Plug Power, Nel, ITM Power, Ballard Power, PowerCells: Ist nach der Rallye vor der Rallye?

Ein einziger Blick auf die Kursverläufe der bekannten Wasserstoff-Aktien zeigt das Bild, welches wir immer aus der Vergangenheit kennen: Nach dem anfänglichen Hype und der Euphorie kommt irgendwann der Punkt, wo der Story die Puste ausgeht. Das bedeutet nicht, dass diese sich einem generellen Ende nähert, sondern lediglich eine Pause zum Durchatmen und neuem Überlegen. Wie sieht es also bei unseren Favoriten aus?

Keine Frage: Plug Power ist derzeit einer der heißesten Eisen im Wasserstoff-Ofen. Die Kursavancen und die Hintergründe dazu sind bekannt und die Kernursache, warum insbesondere auf den neuen Trading-Plattformen der Titel so gehyped wird. Wie geht es weiter und was ist zu tun?

Plug Power: Bewertung zu hinterfragen

Sicher, Plug Power hat gute Chancen und verdient auch Vorschusslorbeeren. Aber hier sind ein paar Dinge zu beachten, die u.E. in der Einschätzung des Kurspotenzials zu berücksichtigen sind. Addieren wir z. B. einmal sämtliche verwässerten ausstehenden Aktien von Plug Power, werden Höhen erreicht, die Warnglocken erklingen lassen:

Das Unternehmen hat 469 Millionen Aktien im Umlauf und weitere 162 Millionen Aktien in Form von Optionsscheinen, Optionen und Umwandlungen. Das sind insgesamt 631 Millionen Aktien, was bei einem Kurs von 63 Dollar einer Marktkapitalisierung von knapp 40 Milliarden Dollar entspricht. Dies für ein Unternehmen, das noch nie einen Dollar verdient hat.

Insider senden falsche Signale

Noch interessanter: Insider von Plug Power haben innerhalb der letzten Monate Aktien in Höhe von 70% ihrer Bestände abgestoßen. Die meisten der Insider-Verkäufe erfolgten zu Kursen um 35 Dollar und unter 20 Dollar. Wenn wir einen Blick auf die sog. „Form 4“ Einreichungen in der ersten Oktoberwoche 2020 werfen, sehen wir, dass allein der CEO 650.000 Aktien unter 20 Dollar verkauft hatte.

Und: Seit Juni 2020 haben die Direktoren und C-Level-Direktoren Aktien im Wert von 0 Dollar (!) gekauft, aber Aktien im Wert von 248 Millionen Dollar zu einem Durchschnittspreis von 19,74 Dollar pro Aktie verkauft. Es stimmt uns immer etwas nachdenklich, wenn Insider bei ihrem Unternehmen mit guten Zukunftsaussichten ab einer gewissen Kurshöhe anfangen, nasse Füße zu bekommen!

Unser Rat: Teilverkäufe. Nehmen Sie die angefallenen Gewinne mit, aber bleiben Sie mit dem ursprünglichen Einsatz im Markt. Denn allein aus technischer Sicht müssten die zahlreichen „Gaps“ im Kursverlauf geschlossen werden, um ein sauberes Bild herzugeben.

Was ist mit den anderen Titeln?

Bei unseren anderen Kandidaten sieht es ähnlich aus, zumindest aus technischer Sicht. NEL ASA, Ballard Power, PowerCell und ITM – überall deutlich überkaufte Marktlage und Chartbilder, an denen erkennbar ist, dass die Dynamik nachlässt. Indes:

Allen hier genannten Unternehmen ist gemeinsam, dass sie sich noch im frühen Stadium der Wasserstoffstrategie befinden. Das gilt selbst für Ballard Power, die bekanntlich schon seit vielen Jahren im Markt sind, aber erst jetzt die Gelegenheit bekommen, die Wasserstofftechnologie im größeren Stil umzumünzen.

Auch fehlt allen Unternehmen noch eine griffige Lösung zur Frage der Energieversorgung. Denn attraktiv ist Wasserstoff erst dann, wenn er grün ist, also ausschließlich aus erneuerbaren Energien heraus produziert wird. An dieser Stelle läuft die gegenwärtige Entwicklung auf ein Hindernis. Und solange die Energieversorgung nicht zu hundert Prozent geklärt ist, läuft dieser Sektor in einer Warteschleife. Unser Rat: In allen Papieren dabeibleiben, aber vorerst keine weiteren Käufe.

Dieser Text erschien zuerst in unserem aktuellen Börsenbrief „Future Money“.

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