LastCall! Wall Street: Mit Marvell Technology, Ciena, General Electric, Rocket Companies, CureVac, Amazon, Walmart u.a.
Liebe Leser,
ein einziger Satz reichte gestern aus, um die Street zu verunsichern! Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, sagte während des Wall Street Journal Jobs Summit, dass die wirtschaftliche Wiederbelebung „einen gewissen Aufwärtsdruck auf die Preise erzeugen könnte.“ Powell räumte zwar ein, dass der rasche Anstieg der Zinssätze in letzter Zeit seine Aufmerksamkeit erregt habe, betonte aber auch, dass die Fed einen breiteren Anstieg über das gesamte Zinsspektrum hinweg sehen müsse, bevor sie irgendwelche Maßnahmen in Erwägung ziehe.
Powell bekräftigte zudem, dass die Zentralbank „geduldig“ sein werde, bevor sie ihre Politik ändere, auch wenn sie einen vorübergehenden Anstieg der Inflation erwarte. Der Fed-Chef fügte hinzu, dass ein Preisanstieg über das 2%-Ziel der Fed für ein paar Quartale oder mehr nicht dazu führen würde, dass sich die langfristigen Inflationserwartungen der Verbraucher wesentlich ändern.
Das Problem der Märkte: Alles, was nicht dem gewohnten Bild und Erwartungen entspricht, versetzt die verwöhnten Marktteilnehmer in Unruhe. Denen war Onkel Powell zu vage darüber, welche Maßnahmen konkret ergriffen werden würden, wenn die Fed das Gefühl bekommt, dass die Renditen auf ein übermäßiges Niveau steigen (er hatte einige Gelegenheiten, eine Änderung der QE-Dauer zu befürworten, tat dies aber nie).
Ich wiederhole daher meine frühere Aussage: steigende Zinsen sind gut! Sie sind ein Beleg für rege wirtschaftliche Aktivitäten und somit anziehende Unternehmensgewinne, was auch seitens der Berichterstattungen selbiger untermauert wird.
Ergo: Der kleine „sell-off“ bei den Techs sollte m.E. ab der kommenden Woche abflauen, was wiederrum bedeutet, dass die Kurse zu nutzen sind.
Die wichtigsten Meldungen von gestern:
Marvell Technology fielen um 12%, nachdem der Chip-Hersteller einen enttäuschenden Ausblick gab und sagte, dass die Chip-Lieferungen während des gesamten Geschäftsjahres knapp bleiben könnten. Marvell hat mit seinen jüngsten Quartalsergebnissen die Schätzungen erreicht, wobei der Umsatz über den Prognosen der Analysten lag. Die Börse ignoriert hier, dass es sich um eine temporäre Verzerrung aufgrund der Krise handelt – die Chip-Knappheit ist seit Wochen bekannt. Aber egal, jetzt gilt es, dass ein technischer Boden gefunden wird: ich schätze, das dürfte bei ca. 36 Dollar der Fall sein, also beobachten!
Ciena – Der Netzwerkausrüster übertraf die Schätzungen um 7 Cents je Aktie und erzielte einen Quartalsgewinn von 52 Cents je Aktie. Auch der Umsatz übertraf die Prognosen der Analysten. Die Aktien von Ciena fielen um 3,1%, obwohl die Prognosen übertroffen wurden. Auch hier gilt: Bodenbildung abwarten, als Zielgröße gilt hier ca. 45 Dollar.
Rocket Companies bewegten sich im vorbörslichen Handel zwischen Gewinnen und Verlusten, nachdem sie in den vergangenen Tagen stark geschwankt hatten. Die Aktien der Muttergesellschaft von Quicken Loans stürzten am Mittwoch um 33% ab, nachdem sie am Vortag um 71% gestiegen waren, inmitten einer erhöhten Aufmerksamkeit in den bekannten Online-Finanzforen. Wie heißt es so schön? Hin und her macht Taschen leer. Meiner Meinung nach ist es nur eine Frage der Zeit, bis viele der neuen „Trader“ das Handtuch werfen, weil sie feststellen, das sie über einen längeren Zeitraum keinen guten Schnitt machen und der Aufwand in keinen gesunden Verhältnis zum Ertrag steht. Also: Finger weg, wenn die jungen Wilden ihre Finger im Spiel haben!
CureVac stiegen um 4,1% im vorbörslichen Handel, nachdem Novartis mitteilte, dass es CureVac bei der Herstellung seines Impfstoffs Covid-19 unterstützen wird, sobald das Medikament von den Behörden zugelassen ist.
GE-Aktien legten vorbörslich um 2,2% zu, nachdem Morgan Stanley das Kursziel für die Aktie von 13 Dollar auf 17 Dollar je Aktie angehoben hatte, was zum Teil auf eine möglicherweise signifikante Erholung im GE-Luftfahrtsegment zurückzuführen ist. Dem stimme ich zu, und halte GE auch für eine der sichersten Wetten in diesem Jahr. Kursziel? 20 bis 22 Dollar!
Amazon ist in Gesprächen mit der National Football League, um eine beträchtliche Anzahl von Spielen exklusiv auf seinem Prime Video Service zu übertragen, so mit der Angelegenheit vertraute Personen, die mit dem Wall Street Journal sprachen. Der Deal könnte dazu führen, dass Amazon 1 Milliarde Dollar für die Exklusivrechte an den meisten Donnerstagsspielen zahlt. Brot und Spiele sind die Triebfeder für die kommenden Jahre!
American Eagle übertraf die Schätzungen um 3 Cents pro Aktie und erzielte einen Quartalsgewinn von 39 Cents pro Aktie. Der Umsatz des Bekleidungshändlers lag leicht über den Prognosen der Wall Street. American Eagle prognostiziert außerdem den besten Umsatz für das erste Quartal seit drei Jahren, angetrieben durch das Wachstum seiner Loungewear- und Unterwäschemarke Aerie. American Eagle stiegen um 9%. Das alte Hoch von 2018 ist schon mal erreicht, jetzt fehlt nur noch der Break bei 32 Dollar was kein Problem sein wird, denn wenn die Wirtschaft brummt, kaufen die Menschen wieder mehr Klamotten!
Walmarts Flipkart-Einheit prüft die Idee eines US-Börsengangs, möglicherweise durch eine SPAC-Fusion (Special Purpose Acquisition Company), so mit der Angelegenheit vertraute Personen, die mit Bloomberg sprachen. Walmart kaufte 2018 eine Mehrheitsbeteiligung an dem in Indien ansässigen E-Commerce-Unternehmen.
Splunk – Das Unternehmen für Analysesoftware meldete einen Quartalsgewinn von 38 Cents pro Aktie und lag damit deutlich über der Konsensschätzung von 4 Cents pro Aktie. Splunk lieferte auch einen besser als erwarteten Umsatz. Die Aktien fielen trotzdem um 2,6%, also gilt auch hier: warten, bis der Staub sich legt.
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