Lufthansa, American Airlines und Co.: Wie Anleger jetzt auf den Branchen-Turnaround setzen

Ein Blick auf die Charts der internationalen Airlines reicht aus! Hier stecken mitunter die größten Chancen, aus den Folgen der Pandemie Gewinne zu erzielen. Noch überwiegen die Skepsis und die Unsicherheit, doch liegt der Grund darin allein in dem Umstand, dass die Krise eben noch sehr frisch ist.

Aber eines ist auch ersichtlich: Auf der einen Seite stehen noch immer und trotz der neuen Schulden hervorragende Bilanzen und (ehemals) solide Erträge, auf der anderen Seite die Ungewissheit, wie das Reisen zukünftig anderen Prämissen folgt. Darauf beruht aber die Spekulation. Denn auch in Zukunft wird der Mensch wieder verreisen wollen und zudem zeigt die Erfahrung: Der Mensch ist extrem vergesslich, wenn es um Krisen geht.

Airlines: Wo sind die Favoriten?

Der aktuelle Stand: Nach der ersten Erholungsrally bei den Kreuzfahrtunternehmen und Touristik-Plattformen ziehen die Airlines nun langsam nach. In der ersten Juni-Woche gehörten sie mit bis zu 100% Zwischengewinn zu den absoluten Favoriten, ehe die Lage etwas abkühlte. Die Favoritenliste ist dabei international verteilt: DELTA AIRLINES, UNITED AIRLINES, AMERICAN AIRLINES, SOUTHWESTERN AIRLINES, LUFTHANSA (mit Einschränkungen wg. der Staatsbeteiligung), JAPAN AIRLINES, AIR FRANCE KLM, AIR CANADA und AIR ALASKA gehören zumindest alles auf die Beobachtungsliste.

Die technische Ausgangslage ist bei allen Titeln vergleichbar. Sie zeigen allesamt das typische «Corona-Crash»-Szenario von den Februar-Hochs, mit und anschließender Bodenbildung nach dem 22. März. Mit den Lockerungen und der Aussicht auf Wiederaufnahme der Reiseaktivitäten dann der Sprung nach oben. Und jetzt?

Ändert sich die Art des Reisens?

Die langfristigen psychologischen Folgen sowie die neuen durchaus positiven Erfahrungen in den Bereichen Homeoffice und Video-Conferencing werden sich auch mit einem Impfstoff nicht in Luft auflösen. Der Stachel sitzt bei vielen Menschen tief und die Art und Weise, wie sie reisen, wird spürbar verändert bleiben. Die Airlines benötigen hohen Spielraum, Beweglichkeit und Freiheit, sich den verändernden Marktbedingungen anzupassen. Gesichert ist für uns dennoch: Sobald es tragfähige Belege für einen marktreifen Impfstoff gegen Corona gibt, werden diese Fluggesellschaften abheben.

Bei allen Airlines sollte indes auch berücksichtigt werden:

Herausforderungen bleiben

Erstens haben Fluggesellschaften in Folge der Krise nun hohe Schulden in ihren Bilanzen, welche abgebaut werden sollten. Das sind zwar keine unüberwindbaren Probleme, aber zumindest ein Ballast. Zweitens ist die Volatilität des Cashflows nun etwas höher, da es wohl weniger Geschäftsreisen geben kann und es nur in der Urlaubszeit hohe Erträge gibt. Drittens bleiben alle Gesellschaften auf den Kosten für die eingebettete Infrastruktur sitzen, die erst in Schritten angepasst werden können.

Wie gesagt, das sind keine unüberwindbaren Hürden, aber welche, die in Arbeit genommen werden sollten. Die Börse nimmt dies bereits vorweg, aktuell angetrieben von der Erwartung, dass der Sommer die gewünschte Entspannung in der Urlaubssaison hervorbringt. Wenn bereits die Buchungsdaten bei den Kreuzfahrern und bei TUI ein Indiz dafür sind, dürften in den kommenden Wochen die Airlines ähnliches berichten.

So spekulieren Anleger richtig

Fazit: Bauen Sie sich ein „Airlines-Porfolio“ aus obengenannten Titeln aus, alle gleichgewichtet. Zeithorizont zunächst bis Herbst. Die Quartalsergebnisse für das 2. und 3. Quartal werden dann die Entscheidung bringen, ob die Story auch weiterträgt als die augenblickliche Erholungsrally.

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