Lufthansa: Ein unwürdiges Schmierentheater

Die Aktie der Deutschen Lufthansa startet heute freundlich in die neue Börsenwoche. Was in der Hauptsache wohl damit zu tun hat, dass die Kranichlinie ihre Pläne konkretisiert hat, mit ihrem Flugplan ein weiteres Stück Normalität zurück zu erlangen.

So plant die Airline, ab der 2. Junihälfte rund 20 Ziele wieder anzufliegen. Darunter befinden sich Touristen-Hotspots wie Kreta, Rhodos, das kroatische Dubrovnik, Venedig, Ibiza und Malaga. Insgesamt plant die Lufthansa, zum Ende Juni im Gesamtkonzern (also auch inklusive der Töchter) rund 1.800 Verbindungen pro Woche zu bedienen. Das umfasst dann 106 Ziele in Deutschland und Europa sowie 20 Langstrecken-Zielen. Insgesamt entspräche dieser Flugplan aber dennoch erst 14 % des vor Corona geplanten Programms.

EU-Kommission schießt quer

Während es also im operativen Geschäft mit Trippelschritten nach vorne geht, wird das Gezerre um Staatshilfen immer unwürdiger. In der vergangenen Woche hieß es noch, dass es faktisch eine Einigung geben könnte inklusive einer Staatsbeteiligung von 20 %. Weiteres Geld könnte über eine Wandelschuldverschreibung im Wert von 5 % plus einer Aktie in den Konzern gegeben werden. Die Idee dahinter: Im Notfall könnte durch eine Wandlung eine feindliche Übernahme durch die dann aufgebaute Sperrminorität verhindert werden. Indes:

Über das Wochenende gab es hierzu erneut keine Einigung. Was allerdings noch bedenklicher ist: Medien melden, dass es von Seiten der EU-Kommission gegenüber dem Plan erhebliche Bedenken gibt. Es ist davon die Rede, dass hier Auflagen gemacht werden sollen, wie sie für normale Übernahmen und Fusionen gelten. Das hätte weitreichende Folgen. Denn das würde auch bedeuten, dass die Lufthansa beispielsweise Start- und Landerechte an Wettbewerber abgeben müsste.

Wird die Lufthansa zusätzlich geschwächt?

Wie wir es schon mehrfach betont haben: Dieses ganze Gezerre um Staatshilfen ist nicht nur unerträglich, sondern widerspricht letztlich allen marktwirtschaftlichen Überlegungen. Nicht etwa, weil hier der Staat aushilft, sondern weil hier letztlich ein Unternehmen ohne eigenes Verschulden in die Staats-Abhängigkeit getrieben wurde und nun auch noch zusätzlich geschwächt werden soll (Stichwort EU-Kommission).

Der Lufthansa wäre in diesem Sinne echt zu wünschen, dass sie irgendwie noch eine andere Finanzierungsoption aus dem Hut zaubern kann. Denn mit dem Staat als Aktionär und möglichen Beihilfe-Auflagen durch die EU werden sich die Erholungs-Perspektiven der Airline eher verschlechtern als verbessern. Aktuell raten wir dazu, die derzeitigen Entwicklungen nur von der Seitenlinie aus zu beobachten.

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