Market Call! – Mit Freenet, Zalando, Foot Locker, FireEye, Disney, Eli Lilly und Intuit

Guten Tag,

der Countdown zur Markteinführung eines Impfstoffs läuft. Es ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit und darüber hinaus absehbar, dass es wahrscheinlich schneller geht als noch vor wenigen Wochen vermutet.

Gestern machten wieder einmal Pfizer und BioNTech Schlagzeilen mit der Mitteilung, dass sie eine Notfallzulassung beantragt haben. Beide Firmen rechnen damit, dass frühestens gegen Mitte, spätestens aber Ende Dezember der Impfstoff verfügbar sein wird. Und natürlich achten die Märkte jetzt sehr genau darauf, ob und wann die Markteinführung Realität wird. Klar, je schneller, desto besser. Auf der Gegenseite stehen die stetig anziehenden Infektionszahlen und die scheinbare Aussichtslosigkeit als Ergebnis auf die Ausgangskontrollen. So ein Virus macht eben, was er will.

Dieses Hin und Her wird sich meines Erachtens schon bald auflösen, nämlich dann, wenn tatsächlich ein Impfstoff genehmigt wird und wenn das Ende Dezember der Fall ist, dann wird die Börse dies antizipieren und einer Jahresendrallye steht nichts im Weg. Von der relativen Stärke der Märkte bin ich ohnehin beeindruckt und derzeit könnte ich kein Grund nennen, warum die Märkte vor Jahresende deutlich Luft ablassen sollten. Auch die viel zitierten Gefahren von Seiten des Bondmarktes sind nicht neu und schweben schon seit langem als Damoklesschwert über dem Parkett. Von dieser Seite her wird es erst dann ernst, wenn sich ein realistisches Szenario für steigende Zinsen abzeichnet.

Die aktuelle Lage:

DAX: Stabile Seitenlage ist das Einzige, was mir dazu im Moment einfällt. Denn seit dem 9. November bewegt sich der Markt in einer absolut engen Bandbreite und lauert quasi auf den Befreiungsschlag. Der kann natürlich wie immer nur seitens der Wall Street kommen, denn Impulse aus dem Inland werden bis auf weiteres ausbleiben. Aber wie ich es in meinem letzten Kommentar schon sagte, lohnt eben der Blick auf die Einzelwerte.

Wall Street: Ein einfacher Blick auf die Charts zeigt, dass die Tendenz unverändert positiv ist. Zwar lösen sich starke und schwache Tage wechselseitig ab je nach Nachrichtenlage, aber vom Trend her spürt man förmlich, dass die Kurse nach oben wollen und nicht nach unten. Wer ein bisschen Abwechslung von der aktuellen Börsen-Tristesse sucht, dem empfehle ich die letzte Pressekonferenz von Donalds Anwalt Rudi Giuliani anzuschauen! Die darin formulierten Verschwörungstheorien sind so haarsträubend, dass selbst das Haarfärbemittel auf Rudis Haupt das Weite sucht. Sehenswert!

Heute auf der Agenda:

Freenet schafft sich ein paar Schulden vom Hals. Wie das Unternehmen zum Wochenschluss mitteilte, hat man ein Bankdarlehen von 610 Millionen Euro getilgt. Mit dem Geld hatte man 2016 die Beteiligung am Schweizer Telekom-Anbieter Sunrise Communications erworben. Diese sind ja inzwischen von der Liberty Global übernommen worden, was Freenet eine Einnahme von 1,1 Milliarden Euro bescherte. Weitere 200 Millionen Euro Finanzschulden sollen ebenfalls getilgt werden. Nun kommen im Markt Spekulationen auf, dass Freenet sein Aktienrückkaufprogramm deutlich aufgestockt, weil es ansonsten keine geeigneten Übernahmeziele gäbe, die man mit dem restlichen Geld erwerben könnte. Allerdings laden solche Möglichkeiten noch nicht zum Kauf ein. Dafür steckt die Aktie noch einerseits in ihrem Abwärtstrend, andererseits fehlt hier schlicht die operative Perspektive. Nach dem Break der 200-Tage-Linie vor einigen Tagen kann man Freenet allerdings sicherlich auf die Beobachtungsliste setzen.

