbewegung kam trotz einer Herabstufung auf „Underperform“ durch die zuvor bullishe Telsey Advisory Group. Finger weg, bevor sich das alles sortiert hat!

Bed Bath & Beyond, AMC Entertainment – auch diese beiden Aktien zogen gestern um 13% bzw. 29% und reihten sich damit in die Liste der Aktien ein, die durch den Überschwang der Kleinanleger unter Druck gerieten. Aktien von National Beverage stiegen um 24%, Macerich um 21% und iRobot um 30%. Ebenfalls vorerst Finger weg!

Carnival Corporation rutschten um mehr als 6% ab, nachdem das Unternehmen ein Update zu den zukünftigen Abfahrten gab, da die Schiffe aufgrund der Pandemie weiterhin angedockt bleiben. Das Unternehmen sagte, dass die bereits angekündigten Trockendockpläne für einige seiner Schiffe bis November 2021 verschoben werden. Carnival gab unter anderem auch bekannt, dass Abfahrten ab San Diego, die zuvor bis April 2023 zum Verkauf standen, gestrichen wurden. Erst wenn die Impfwelle durgreift, kommt hier die Entspannung. Daher halte ich entspannt durch, denn die Buchungen für 2021 und 22 liegen auf hohem Niveau.

Tesla legten um 2,5% zu, nachdem die Investmentfirma Baird ihr Kursziel für die Aktie von 488 Dollar auf 728 Dollar anhob. Baird sagte in einer Notiz an Kunden, dass Tesla „in die nächste Phase seiner Entwicklung eintritt“. OK, aber auch hier bin ich bestenfalls nur noch mit angezogener Handbremse dabei und halt. Keine weiteren Käufe.

Kimberly-Clark stieg um 5,2%, nachdem das Unternehmen besser als erwartete Ergebnisse für das vierte Quartal vorgelegt hatte. Das Unternehmen meldete einen bereinigten Gewinn je Aktie von 1,69 Dollar bei einem Umsatz von 4,84 Mrd. Dollar. Die von Refinitiv befragten Analysten erwarteten einen Gewinn von 1,60 Dollar pro Aktie und einen Umsatz von 4,71 Milliarden Dollar.

Apple stieg um mehr als 2%, nachdem Wedbush sein Kursziel für die Aktie auf ein neues Street-High von 175 Dollar pro Aktie angehoben hatte. Die Firma sagte in einer Notiz, dass sie „augenfällige“ Ergebnisse von Apple in seinem Gewinnbericht am Mittwoch erwartet. Wie bei allen Big Boys: Halten, keine weiteren Käufe!