Morning Briefing: Mit Covestro, Wacker Chemie, Stratec, Knorr-Bremse, ASML, Jonson & Johnson, Goldman Sachs, Tesla und Netflix
COVESTRO: Laut Bloomberg hat der staatliche Ölkonzern Adnoc aus Abu Dhabi sein Übernahmeangebot für den Kunststoffkonzern Covestro aus Leverkusen erhöht. Das neue Angebot beträgt nun 57 Euro pro Aktie, was den Gesamtpreis auf elf Milliarden Euro erhöht. Covestro hat sich bisher nicht zu dem Bericht geäußert, während es im Juni von Insidern hieß, dass das ursprüngliche Angebot von Adnoc zu niedrig sei. Des weiteren stellt sich die Frage, ob Adnoc als staatlicher Energieriese aus den Vereinigten Arabischen Emiraten für einige Teile des Unternehmens als geeigneter Eigentümer gilt.
WACKER CHEMIE senkt seine Prognosen für das laufende Jahr aufgrund der anhaltend schwachen Nachfrage in vielen Kundenbranchen. Der Konzernumsatz wird voraussichtlich in der Bandbreite von 6,5 bis 6,8 Milliarden Euro liegen, während die bisherige Prognose sieben bis 7,5 Milliarden Euro betrug. Das EBITDA wird nun zwischen 800 Millionen Euro und 1,0 Milliarden Euro liegen, während zuvor 1,1 bis 1,4 Milliarden Euro prognostiziert wurden. Diese Werte liegen unter den aktuellen Markterwartungen. Wacker beliefert neben der Solarbranche auch die Bau- und die Autoindustrie und führt die schwache Nachfrage auf den dauernden Lagerabbau auf Kundenseite sowie niedrigere Preise für viele Produkte zurück. Es wird erwartet, dass die Nachfrageschwäche in der zweiten Jahreshälfte fortbestehen wird.
STRATEC: Das Medizintechnik-Unternehmen zeigt sich angesichts revidierter Bestellprognosen und Lieferrückständen für das Gesamtjahr pessimistischer. Der SDAX-Konzern hat seine Erwartungen hinsichtlich des Wachstums und der Margen für das Jahr 2023 gesenkt. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Umsatzdynamik in der zweiten Jahreshälfte im Vergleich zum ersten Halbjahr zunehmen wird. Unter Berücksichtigung der Wechselkurse rechnet Stratec für 2023 jetzt nur noch mit einem stabilen bis leicht ansteigenden Konzernumsatz, wohingegen bisher ein Wachstum von 8,0 bis 12,0 Prozent erwartet wurde. Die bereinigte EBIT-Marge wird voraussichtlich nur noch zwischen 10,0 und 12,0 Prozent liegen, anstatt der ursprünglich prognostizierten 12,0 bis 14,0 Prozent. Vorläufigen Zahlen zufolge sank der Umsatz in der ersten Jahreshälfte auf 125 Millionen Euro, während die bereinigte EBIT-Marge von 15,4 auf 5,6 Prozent einbrach. Preiserhöhungen und eine verbesserte Kostendisziplin in der zweiten Jahreshälfte sollten jedoch zu einer Erholung der Marge führen. Stratec wird die endgültigen Zahlen für das erste Halbjahr am 9. August veröffentlichen.
KNORR-BREMSE strebt in den kommenden Jahren eine erhebliche Steigerung der Rentabilität und des Umsatzes an. Das Strategieprogramm „Boost 2026“ sieht zunächst eine Verbesserung der Effizienz vor, einschließlich der Trennung von unprofitablen Beteiligungen. Im zweiten Schritt plant das Unternehmen ein beschleunigtes Wachstum durch digitale Geschäftsmodelle, Partnerschaften sowie mögliche Fusionen und Übernahmen. Konkret strebt Knorr-Bremse für 2026 einen Umsatz von 8 bis 9 Milliarden Euro und eine EBIT-Marge von über 14 Prozent an. Im vergangenen Jahr erzielte der Konzern eine Marge von 11,1 Prozent bei einem Umsatz von 7,1 Milliarden Euro. Dabei sind auch einzelne Geschäftsbereiche zur Disposition gestellt. „Wo immer unsere Analyse zeigt, dass wir nicht die besten Eigentümer für einzelne Geschäftsbereiche sind, werden wir konsequent Trennungsmaßnahmen einleiten oder Unternehmensteile einem straffen Sanierungsplan unterziehen“, betonte CEO Marc Llistosella. Das Unternehmen konzentriert sich dabei auf ein Umsatzvolumen von bis zu 1,4 Milliarden Euro. Knorr-Bremse bestätigte den Ausblick für das laufende Jahr im Rahmen des Strategie-Updates. Der Umsatz soll zwischen 7,3 und 7,7 Milliarden Euro liegen, die operative Marge bei 10,5 bis 12 Prozent und der freie Cashflow bei 350 bis 550 Millionen Euro.