Derzeit spannender bleibt da Zalando. Der Onlinehändler signalisiert, dass man im kommenden Jahr sein Wachstum nochmals beschleunigen könnte. Die Idee dahinter: Zalando will sich vom reinen Onlinehändler zu einem Plattform-Anbieter wandeln, wohl nach Art von Amazon. D. h., dass man andere Anbieter auf seine Plattform lässt, dafür Provision verlangt und gleichzeitig auch noch Logistik-Dienstleistungen anbietet. Bereits jetzt sind nach Angaben von Zalando 2.000 externe Händler auf der eigenen Webseite tätig. Das gefällt nicht nur mir, sondern auch der Börse. Zwar gab es hier zuletzt einige Gewinnmitnahmen. Im Bereich von 78 Euro scheint allerdings die Unterstützung zu halten. Eine gute Gelegenheit, hier noch mal oder erstmals ein paar Stücke ins Depot zu legen.

Kurz von der Wall Street:

Foot Locker verdiente in seinem letzten Quartal 1,21 Dollar pro Aktie, verglichen mit einer Konsensschätzung von 63 Cent pro Aktie. Auch die Einnahmen übertrafen die Schätzungen, während die Verkäufe in den gleichen Geschäften um 7,7% stiegen. Die von FactSet befragten Analysten hatten einen Rückgang der Verkäufe in vergleichbaren Geschäften um 1,2% erwartet. Foot Locker hatte ich schon eine Weile auf dem Rader, habe aber nie zugegriffen. Das ändere ich jetzt und gehe mit einer Anfangsposition zum aktuellen Kurs rein.

Eli Lilly erhielt von der Food and Drug Administration die Genehmigung zur Notfallzulassung für die Kombination seines Arthritis-Medikaments Barictinib mit dem von Gilead Sciences entwickelten Medikament Remdesivir zur Behandlung von Covid-19-Patienten. Unabhängig davon empfahl die Weltgesundheitsorganisation, von der Verwendung von Remdesivir zur Behandlung des Virus abzusehen. Na, das erklärt jetzt auch, warum Donald so wirres Zeugs redet! Hatte er nicht eine volle Dröhung des Mittels erhalten? Wahnsinn. Eli Kaufen? Nein, technisch noch zu schwach!

FireEye erhält eine strategische Investition von der Private-Equity-Firma Blackstone und der Risikokapitalfirma ClearSky. Die Firmen werden 400 Millionen Dollar an wandelbaren Vorzugsaktien der Cybersicherheitsfirma kaufen, die zu einem Preis von 18 Dollar pro Aktie in FireEye-Stammaktien umgewandelt werden können. Diese Aktie gehört auf jeden Fall auf die Beobachtungsliste für das kommende Jahr!

Walt Disney denkt darüber nach, das Debüt weiterer Filme von den Kinos in seinen Disney+ Streaming-Dienst zu verlegen, wie aus einem Bericht zum Redaktionsschluss hervorgeht. Zu den Filmen sollen „Pinocchio“, „Peter Pan“ und „Cruella“ gehören. Die Maus macht unverändert alles richtig und die Aktie bleibt ein Kauf

Intuit meldete einen Quartalsgewinn von 94 Cent pro Aktie, was fast einer Verdreifachung der Konsensschätzung von 37 Cent pro Aktie entspricht. Die Einnahmen des Herstellers von TurboTax und anderer Finanzsoftware lagen über den Prognosen. Intuit sagte, dass seine Ergebnisse durch einen Anstieg der Verkäufe sowohl für seine Angebote für Kleinunternehmen als auch für Privatkunden einen Auftrieb erhielten. Eine von jenen Aktien, die immer so ein bisschen unter dem Rader fliegen, obwohl sie alles richtig machen. Das zeigt auch der Chart: bei Break kaufen!

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