Plug Power: So tief kann es noch nach unten gehen

Die jüngsten Zahlen des Wasserstoff-Spezialisten Plug Power haben zu einem weiteren Sell-off in der Aktie geführt. Nicht wirklich verwunderlich, denn das Unternehmen enttäuschte auf ganzer Linie.

So meldete Plug Power einerseits zwar eine runde Verdopplung des Umsatzes auf 140,8 Millionen $. Doch blieb man damit unter den Erwartungen des Marktes, die bei 144,8 Millionen $ im Durchschnitt gelegen hatten. Was wohl noch gravierender war: Der Verlust wurde wesentlich ausgeweitet. So meldete Plug Power einen Verlust die Aktie von 0,27 $ nach nur minus 0,12 $ im vergangenen Jahr und einer durchschnittlichen Analystenerwartung von einem Verlust von 0,16 $ je Aktie.

Plug Power verbrennt zu schnell Geld

Dabei zeigten sich erneut die schon seit vielen Jahren vorhandenen Margenprobleme. Hinzu kam, dass im gesamten Geschäftsverlauf Tatsachen zutage traten, die nicht so ganz in das Bild eines „grünen“ Unternehmens passen. Dazu gehört auch, dass aufgrund vorangegangener Akquisitionen derzeit rund 15 % der Einnahmen aus dem Verkauf von Öl- und Gas-Anlagen stammen. Im Gegensatz dazu lieferte der besonders beachtete Bereich Elektrolyse gerade mal 4,1 Millionen $ Umsatz.

Ebenfalls Sorgen machen sich die Investoren um die Liquidität. Diese lag Ende des Quartals bei 3,3 Milliarden $ nach 3,7 Milliarden $ zum Ende letzten Jahres. Geschätzt wird, dass die Liquidität hier bis zum Jahresende auf 2 Milliarden $ sinken wird. Wenn man die bisherige Cash Burn Rate nimmt, dürfte Plug Power spätestens 2024 unter Druck stehen, frische Liquidität zu besorgen.

Keine Frage: Trotz dieser eher negativen Faktoren gehört Plug Power weiterhin zu den wichtigsten Wasserstoff-Unternehmen. Aber es zeigt natürlich auch wie in einem Brennglas, dass wir hier noch am Anfang einer breiteren Technologie-Nutzung stehen. Was nicht zwangsläufig heißen muss, dass Plug Power dort in Zukunft auch seine wichtige Rolle behält.

Analysten halten noch die Treue

In diesem Zusammenhang ist dann doch interessant, wie die Analysten damit umgehen. Wenn man das jetzt mal so zusammenfasst, reagierten eigentlich die meisten Analysten mit sehr kritischen bis negativen Kommentare auf die neuesten Zahlen. Allerdings wurden faktisch von allen die bisherigen Einschätzungen beibehalten und nur die jeweiligen Kursziele abgesenkt.

Nach der uns vorliegenden FactSet-Statistik senkten 10 von 15 Analysten mit Statements nach den Zahlen ihre Kursziele ab, weitere 5 behielten sie bei. Von diesen 15 haben derzeit 12 eine Kaufempfehlung, der Rest Halten. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt derzeit bei gut 37 $, die Aktie kostet bekanntlich knapp 13,60 $. Die Analysten glauben also immer noch, dass Plug Power das Zeug dazu hat, fast eine Verdreifachung des Aktienkurses hinzubekommen.

Plug Power nach Break de Unterstützung mit weiterem Abwärtspotenzial

Langfristig würden wir das auch nicht ausschließen. Indes: Kurzfristig sagt die Charttechnik etwas anderes. So sehen wir nach dem Break der Unterstützungszone im Bereich von 18 $ nach unten trotz der inzwischen erreichten technisch überverkauften Situation weiteres Abwärtspotenzial. Wobei natürlich entscheidend ist, inwieweit Plug Power tatsächlich in den nächsten Quartalen auf das nochmals bestätigte Wachstumsziel hinarbeiten kann.

Dies muss allerdings mit großen Fragezeichen versehen werden. Zwar ist sicherlich eine technische Gegenreaktion immer wieder möglich, vorerst würden wir allerdings eine größere Wahrscheinlichkeit sehen, dass die Aktie in Richtung 7 Dollar fällt, also sich vom aktuellen Niveau fast halbieren könnte. Tatsächlich wäre das jetzt kein Hexenwerk.

Fazit: Bei Plug Power bleiben hinsichtlich der zukünftigen operativen Chancen noch zu viele Fragezeichen, um hier schon auf Turnaround zu spekulieren. Wir glauben, in der aktuell angeheizten Situation im Markt könnte noch mal ein kräftiger Abgabedruck entstehen. Entsprechend verbieten sich derzeit Long-Spekulationen.

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