Novo Nordisk vs. Eli Lilly: Schlacht der Pharma-Giganten
Analyse der aktuellen Marktposition beider Pharmagiganten nach jüngsten Kursrückgängen. Produktionsprobleme und neue Konkurrenz beeinflussen die Zukunftsaussichten.

- Wertentwicklung der Aktien unter Druck
- Herausforderungen bei Abnehmmedikamenten
- Unterschiedliche Analystenbewertungen
- Lillys Produktpipeline als möglicher Vorteil
Das Rennen zwischen den Pharmariesen Novo Nordisk und Eli Lilly bleibt eines der heissesten Duelle an der Börse. Beide Aktien haben Investoren in den letzten Jahren mit beeindruckenden Kursgewinnen verwöhnt, doch zuletzt zeigten beide Titel deutliche Schwächen. Ist die Party jetzt vorbei?
Heute konnte sich die Aktie von Novo Nordisk etwas erholen und notiert aktuell bei rund 56,19 Euro, ein Plus von über 2,5 Prozent zum Vortag. Eli Lilly hingegen gibt heute leicht nach und steht bei etwa 634,90 Euro, ein Minus von rund 1,3 Prozent. Damit setzt sich der jüngste Trend fort: Seit Jahresbeginn hat Novo Nordisk deutlich stärker verloren als der US-Konkurrent.
Abnehmspritzen als Kurstreiber – doch der Wind dreht sich
Der Hype um die Abnehmpräparate beider Konzerne – Wegovy/Ozempic bei Novo Nordisk und Zepbound/Mounjaro bei Eli Lilly – war der Hauptgrund für die astronomischen Kursanstiege. Diese Medikamente trafen einen Nerv und versprachen Milliardenumsätze in einem riesigen Markt. Doch die Bäume wachsen nicht in den Himmel.
Zuletzt mehrten sich die Probleme:
- Produktionsengpässe: Beide Firmen kämpfen darum, die explodierende Nachfrage zu bedienen.
- Konkurrenzdruck: Weitere Pharmafirmen drängen in den lukrativen Markt und könnten Marktanteile streitig machen.
- Preisdruck: Eli Lilly kündigte bereits günstigere Varianten an, was die Margen belasten könnte.
- Studiendaten: Enttäuschende Daten zu Novo Nordisks Nachfolgehoffnung Cagrisema sorgten für lange Gesichter bei Anlegern.
Was sagen die Analysten?
Die Experten sind uneins. Für Eli Lilly gab es zuletzt gleich zwei Kaufempfehlungen von Goldman Sachs (Kursziel 888 Dollar) und JPMorgan (Kursziel 1.100 Dollar), die nach den Kursrückgängen einen „überzeugenden Einstiegszeitpunkt“ sehen. Bei Novo Nordisk gehen die Meinungen stärker auseinander. Während Jefferies das Kursziel deutlich senkte und „Underperform“ rät, sieht die Deutsche Bank weiterhin Potenzial bis 1.000 DKK (ca. 134 Euro) und rät zum Kauf („Buy“). Bernstein hob das Kursziel leicht an auf 600 DKK (ca. 80 Euro), bleibt aber bei „Market Perform“.
Wer hat die Nase vorn?
Eli Lilly scheint derzeit etwas besser positioniert. Zwar ist die Aktie deutlich höher bewertet (KGV von über 50 vs. ca. 21 bei Novo Nordisk), doch Analysten erwarten für Lilly stärkeres Umsatz- und Gewinnwachstum in den kommenden Jahren. Die jüngsten Studiendaten zu den Abnehmmitteln fielen eher zugunsten von Lillys Zepbound aus. Zudem punktet Lilly mit einer breiteren Produktpipeline, auch wenn der Fokus klar auf den Blockbustern im Diabetes- und Adipositas-Bereich liegt.
Novo Nordisk hingegen wirkt nach dem starken Kursrückgang (-59% vom 52-Wochen-Hoch) günstiger bewertet. Die Dänen sind immer noch Marktführer bei Insulin und dominieren aktuell noch den Markt für Abnehmspritzen. Die Frage ist, wie stark der Gegenwind durch Konkurrenz und Studiendaten den Kurs weiter belasten wird. Kann Novo Nordisk die jüngste Erholung fortsetzen oder droht ein weiteres Abrutschen?