Nemetschek wächst – Aber wohl nicht genug
Nemetschek hat im zweiten Quartal des Jahres einen leichten Anstieg des Umsatzes verzeichnet, jedoch musste der Spezialist für Bau-Software beim Ergebnis Einbußen hinnehmen. Trotz der anspruchsvollen Marktlage der Bauindustrie in Europa und der aktuellen Umstellung des Geschäftsmodells zeigt sich CEO Yves Padrines zufrieden mit der Entwicklung des Unternehmens.
Der Ausblick für das Gesamtjahr bleibt unverändert bestätigt. Im Berichtszeitraum stieg der Konzernumsatz währungsbereinigt um gut 3 % auf fast 208 Millionen Euro. Das operative Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank jedoch um 13 % auf 56 Millionen Euro. Die EBITDA-Marge fiel entsprechend von 33,6 % auf 27,0 %. Der Jahresüberschuss sank um 29 % auf 32,8 Millionen Euro, je Aktie waren es 0,28 (Vorjahr 0,40) Euro.
Gewinn enttäuscht
Analysten hatten etwas mehr Gewinn für Nemetschek erwartet. Die Umstellung des Geschäftsmodells belastet die Profitabilität, da das Unternehmen von Lizenzverkäufen zu Abonnement-Modellen wechselt. Dennoch soll der Umsatz im laufenden Jahr wie geplant um 4 bis 6 % auf Basis konstanter Währungskurse steigen.
Insgesamt bleibt Nemetschek auf Kurs, trotz einer schwierigen Marktlage und der Umstellung des Geschäftsmodells. Im Jahr 2023 strebt das Unternehmen ein Wachstum von über 25 % bei den jährlich wiederkehrenden Umsätzen an, um den Anteil am Gesamtumsatz auf mehr als 75 % zu erhöhen. Dabei soll die EBITDA-Marge zwischen 28 und 30 % liegen, was zwar niedriger als im Vorjahr (32 %) ist, jedoch immer noch ein solides Ergebnis darstellt. Das Unternehmen ist zuversichtlich, dass es sein Ziel erreichen wird und damit seinen Erfolgskurs fortsetzen kann.
Aktie vor wichtigem Test einer Unterstützung
Wie schon bei Stabilus kann auch die Aktie von Nemetschek von dem eigentlich guten Zahlenmaterial nicht profitieren. Insbesondere die Profitabilität macht den Börsianern Kopfzerbrechen. Deshalb geht es heute für die Nemetschek-Aktie auch etwas deutlicher nach unten, wobei sie im bisherigen Handelsverlauf auch schon die 200-Tage-Linie testen musste. Beim letzten Versuch Anfang Juli gab es ja ein positives Ende. Das ist auch jetzt nicht auszuschließen. Allerdings sollten Anleger vor neuen Engagements warten, ob es tatsächlich gelingt.
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