Nel ASA und Plug Power vor den Zahlen: Kommen jetzt die Chancen auf den Rebound?
In der neuen Börsenwoche wird es im Wasserstoff-Sektor wieder richtig spannend. Denn sowohl die norwegische Nel ASA als auch das US-Unternehmen Plug Power werden die Zahlen zum zurückliegenden vierten Quartal (bzw. Geschäftsjahr) vorlegen. Nel ASA soll dabei am Dienstag, dem 28. Februar, berichten. Plug Power ist zumindest mit den vorläufigen Zahlen dann für den Mittwoch, den 1. März avisiert.
Beide Unternehmen stecken derzeit am Markt in einer schwierigen Ausgangslage, die auf den ersten Blick etwas verwundert. Denn sowohl in Amerika mit dem „Inflation Reduction Act“ als auch in Europa mit dem EU-„Green Deal Industrial Plan“ gibt es von Seiten der Politik für den gesamten Sektor der erneuerbaren Energien deutlichen Rückenwind. Das Problem dabei: Sowohl in der Industrie als auch am Markt weiß eigentlich noch keiner so genau, wo die Hunderte von eingeplanten Milliarden denn am Ende tatsächlich landen werden.
Nel ASA: Stagniert das Geschäft?
Insofern fokussieren sich die Investoren derzeit bei den beiden Unternehmen wie auch bei anderen Branchenvertreter eher auf den Status quo und der bleibt herausfordernd. Zwar konnten beide Unternehmen in den vergangenen Monaten immer wieder Neuaufträge melden oder den Abschluss entsprechender Projekte. Doch das Zahlenwerk lässt noch einiges zu wünschen übrig.
Für Nel ASA wird für das zurückliegende vierte Quartal ein Ergebnis von minus 0,17 NOK je Aktie erwartet. Das wäre das gleiche Niveau wie im Vorquartal und nur einen Cent besser als im Vorjahreszeitraum. Schwierig dürfte es auch hinsichtlich der Umsatzerwartungen werden. Zwar wird im Markt derzeit damit gerechnet, dass Nel ASA im vierten Quartal einen Umsatz von rund 245 Millionen NOK, umgerechnet rund 22,4 Millionen Euro, geschafft hat. Dies wäre ein sequenzieller Zuwachs um immerhin rund ein Drittel. Zum Vorjahr würde dies allerdings einen leichter Rückschritt um gut 1% bedeuten. Heißt also, dass das Geschäftsvolumen im Jahresvergleich stagniert ist.
Plug Power: Höherer Verlust auf Jahresbasis?
Bei Plug Power sieht die Lage etwas besser aus. Hier rechnet der Markt vom Umsatz her mit einem Ergebnis im vierten Quartal von gut 281 Millionen Dollar. Die Schätzungen stammen von FactSet. Das entspräche einem Plus zum Vorjahr um rund 73% und sequenziell immerhin auch um fast 50%. Diesbezüglich rechnen die Analysten auch damit, dass Plug Power seinen Verlust je Aktie auf 0,25 Dollar hat verringern können. Im Vorjahreszeitraum hatte man einen Verlust von 0,33 Dollar je Aktie verzeichnet, im dritten Quartal 2022 ein Verlust von 0,30 Dollar. Also auch hier grundsätzlich eine klare Verbesserung. Aber da wäre noch das Jahresergebnis. Denn für das Gesamtjahr rechnen die Analysten mit einem höheren Verlust als im Vorjahr. Der Konsens liegt derzeit bei -1,10 Dollar je Aktie nach -0,82 Dollar je Aktie in 2021.
Da bedarf es dann wohl schon einer ordentlichen positiven Überraschung oder eines entsprechend sehr optimistischen Ausblicks, um die Aktien aus ihrer Talsohle bzw. Seitwärtsbewegung herauszuholen.
Schwierige Charttechnik
Nel ASA ist diejenige, die inzwischen seit rund einem Jahr mehr oder weniger auf der Stelle tritt, wenngleich in einer heftigen Kursspanne von über 50%. Das macht den Wert zwar sehr attraktiv für Kurzfrist-Trader. Wer allerdings bislang etwas Längerfristiges suchte, hält sich hier offenbar zurück. Vor den Zahlen hat die Aktie dabei auch noch eine charttechnisch kritische Situation erreicht. Denn man testet gerade die 200-Tage-Linie. Hält diese im Nachgang der Zahlen nicht, droht der nächste Test des unteren Trendrandes.
Noch herausfordernde Charttechnik bei Plug Power. Denn die Aktie orientiert sich nach wie vor an ihrem seit Anfang 2021 bestehenden Abwärtstrend. Zwar gab es schon Ausbruchsversuche, die allerdings noch nicht so stark genug waren, um hier tatsächlich eine Trendwende zu signalisieren. Also gilt auch hier, dass die anstehenden Quartalszahlen sowohl für die eine als auch für die andere Seite erhebliche Konsequenzen haben könnten.
Fazit: Sowohl Nel ASA als auch Plug Power gehören natürlich weiterhin als Kernelemente der Wasserstoff-Spekulation auf die Agenda. Beide Firmen liefern derzeit allerdings noch keine zwingenden Argumente für Käufe. Das kann sich vielleicht nach den Zahlen ändern, diese sind entsprechend abzuwarten.
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