Europa
ASML: Der führende Hersteller von Anlagen für die Chipindustrie konnte im zweiten Quartal des laufenden Jahres sowohl den Umsatz als auch die Bruttomarge im Vergleich zum Vorquartal steigern und hob die Umsatzprognose für das Gesamtjahr an. Trotzdem verzeichnete das Unternehmen einen Rückgang beim Nettogewinn, der im zweiten Quartal bei 1,94 Milliarden Euro im Vergleich zu 1,96 Milliarden Euro im ersten Quartal 2023 lag.
Der Nettoumsatz betrug 6,90 Milliarden Euro, was im oberen Bereich der Prognose von 6,5 bis 7,0 Milliarden Euro lag. Die Bruttomarge verbesserte sich von 50,6 Prozent auf 51,3 Prozent und übertraf damit die ursprüngliche Prognose von 50 Prozent. Dies war hauptsächlich auf höhere Umsätze im Bereich Deep Ultraviolet während des Quartals zurückzuführen. Die Nettobuchungen im Quartal beliefen sich auf 4,50 Milliarden Euro, verglichen mit 3,75 Milliarden Euro im Vorquartal. ASML plant, eine Zwischendividende von 1,45 Euro pro Aktie an seine Aktionäre auszuzahlen. Das Unternehmen erwartet ein starkes Wachstum für das Gesamtjahr 2023 mit einem Umsatzanstieg von bis zu 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zuvor hatte das Unternehmen ein Umsatzwachstum von mehr als 25 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 prognostiziert.
USA
JOHNSON & JOHNSON: Der US-amerikanische Pharma- und Konsumgüterkonzern wurde in einem Rechtsstreit um angeblich mit Asbest verseuchtes Talkumpuder zurückgewiesen. Ein Gericht im Bundesstaat Kalifornien hat entschieden, dass das Unternehmen 18,8 Millionen Dollar an einen 24-jährigen Krebspatienten zahlen muss. Emory Hernandez Valadez, der Kläger, behauptet, dass er aufgrund seines intensiven Kontakts mit dem J&J-Puder seit seiner Kindheit an einer tödlich verlaufenden Krebserkrankung im Gewebe um sein Herz (Mesotheliom) leidet. Johnson & Johnson hat angekündigt, Berufung einzulegen.
GOLDMAN SACHS: Die US-amerikanische Investmentbank stellt ihre Quartalszahlen vor und befindet sich mitten in einem holprigen Konzernumbau. Analysten gehen davon aus, dass Goldman Sachs im Privatkundengeschäft Abschreibungen vornehmen muss und eventuell weitere Stellenstreichungen ankündigt. Das Investmentbanking-Geschäft lief schon bei Konkurrent Morgan Stanley nicht rund und auch bei Goldman Sachs wird mit einem Dämpfer gerechnet. Laut Refinitiv-Daten erwarten Analysten im Durchschnitt einen Gewinn je Aktie von 3,18 Dollar im zweiten Quartal – das ist weniger als die Hälfte des Vorjahresgewinns von 7,73 Dollar je Aktie. (Veröffentlichung Quartalsbericht am Mittag)
TESLA: Angesichts des von Elon Musk initiierten Preiskrieges dürfte Tesla im zweiten Quartal weniger beeinträchtigt worden sein als zuvor. Obwohl die Bruttomarge gegenüber dem ersten Quartal leicht gesunken ist, prognostizieren Analysten einen Nettogewinn von knapp 2,9 Milliarden Dollar. Mit 466.140 ausgelieferten Fahrzeugen konnte der US-Elektroautobauer einen Rekord verbuchen und bleibt somit der weltweit größte E-Autobauer unter der Führung von Musk. (Veröffentlichung Quartalsbericht ab 22.00 Uhr)
NETFLIX präsentiert trotz des aktuellen Streiks der US-Schauspieler und -Drehbuchautoren seine Geschäftszahlen. Trotz einiger Produktionen, die zum Stillstand gekommen sind, erwarten Experten einen unerwartet starken Anstieg der Nutzerzahlen. Goldman Sachs prognostiziert im Schnitt ein Plus von 1,7 Millionen Nutzern, was Netflix bereits im Frühjahr in Aussicht gestellt hatte. Das Unternehmen hat in letzter Zeit eine Kampagne gegen das Teilen von Passwörtern gestartet und eine neue, werbefinanzierte Abo-Variante eingeführt, um das Nutzerwachstum weiter zu fördern. (Veröffentlichung Quartalsbericht ab 22.00 Uhr)
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