Netflix: Sind Rückschläge nun Kaufkurse?
Nachbörslich wurden gestern die Ergebnisse des zweiten Quartals vom Streaming-Riesen Netflix auf den Tisch gelegt und wie erwartet konnte das Unternehmen dank der Coronavirus-Pandemie eine große Anzahl neuer Abonnenten gewinnen. Ergebnis: Die Quartalsumsätze lagen deutlich über den Konsensschätzungen.
Dennoch gab. es einen saftigen Kursabschlag aufgrund der Tatsache, dass die Erwartungen für das 3. Quartal damit bereits im 2. Quartal vorgezogen wurden. In anderen Worten: Sell on good news! Zusammengefasst und kommentiert:
Starke Abonnentenzahlen!
Zu den Abonnenten: Im zweiten Quartal hat Netflix mehr als 10 Millionen Abonnenten hinzugefügt, was weit über der Prognose des Managements von 7,5 Millionen liegt. Dieser große Zuwachs ist ein Grund, warum die Prognose für das dritte Quartal für ein Wachstum von 2,5 Millionen Abonnenten gegenüber den Schätzungen von mehr als 5 Millionen etwas leicht erscheint.
Das Parkett hätte sich eine aggressivere Prognose seitens des Managements gewünscht, dieses hielt sich aber zurück. Zwischen den beiden Perioden gibt es also immer noch viel Spielraum für Wachstum und wir dürfen nicht vergessen, dass bereits im ersten Quartal dieses Jahres fast 15,8 Millionen Abos gewonnen wurden.
So oder so, Netlix ist dem vormals erwarteten Abonnentenwachstum weit voraus und der Streaming-Gigant sollte problemlos einen neuen Jahresrekord für Neuzugänge aufstellen können. Auch denken wir nicht, dass es für Netflix so schwer sein wird, seine vorsichtige Jahres-Prognose zu übertreffen, wenn man bedenkt, dass viele Menschen immer noch von Zuhause aus arbeiten und sich dies in sehr vielen Fällen auch fortsetzen wird. Netflix schauen während der Arbeitszeit? Offensichtlich kein Problem.
Nur eine kleine Enttäuschung
Zu den Zahlen: Unter dem Strich übertrafen die Einnahmen mit knapp 6,15 Milliarden Dollar die Schätzungen um rund 70 Millionen Dollar. Das Umsatzwachstum betrug fast 25% und Netflix erzielte ein Betriebsergebnis von über 1 Milliarde Dollar. Der Gewinn pro Aktie von 1,59 Dollar verfehlte die Schätzungen um 0,22 Dollar, doch war dies auf die übliche Schuldenanpassung sowie einen einmaligen Sonderfaktor zurückzuführen.
Die vielleicht beste Nachricht war der Cashflow. Zwei Quartale in Folge erzielte Netflix tatsächlich einen positiven Free Cashflow, diesmal mit 899 Millionen Dollar gegenüber 162 Millionen Dollar im ersten Quartal und einem Minus von fast 600 Millionen Dollar im zweiten Quartal des Vorjahres. Dank der Pandemie und der höheren Anzahl von Abonnenten erwartet das Management nun einen ausgeglichenen Free Cashflow für das Gesamtjahr 2020, verglichen mit der vorherigen Erwartung von -1 Milliarde Dollar.
Das Unternehmen geht auch davon aus, dass es aufgrund seiner aktuellen Bilanz in diesem Jahr weitere Schuldentransaktionen vermeiden kann und dass der Bedarf an externer Finanzierung abnimmt. Das ist ein großer Vorteil für die Zukunft, da niedrigere Zinsaufwendungen als Prozentsatz des Umsatzes dazu beitragen werden, dass das Endergebnis gut wächst.
Netflix noch ein Kauf?
Fazit: Netflix liegt gut im Rennen mit einem soliden zweiten Quartal mit einem starken Abonnentenwachstum sowie einem Umsatz, der die Erwartungen übertraf. Ja, das Ergebnis je Aktie war eine Enttäuschung, aber es war hauptsächlich auf einen einmaligen Steuerposten zurückzuführen und die Prognose für das dritte Quartal war besser als die Schätzungen. Netflix hat seine Prognose für das Wachstum in beiden Quartalen in diesem Jahr bislang übertroffen und mit einer niedrigen Messlatte für das dritte Quartal könnte dies leicht wieder geschehen, da die Infektionsrate in den USA weiter zunehmen und auch regionale Lockdowns bevorstehen könnten. Da die Aktie nun fast 8% unter ihrem jüngsten Allzeithoch liegt, ist das u.E. ein guter Zeitpunkt, erneut in Position zu gehen.
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