Netflix springt über 9% an – das neue Geschäftsmodell zahlt sich wohl aus. Wohin geht die Reise?

Die Netflix stieg am Donnerstag um mehr als 9 % nachdem das Unternehmen Details zu seinem neuen werbefinanzierten Angebot bekannt gegeben hatte. Das lässt darauf schließen, dass sich das Geschäftsmodell auszuzahlen beginnt.

Der Streaming-Dienst gab in dieser Woche bekannt, dass er fünf Millionen monatlich aktive Nutzer für seine billigere, werbegestützte Option hat und dass 25 % seiner neuen Abonnenten sich für die Stufe in Gebieten, in denen sie verfügbar ist, anmelden. Das Update wurde am Mittwoch bei der ersten Präsentation von Netflix vor Werbetreibenden bekannt gegeben, dem ersten Mal, dass Netflix an den sogenannten Upfront-Präsentationen der Branche teilnahm. In diesem Jahr haben führende Medienunternehmen wie NBC Universal von Comcast und Warner Bros. Discovery bei ihren Präsentationen werbegestützte Streaming-Optionen vorgestellt.

Netflix führte seine werbegestützte Option Ende 2022 ein, nachdem das Abonnentenwachstum in den letzten Quartalen stagniert hatte und die Aktie des Unternehmens in den Keller ging. Das Unternehmen verzeichnete in seinem letzten Quartal gemischte Finanzergebnisse, gab aber an, dass es 1,75 Millionen neue Abonnenten gewonnen hat. Netflix bereitet sich auch auf die breitere Einführung seines Passwort-Sharing-Verfahrens vor, ein weiterer Schritt zur Steigerung seiner Einnahmen. Die Netflix-Werbeoption, die 6,99 Dollar pro Monat kostet und 15- oder 30-sekündige Werbespots vor und während des Inhalts bietet, stellt eine Kehrtwende der Unternehmensleitung dar, die lange Zeit erklärt hatte, dass sie keine Werbung auf der Plattform schalten würde.

Netflix hat die Werbeoption in Zusammenarbeit mit Microsoft eingeführt. Die Inhalte werden noch in diesem Jahr von Nielsen bewertet, damit die Werbetreibenden ihre Reichweite besser einschätzen können.

Kurz nach dem Start gab der Gründer und ehemalige CEO von Netflix, Reed Hastings, zu, dass er sich nur langsam mit Werbung auf der Plattform anfreunden konnte. Als Netflix das Werbeangebot im November einführte, war es 1 Dollar billiger als die werbefinanzierten Optionen von Disney+ und Hulu. Ted Sarandos, Co-CEO von Netflix, hat gesagt, dass das Unternehmen in Zukunft wahrscheinlich mehrere Abonnementpläne mit Werbung anbieten wird, was das Potenzial für mehr Abonnenten unterstreicht.

Fazit: Medienunternehmen, die sich einst auf den Zuwachs an Abonnenten für ihre noch jungen Streaming-Dienste konzentrierten, konzentrieren sich nun darauf, ihre Geschäfte rentabel zu machen. Um dies zu erreichen, haben einige von ihnen ihre Ausgaben für Inhalte gesenkt und sich auf Werbemodelle gestützt. Bei der Bekanntgabe der Ergebnisse von Disney in der vergangenen Woche erklärte z.B. auch CEO Bob Iger, dass das Unternehmen die werbefinanzierte Option seines Streaming-Dienstes Disney+ als eine weitere Möglichkeit ansieht, das Streaming-Geschäft profitabel zu machen. Disney+ hat in diesem Quartal vier Millionen Abonnenten verloren.  Netflix hat dabei eine hervorragende Position in der Streaming-Branche, die nicht leicht anzufechten ist, auch wenn die Konkurrenz recht groß ist, und investiert außerdem aggressiv in neue Inhalte. Die jüngste Strategie des Unternehmens, von Wachstum auf Rentabilität umzustellen, scheint angesichts des aktuellen makroökonomischen Umfelds vernünftig zu sein und zeigt auch, dass das Unternehmen inzwischen ausgereift ist und dass es wichtiger ist, ein rentables und Cash generierendes Unternehmen zu haben, als den Abonnentenstamm zu vergrößern.

Zur Aktie: Das technische Bild verbessert sich zunehmend und wie der Chart zeigt, erfolgte jüngst ein weiteres Kaufsignal. Gelingt der Sprung über 378 Dollar ist Freiraum bis 450 Dollar. Dann aber müssen auch die Q2 und Q3 Zahlen überzeugen.

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