Mountain Alliance: Eine Aktie für die neuen Digital-Trends?

Es gibt ja das schöne Sprichwort, dass alles seine Zeit hat. Das gilt wohl auch an der Börse. Denn es gibt immer wieder auch Unternehmen, die ihrer Zeit sprichwörtlich voraus sind. Einer dieser Fälle ist offenbar auch Mountain Alliance. Einigen Lesern wird das Unternehmen sicherlich noch unter dem Begriff Ecommerce Alliance ein Begriff sein. Hierbei handelt es sich um ein Unternehmen, das Risikokapital in Startups steckt, diese in ihrem Wachstum begleitet und im besten Fall dann über verschiedene Exit-Strategien entsprechende Gewinne erwirtschaftet.

Dabei lag und liegt der Fokus insbesondere auf digitalen Geschäftsmodellen. Ein Thema, das gerade in Deutschland in den vergangenen Jahren sträflich vernachlässigt wurde. Zu denken sei nur an die Schwierigkeiten, die eine Rocket Internet oder eine German Startup Group hatten, um ihre Investmentansätze zu rechtfertigen. In den gleichen Topf wurde auch gern die damalige Ecommerce Alliance geworfen, was sich natürlich auch in der Börsenbewertung niederschlug.

Digitales Investment-Portfolio

Inzwischen hat die durch verschiedene Transaktionen neuformierte Mountain Alliance ihr Beteiligungsportfolio klar geschärft und sieht sich als reinrassiger Digital-Investor. Dabei verfügt das Unternehmen über zwei Kernbeteiligungen. Einmal Exasol, die gerade einen äußerst erfolgreichen Börsengang absolviert. Die zweite Kernbeteiligung ist Alphapet Ventures, eine E-Commerce-Plattform für den täglichen Heimtier-Bedarf. Auch hier befinden wir uns derzeit in einer klaren Wachstumsphase, auch externer Natur. Ein zukünftiger Börsengang ist klar die Perspektive.

Das Problem bei Mountain Alliance: Der Markt scheint hier noch nicht richtig einordnen zu können, welchen Unterschied es gibt zwischen den reinen Fundamentaldaten und den perspektivischen Ergebnispotenzialen, die sich vor allem im Net-Asset-Value des Beteiligungsportfolios widerspiegeln. Das zeigt sich auch in den jetzt präsentierten Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr.

Basisgeschäft vorhanden

Insgesamt ging der Umsatz um rund ein Drittel auf 13,5 Millionen € zurück. Das war einerseits einer schwachen Entwicklung des TV-Marktes zu verdanken, wo Mountain Alliance mit der Servicegesellschaft GetonTV engagiert ist. Darüber hinaus verfügt Mountain Alliance über weitere Servicegesellschaften, die beispielsweise im Bereich Logistik oder Werbetechnologie engagiert sind. Diese bilden quasi das operative Fundament.

Darüber hinaus ist Mountain Alliance an weiteren digitalen Projekten beteiligt. Die drei wichtigsten neben Alphapet und Exasol sind die Online-Sprachschule Lingoda, das Lifestyle-People-Magazin Promipool und die Print-on-Demand-Plattform Shirtinator. Und hier wird es dann besonders spannend. Denn letztlich geht es auch um die Frage, in welchem Verhältnis die derzeitige Börsenbewertung zum Portfolio-Wert, spricht dem Net-Asset-Value (NAV), steht.

Portfoliowert deutlich über Aktienkurs

Hier gibt es derzeit von Analystenseite eine Berechnung von knapp 50 Millionen €. Auf die Aktienanzahl herunter gerechnet ergebe dies einen NAV pro Aktie von 7,18 Euro. Selbst wenn man einen üblichen Holding-Abschlag von rund 10 % mit einrechnet, würden wir hier immer noch von rund 6,50 € je Aktie sprechen. Mountain Alliance selbst notiert derzeit bei rund 3,80 €. Hier wäre also theoretisch eine Verdopplung möglich.

Um auf die Ausgangsthese zurückzukommen: Die bisherige Börsenbewertung von Mountain Alliance halten wir angesichts des Beteiligungsportfolios und den entsprechenden Perspektiven für deutlich unterbewertet. Die klare Fokussierung auf Digital-Investments könnte angesichts der inzwischen zunehmenden Diskussion über eine allgemeine Digitalisierung der Gesellschaft und der Wirtschaft eine Neubewertung anstoßen. Deshalb würden wir Mountain Alliance, wenngleich noch unter spekulativen Aspekten, zum Kauf empfehlen.

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