Microsoft mit neuem Plan – Ubisoft als lachender Dritter?

Kann Microsoft mit diesem neuen Vorschlag endlich punkten? Nachdem die britischen Aufsichtsbehörden den ursprünglichen Vorschlag von Microsoft für die Übernahme von Activision Blizzard abgelehnt hatten, legte der US-Technologieriese am Dienstag ein neues Angebot vor und machte Zugeständnisse.

Bereits im Januar 2022 hatte Microsoft die Übernahme im Wert von 69 Milliarden Dollar angekündigt und seitdem mit regulatorischen Herausforderungen in den USA, Europa und Großbritannien zu kämpfen gehabt. Die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde CMA bestätigte am Dienstag die Blockade des ursprünglichen Geschäfts, teilte jedoch mit, dass Microsoft und Activision einer neuen, umstrukturierten Vereinbarung zugestimmt haben.

Plötzlich ist Ubisoft im Spiel

Diese wird nun von der CMA bis zum 18. Oktober geprüft. Microsoft-Präsident Brad Smith geht davon aus, dass die Prüfung bis zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen sein wird. Im Rahmen der neuen Vereinbarung wird Microsoft keine Cloud-Rechte für bestehende PC- und Konsolenspiele von Activision oder für neue Spiele erwerben, die in den nächsten 15 Jahren von Activision veröffentlicht werden. Stattdessen werden diese Rechte vor der Übernahme von Activision durch Microsoft an den französischen Spieleverlag Ubisoft Entertainment veräußert.

Die CMA hatte Bedenken hinsichtlich des Wettbewerbs auf dem aufstrebenden Cloud-Gaming-Markt geäußert. Cloud-Gaming ermöglicht es, Spiele auf Abonnementbasis zu streamen, ähnlich wie Filme oder Serien auf Netflix, ohne die Notwendigkeit teurer Konsolen. Die Regulierungsbehörden befürchteten, dass Microsoft wichtige Spiele wie Call of Duty exklusiv für seine Xbox-Plattformen anbieten könnte. Um diese Bedenken auszuräumen, hat Microsoft lizenzfreie Lizenzen für Cloud-Gaming-Plattformen zum Streamen von Activision-Spielen angeboten, wenn ein Verbraucher diese erworben hat. Die Europäische Union hatte den Deal im Mai genehmigt.

CMA muss entscheiden

Damals lehnte die CMA ähnliche Maßnahmen von Microsoft ab, da sie befürchtete, dass das Unternehmen damit die Bedingungen für den Markt für die nächsten zehn Jahre festlegen könnte. In den USA fand ein Rechtsstreit zwischen der Federal Trade Commission und Microsoft statt, bei dem es um die Übernahme von Activision ging. Ein Richter blockierte den Versuch der FTC, die Übernahme rückgängig zu machen, und öffnete somit den Weg für den Deal in den USA. Nur wenige Stunden später erklärte die CMA, dass sie bereit sei, alle Vorschläge von Microsoft zur Umstrukturierung der Transaktion zu prüfen und somit die Bedenken der Regulierungsbehörde auszuräumen.

Das umstrukturierte Geschäft sieht vor, dass ein unabhängiger Drittanbieter die Cloud-Rechte von Activision erhält und somit die Spieleinhalte an alle Anbieter von Cloud-Gaming-Diensten, einschließlich Microsoft selbst, liefern kann. Ubisoft erhält die Möglichkeit, Activision-Inhalte im Rahmen verschiedener Geschäftsmodelle, darunter auch Abonnementdienste, zu lizenzieren. Darüber hinaus verpflichtet sich Microsoft, Versionen von Spielen für andere Betriebssysteme als Windows anzubieten. Diese Vereinbarung soll sicherstellen, dass der Markt fair bleibt und alle Beteiligten die gleichen Chancen haben.

Aktien von Microsoft und Ubisoft als Profiteure?

Diese Zugeständnisse könnten nun tatsächlich den Weg frei machen für Microsoft. Auch wenn das ein teurer Erfolg ist, dürften die langfristigen Perspektiven nach wie vor sehr gut sein. Hinzu kommt, dass die französische Ubisoft ebenfalls damit eine neue Perspektive erhalten könnte. Der Publisher hatte ja in den vergangenen Jahren so seine argen Probleme, sich im Wettbewerb zu behaupten und galt auch lange Zeit als Übernahmekandidat. Wer weiß: Vielleicht wird durch die Übernahme der Cloud-Lizenzen Ubisoft noch interessanter. So wird beispielsweise Sony ein Interesse für eine Übernahme nachgesagt. Wir würden jedenfalls sowohl in Microsoft als auch bei Ubisoft engagiert bleiben.

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